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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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von der Ursach, die ihn dazu bewogen, so nach-
theilig für mich, daß, wenn alles wahr wäre, es
ihm vielleicht zur Entschuldiguug gereichen könnte,
doch wollte er sein mögliches thun. Er kramte
jetzt aus, was er von der Sache gehört hatte.
Meine Verschuldung an Dorotheen war, wie es
immer zu geschehn pflegt, bei weiten verschlimmert,
man hatte ihren ehemaligen Liebhaber auf eine
nähere und für ihn beleidigendere Art hinein verwik-
kelt, als es eigentlich war. Jch freute mich, die-
ses zu hören, weil ich Herrn Beinbrecher von der
Falschheit dieser Gerüchte, so wie hingegen von der
Wahrheit, doch mit gehöriger Beschönigung un-
terrichten konnte, und nun versprach er, dem
Manne schon eine gute Brühe zuzurichten. Da
einmahl alles kund war, ließ ich es geschehen,
und melde meinen Lesern zur Ehre des Hr. Bein-
brechers, daß dieser Proceß zwar über zwei Jahr
dauerte, unser Gegner aber die Kosten meiner Cur,
Schmerzengeld, eine ansehnliche Geldstrafe; und
die Proceßkosten tragen mußte, welches alles in
Ansehung des Vergehens gesetzmäßig war, aber
weit eher hätte entschieden werden können, wenn
Herr Beinbrecher nicht die klingenden Ermunterun-
terungen meiner Mutter den Handel zu befördern
gebraucht hätte. Der Prügelheld sollte über alles,
was ihm, wie eben berichtet, zuerkannt war,
mir Abbitte thun oder eine Zeitlang sitzen, mei-
ne Mutter hatte sonach viele Ermunterungen nö-
hig, um Beinbrechern zu dem schweren Beweiß
fähig zu machen, daß die mir, einem jungen Stu-
die-
von der Urſach, die ihn dazu bewogen, ſo nach-
theilig fuͤr mich, daß, wenn alles wahr waͤre, es
ihm vielleicht zur Entſchuldiguug gereichen koͤnnte,
doch wollte er ſein moͤgliches thun. Er kramte
jetzt aus, was er von der Sache gehoͤrt hatte.
Meine Verſchuldung an Dorotheen war, wie es
immer zu geſchehn pflegt, bei weiten verſchlimmert,
man hatte ihren ehemaligen Liebhaber auf eine
naͤhere und fuͤr ihn beleidigendere Art hinein verwik-
kelt, als es eigentlich war. Jch freute mich, die-
ſes zu hoͤren, weil ich Herrn Beinbrecher von der
Falſchheit dieſer Geruͤchte, ſo wie hingegen von der
Wahrheit, doch mit gehoͤriger Beſchoͤnigung un-
terrichten konnte, und nun verſprach er, dem
Manne ſchon eine gute Bruͤhe zuzurichten. Da
einmahl alles kund war, ließ ich es geſchehen,
und melde meinen Leſern zur Ehre des Hr. Bein-
brechers, daß dieſer Proceß zwar uͤber zwei Jahr
dauerte, unſer Gegner aber die Koſten meiner Cur,
Schmerzengeld, eine anſehnliche Geldſtrafe; und
die Proceßkoſten tragen mußte, welches alles in
Anſehung des Vergehens geſetzmaͤßig war, aber
weit eher haͤtte entſchieden werden koͤnnen, wenn
Herr Beinbrecher nicht die klingenden Ermunterun-
terungen meiner Mutter den Handel zu befoͤrdern
gebraucht haͤtte. Der Pruͤgelheld ſollte uͤber alles,
was ihm, wie eben berichtet, zuerkannt war,
mir Abbitte thun oder eine Zeitlang ſitzen, mei-
ne Mutter hatte ſonach viele Ermunterungen noͤ-
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[372/0376] von der Urſach, die ihn dazu bewogen, ſo nach- theilig fuͤr mich, daß, wenn alles wahr waͤre, es ihm vielleicht zur Entſchuldiguug gereichen koͤnnte, doch wollte er ſein moͤgliches thun. Er kramte jetzt aus, was er von der Sache gehoͤrt hatte. Meine Verſchuldung an Dorotheen war, wie es immer zu geſchehn pflegt, bei weiten verſchlimmert, man hatte ihren ehemaligen Liebhaber auf eine naͤhere und fuͤr ihn beleidigendere Art hinein verwik- kelt, als es eigentlich war. Jch freute mich, die- ſes zu hoͤren, weil ich Herrn Beinbrecher von der Falſchheit dieſer Geruͤchte, ſo wie hingegen von der Wahrheit, doch mit gehoͤriger Beſchoͤnigung un- terrichten konnte, und nun verſprach er, dem Manne ſchon eine gute Bruͤhe zuzurichten. Da einmahl alles kund war, ließ ich es geſchehen, und melde meinen Leſern zur Ehre des Hr. Bein- brechers, daß dieſer Proceß zwar uͤber zwei Jahr dauerte, unſer Gegner aber die Koſten meiner Cur, Schmerzengeld, eine anſehnliche Geldſtrafe; und die Proceßkoſten tragen mußte, welches alles in Anſehung des Vergehens geſetzmaͤßig war, aber weit eher haͤtte entſchieden werden koͤnnen, wenn Herr Beinbrecher nicht die klingenden Ermunterun- terungen meiner Mutter den Handel zu befoͤrdern gebraucht haͤtte. Der Pruͤgelheld ſollte uͤber alles, was ihm, wie eben berichtet, zuerkannt war, mir Abbitte thun oder eine Zeitlang ſitzen, mei- ne Mutter hatte ſonach viele Ermunterungen noͤ- hig, um Beinbrechern zu dem ſchweren Beweiß faͤhig zu machen, daß die mir, einem jungen Stu- die-

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/376>, abgerufen am 22.11.2024.