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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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müssen, ich verschob es aber bis dahin, wo Blase-
witz abreisen konnte.

Da ich einigemal mit der Buschischen Familie
ausgefahren und ausgegangen war, wobei fast im-
mer eine Collation vorfiel, so wie sie mich auch
zu Hause mehrmal zum Essen gebeten hatten, so
trug ich mit vieler Bescheidenheit darauf, als eine
kleine Erwiederung so vieler genossenen Gütigkeit,
Madam Busch mit ihrer Tochter und meiner Schwe-
ster ins Schauspiel führen zu dürfen. Jndem ichs
sagte, hielt ich die Billets zwischen den Fingern.
Sie haben also die Ausgabe schon gemacht, sagte
Madam Busch, nun denn muß ich wohl einwilli-
gen, als Erwiederung aber nicht, lieber Schnitzer!
Es hat uns Freude gemacht, Jhre Gesellschaft zu
geniessen, und es würde mich kränken, wenn Sie
glaubten, daß wir etwas dagegen verlangen. Da
aber wie gesagt, die Billets einmal da sind, so
wäre es unartig, Jhnen abschlägliche Antwort zu
geben; es ist mir zugleich lieb, mit dem Bruder mei-
ner Lenchen öffentlich zu erscheinen und dadurch zu
beweisen, daß wir ihn seiner guten Schwester wür-
dig halten. Hm! dachte ich, machte aber viel
schöne Gegencomplimente und eilte dann, um die
weitern Anstalten zu verfügen.

Eben der Mensch, den mir Blasewitz zum Jn-
terims-Bedienten gegeben hatte, war ein lockerer
Wicht, wie die Herren, welche er bediente. Ehr-
lich war er so weit, daß er nichts stahl und nicht
betrog, allein die kleinen Dienste, welche er Bla-
sewitzen leistete, mußte dieser theuer genug bezah-
len:
muͤſſen, ich verſchob es aber bis dahin, wo Blaſe-
witz abreiſen konnte.

Da ich einigemal mit der Buſchiſchen Familie
ausgefahren und ausgegangen war, wobei faſt im-
mer eine Collation vorfiel, ſo wie ſie mich auch
zu Hauſe mehrmal zum Eſſen gebeten hatten, ſo
trug ich mit vieler Beſcheidenheit darauf, als eine
kleine Erwiederung ſo vieler genoſſenen Guͤtigkeit,
Madam Buſch mit ihrer Tochter und meiner Schwe-
ſter ins Schauſpiel fuͤhren zu duͤrfen. Jndem ichs
ſagte, hielt ich die Billets zwiſchen den Fingern.
Sie haben alſo die Ausgabe ſchon gemacht, ſagte
Madam Buſch, nun denn muß ich wohl einwilli-
gen, als Erwiederung aber nicht, lieber Schnitzer!
Es hat uns Freude gemacht, Jhre Geſellſchaft zu
genieſſen, und es wuͤrde mich kraͤnken, wenn Sie
glaubten, daß wir etwas dagegen verlangen. Da
aber wie geſagt, die Billets einmal da ſind, ſo
waͤre es unartig, Jhnen abſchlaͤgliche Antwort zu
geben; es iſt mir zugleich lieb, mit dem Bruder mei-
ner Lenchen oͤffentlich zu erſcheinen und dadurch zu
beweiſen, daß wir ihn ſeiner guten Schweſter wuͤr-
dig halten. Hm! dachte ich, machte aber viel
ſchoͤne Gegencomplimente und eilte dann, um die
weitern Anſtalten zu verfuͤgen.

Eben der Menſch, den mir Blaſewitz zum Jn-
terims-Bedienten gegeben hatte, war ein lockerer
Wicht, wie die Herren, welche er bediente. Ehr-
lich war er ſo weit, daß er nichts ſtahl und nicht
betrog, allein die kleinen Dienſte, welche er Bla-
ſewitzen leiſtete, mußte dieſer theuer genug bezah-
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[394/0398] muͤſſen, ich verſchob es aber bis dahin, wo Blaſe- witz abreiſen konnte. Da ich einigemal mit der Buſchiſchen Familie ausgefahren und ausgegangen war, wobei faſt im- mer eine Collation vorfiel, ſo wie ſie mich auch zu Hauſe mehrmal zum Eſſen gebeten hatten, ſo trug ich mit vieler Beſcheidenheit darauf, als eine kleine Erwiederung ſo vieler genoſſenen Guͤtigkeit, Madam Buſch mit ihrer Tochter und meiner Schwe- ſter ins Schauſpiel fuͤhren zu duͤrfen. Jndem ichs ſagte, hielt ich die Billets zwiſchen den Fingern. Sie haben alſo die Ausgabe ſchon gemacht, ſagte Madam Buſch, nun denn muß ich wohl einwilli- gen, als Erwiederung aber nicht, lieber Schnitzer! Es hat uns Freude gemacht, Jhre Geſellſchaft zu genieſſen, und es wuͤrde mich kraͤnken, wenn Sie glaubten, daß wir etwas dagegen verlangen. Da aber wie geſagt, die Billets einmal da ſind, ſo waͤre es unartig, Jhnen abſchlaͤgliche Antwort zu geben; es iſt mir zugleich lieb, mit dem Bruder mei- ner Lenchen oͤffentlich zu erſcheinen und dadurch zu beweiſen, daß wir ihn ſeiner guten Schweſter wuͤr- dig halten. Hm! dachte ich, machte aber viel ſchoͤne Gegencomplimente und eilte dann, um die weitern Anſtalten zu verfuͤgen. Eben der Menſch, den mir Blaſewitz zum Jn- terims-Bedienten gegeben hatte, war ein lockerer Wicht, wie die Herren, welche er bediente. Ehr- lich war er ſo weit, daß er nichts ſtahl und nicht betrog, allein die kleinen Dienſte, welche er Bla- ſewitzen leiſtete, mußte dieſer theuer genug bezah- len:

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/398>, abgerufen am 22.11.2024.