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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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trug / dahin bewegete/ daß er an den Rath des Orts supplicirete, und denselben ansprechen ließ/ sie wolten ihm doch solches Bild/ so theuer als sie jmmer wolten verkauffen/ auf daß ers möchte mit ihme in seine Behausung nehmen / welches man ihm gantz und gar abschlug/ und nicht gestatten wolte/ dieweil es ein gemein Werck war/ und sich auch ihre Gewalt nicht so weit erstreckte/ umb welcher Ursach wegen der junge Gesell zornig unwillig und ungedultig worden / ließ eine schöne güldene Krone/ mit sambt andern köstlichen Kleidern und Schmuck zurichten/ und satzte diesem Bilde die Krone auff sein Haupt/ zog ihm die schöne Kleider an/ und besahe es alsdann und hielte es so groß/ daß sich der gemeine Pöfel/ so fürüber gieng/ an seinem vergeblichen fürnehmen ärgerten / derwegen ihm von einem Rath daselst bey Leibes Straff verboten ward/ des Orts zu meiden/ da ist er darauf nach weniger Zeit vor grossen Kummer und Elend gestorben.

1. Die Liebe ist ein seltzames Ding/ und wenn sie einmal auf etwas fält/ nicht bald wieder abzuwenden.

trug / dahin bewegete/ daß er an den Rath des Orts supplicirete, und denselben ansprechen ließ/ sie wolten ihm doch solches Bild/ so theuer als sie jmmer wolten verkauffen/ auf daß ers möchte mit ihme in seine Behausung nehmen / welches man ihm gantz und gar abschlug/ und nicht gestatten wolte/ dieweil es ein gemein Werck war/ und sich auch ihre Gewalt nicht so weit erstreckte/ umb welcher Ursach wegen der junge Gesell zornig unwillig und ungedultig worden / ließ eine schöne güldene Krone/ mit sambt andern köstlichen Kleidern und Schmuck zurichten/ und satzte diesem Bilde die Krone auff sein Haupt/ zog ihm die schöne Kleider an/ und besahe es alsdann und hielte es so groß/ daß sich der gemeine Pöfel/ so fürüber gieng/ an seinem vergeblichen fürnehmen ärgerten / derwegen ihm von einem Rath daselst bey Leibes Straff verboten ward/ des Orts zu meiden/ da ist er darauf nach weniger Zeit vor grossen Kummer und Elend gestorben.

1. Die Liebe ist ein seltzames Ding/ und wenn sie einmal auf etwas fält/ nicht bald wieder abzuwenden.

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[119/0139] trug / dahin bewegete/ daß er an den Rath des Orts supplicirete, und denselben ansprechen ließ/ sie wolten ihm doch solches Bild/ so theuer als sie jmmer wolten verkauffen/ auf daß ers möchte mit ihme in seine Behausung nehmen / welches man ihm gantz und gar abschlug/ und nicht gestatten wolte/ dieweil es ein gemein Werck war/ und sich auch ihre Gewalt nicht so weit erstreckte/ umb welcher Ursach wegen der junge Gesell zornig unwillig und ungedultig worden / ließ eine schöne güldene Krone/ mit sambt andern köstlichen Kleidern und Schmuck zurichten/ und satzte diesem Bilde die Krone auff sein Haupt/ zog ihm die schöne Kleider an/ und besahe es alsdann und hielte es so groß/ daß sich der gemeine Pöfel/ so fürüber gieng/ an seinem vergeblichen fürnehmen ärgerten / derwegen ihm von einem Rath daselst bey Leibes Straff verboten ward/ des Orts zu meiden/ da ist er darauf nach weniger Zeit vor grossen Kummer und Elend gestorben. 1. Die Liebe ist ein seltzames Ding/ und wenn sie einmal auf etwas fält/ nicht bald wieder abzuwenden.

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/139>, abgerufen am 19.05.2024.