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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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2. Es ist alber und ungeräubt/ daß man unlebhaffte Dinge als lebende/ ja noch wol mehr lieben und ehren wil/ derowegen dieser Jüngling das steinerne Bild zu meiden gar recht angewiesen worden.

51.

Ein Schwartz Künstler stellet einem seine verstorbene Liebste wieder.

ZU Bononien sind gewesen zween Studenten/ dergleichen denn auch zu Erfurt geschehen ist/ unter denen einer eine Jungfrau also sehr lieb hatte/ daß er auch schier darüber were Wahnwitzig worden. Da sprach der ander/ von dem er nicht wuste/ daß er ein Schwartz-Künstler war/ wiltu sie nicht hertzen/ und in die Arm nehmen/ so wil ich machen/ daß sie soll zu dir kommen. Da der es zusagte/ brachte er mit seiner schwartzen Kunst zuwegen/ daß die Jungfrau zu ihm kam. Und da sie in die Stube zu ihm hinein gieng/ wie es denn ein sehr schön Mensch war/ empfing er sie so freundlich/ und redet mit ihr/ daß der Schwartzkünstler jmmer sorg hatte/ er würde sie hertzen. Und da der Student für grosser Liebe sich nicht enthalten könte/ her-

2. Es ist alber und ungeräubt/ daß man unlebhaffte Dinge als lebende/ ja noch wol mehr lieben und ehren wil/ derowegen dieser Jüngling das steinerne Bild zu meiden gar recht angewiesen worden.

51.

Ein Schwartz Künstler stellet einem seine verstorbene Liebste wieder.

ZU Bononien sind gewesen zween Studenten/ dergleichen denn auch zu Erfurt geschehen ist/ unter denen einer eine Jungfrau also sehr lieb hatte/ daß er auch schier darüber were Wahnwitzig worden. Da sprach der ander/ von dem er nicht wuste/ daß er ein Schwartz-Künstler war/ wiltu sie nicht hertzen/ und in die Arm nehmen/ so wil ich machen/ daß sie soll zu dir kommen. Da der es zusagte/ brachte er mit seiner schwartzen Kunst zuwegen/ daß die Jungfrau zu ihm kam. Und da sie in die Stube zu ihm hinein gieng/ wie es denn ein sehr schön Mensch war/ empfing er sie so freundlich/ und redet mit ihr/ daß der Schwartzkünstler jm̃er sorg hatte/ er würde sie hertzen. Und da der Student für grosser Liebe sich nicht enthalten könte/ her-

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[120/0140] 2. Es ist alber und ungeräubt/ daß man unlebhaffte Dinge als lebende/ ja noch wol mehr lieben und ehren wil/ derowegen dieser Jüngling das steinerne Bild zu meiden gar recht angewiesen worden. 51. Ein Schwartz Künstler stellet einem seine verstorbene Liebste wieder. ZU Bononien sind gewesen zween Studenten/ dergleichen denn auch zu Erfurt geschehen ist/ unter denen einer eine Jungfrau also sehr lieb hatte/ daß er auch schier darüber were Wahnwitzig worden. Da sprach der ander/ von dem er nicht wuste/ daß er ein Schwartz-Künstler war/ wiltu sie nicht hertzen/ und in die Arm nehmen/ so wil ich machen/ daß sie soll zu dir kommen. Da der es zusagte/ brachte er mit seiner schwartzen Kunst zuwegen/ daß die Jungfrau zu ihm kam. Und da sie in die Stube zu ihm hinein gieng/ wie es denn ein sehr schön Mensch war/ empfing er sie so freundlich/ und redet mit ihr/ daß der Schwartzkünstler jm̃er sorg hatte/ er würde sie hertzen. Und da der Student für grosser Liebe sich nicht enthalten könte/ her-

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/140>, abgerufen am 21.11.2024.