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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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weder in Liebe noch Leyd/ weder in Trübsal noch Freude/ ja in wohl und Wehe beständig zubleiben/ in aller Noht / soll mir Gott helffen. Und saßen also in lieblichen Reden einen gantzen Tag beysammen/ der sie kaum eine halbe Stund gedaucht. Da sie aber von einander scheiden sollen/ da fieng ihr beeder Creutz an/ und bathen einander mit züchtigen Worten wider an bemelten Orth zukommen. Das trieben sie gar offt und lange/ biß ihnen das Glück auch wiederwertig war/ dann durch das offt zusammen kommen/ kam es für der Jungfrauen Vater/ der seiner Tochter deßwegen hefftig zu wieder war/ sie aber blieb auff ihrer Meynung beständig. Als ihnen auch ferner fast alle Mittel heimlich zusammen zukommen verschrenckt waren/ nahm Ihm Herr Heinrich vor/ heim zu seinen Eltern zu reisen/ und that ihr das zu wissen. Als sie das hörete/ konte sie weder essen noch trincken/ fiel ihm umb den Halß/ fieng an gar kläglich und bitterlich zu weinen/ daß es hette mögen einen Stein erbarmen/ und als sie das hatte eine Zeit getrieben/ fieng sie wieder an zu reden/ und sprach: O mein Edler Herr Heinrich/ kan es ja nicht anders seyn/ dann daß ihr weg wolt/ so nehmet mich mit zu euren Eltern/ daß ich sie auch sehe/ denn wenn ich Elende ohne euch seyn sol/ so muß ich sterben. Als Herr Heinrich die kläglichen Wort vernahm/ sprach er: Ach mein aller[unleserliches Material]rebste

weder in Liebe noch Leyd/ weder in Trübsal noch Freude/ ja in wohl und Wehe beständig zubleiben/ in aller Noht / soll mir Gott helffen. Und saßen also in lieblichen Reden einen gantzen Tag beysammen/ der sie kaum eine halbe Stund gedaucht. Da sie aber von einander scheiden sollen/ da fieng ihr beeder Creutz an/ und bathen einander mit züchtigen Worten wider an bemelten Orth zukommen. Das trieben sie gar offt und lange/ biß ihnen das Glück auch wiederwertig war/ dann durch das offt zusammen kommen/ kam es für der Jungfrauen Vater/ der seiner Tochter deßwegen hefftig zu wieder war/ sie aber blieb auff ihrer Meynung beständig. Als ihnen auch ferner fast alle Mittel heimlich zusammen zukommen verschrenckt waren/ nahm Ihm Herr Heinrich vor/ heim zu seinen Eltern zu reisen/ und that ihr das zu wissen. Als sie das hörete/ konte sie weder essen noch trincken/ fiel ihm umb den Halß/ fieng an gar kläglich und bitterlich zu weinen/ daß es hette mögen einen Stein erbarmen/ und als sie das hatte eine Zeit getrieben/ fieng sie wieder an zu reden/ und sprach: O mein Edler Herr Heinrich/ kan es ja nicht anders seyn/ dann daß ihr weg wolt/ so nehmet mich mit zu euren Eltern/ daß ich sie auch sehe/ denn weñ ich Elende ohne euch seyn sol/ so muß ich sterben. Als Herr Heinrich die kläglichen Wort vernahm/ sprach er: Ach mein aller[unleserliches Material]rebste

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[129/0149] weder in Liebe noch Leyd/ weder in Trübsal noch Freude/ ja in wohl und Wehe beständig zubleiben/ in aller Noht / soll mir Gott helffen. Und saßen also in lieblichen Reden einen gantzen Tag beysammen/ der sie kaum eine halbe Stund gedaucht. Da sie aber von einander scheiden sollen/ da fieng ihr beeder Creutz an/ und bathen einander mit züchtigen Worten wider an bemelten Orth zukommen. Das trieben sie gar offt und lange/ biß ihnen das Glück auch wiederwertig war/ dann durch das offt zusammen kommen/ kam es für der Jungfrauen Vater/ der seiner Tochter deßwegen hefftig zu wieder war/ sie aber blieb auff ihrer Meynung beständig. Als ihnen auch ferner fast alle Mittel heimlich zusammen zukommen verschrenckt waren/ nahm Ihm Herr Heinrich vor/ heim zu seinen Eltern zu reisen/ und that ihr das zu wissen. Als sie das hörete/ konte sie weder essen noch trincken/ fiel ihm umb den Halß/ fieng an gar kläglich und bitterlich zu weinen/ daß es hette mögen einen Stein erbarmen/ und als sie das hatte eine Zeit getrieben/ fieng sie wieder an zu reden/ und sprach: O mein Edler Herr Heinrich/ kan es ja nicht anders seyn/ dann daß ihr weg wolt/ so nehmet mich mit zu euren Eltern/ daß ich sie auch sehe/ denn weñ ich Elende ohne euch seyn sol/ so muß ich sterben. Als Herr Heinrich die kläglichen Wort vernahm/ sprach er: Ach mein aller_ rebste

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/149>, abgerufen am 21.11.2024.