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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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streiffen/ ob ihnen ein Raub möchte werden/ sahen das kleine Schiflein auff dem Meer umbfahren/ dachten es hette sich etwan von einem grossen Schiff abgerissen/ fuhren dazu und sahen darinnen den Edlen Herren gantz verblichen und krafftloß/ den fragten sie/ wie er daher käme: Er antwortet mit nidriger Stimm/ er were spatzieren gegangen/ und in das Schifflein getreten/ daher ihn der Wind so schnell weggeführet/ und bat sie / sie wolten jhn doch/ wo er were/ berichten? Sie antworten: Er were nicht weit von Alkaier/ da der grosse Türckische Käyser Hoff hielte. Ach GOTT gedachte er / bin ich doch wol hundert Meilen von meiner lieben Jungfrau/ die ich so elendlichen entführet habe/ und bath sie umb Gottes willen/ ob sie ihn nicht etwan an dieses Land/ welches er jhn nante/ führen wolte/ dessen sie nur lachten/ und nahmen jhn gefangen auff ihr Schiff. Er aber sorget in solcher Hertzen. Angst nicht vor sein Leben/ sondern nur vor seine im Walde schlaffende Jungfrau/ erkonte es aber in keinem Wege endern/ sondern muste es GOtt befehlen. Als sie aber eine weile auf den Meer herumb fuhren/ und nichts antraffen/ lendeten sie wieder zu Alkair an/ wurden Raths und schenckten den Edlen gefangenen Herrn den Türckischen Käyser an seinen Hoff. Die schlaffende Jungfrau aber/ welche des

streiffen/ ob ihnen ein Raub möchte werden/ sahen das kleine Schiflein auff dem Meer umbfahren/ dachten es hette sich etwan von einem grossen Schiff abgerissen/ fuhren dazu und sahen darinnen den Edlen Herren gantz verblichen und krafftloß/ den fragten sie/ wie er daher käme: Er antwortet mit nidriger Stimm/ er were spatzieren gegangen/ und in das Schifflein getreten/ daher ihn der Wind so schnell weggeführet/ und bat sie / sie wolten jhn doch/ wo er were/ berichten? Sie antworten: Er were nicht weit von Alkaier/ da der grosse Türckische Käyser Hoff hielte. Ach GOTT gedachte er / bin ich doch wol hundert Meilen von meiner lieben Jungfrau/ die ich so elendlichen entführet habe/ und bath sie umb Gottes willen/ ob sie ihn nicht etwan an dieses Land/ welches er jhn nante/ führen wolte/ dessen sie nur lachten/ und nahmen jhn gefangen auff ihr Schiff. Er aber sorget in solcher Hertzen. Angst nicht vor sein Leben/ sondern nur vor seine im Walde schlaffende Jungfrau/ erkonte es aber in keinem Wege endern/ sondern muste es GOtt befehlen. Als sie aber eine weile auf den Meer herumb fuhren/ und nichts antraffen/ lendeten sie wieder zu Alkair an/ wurden Raths und schenckten den Edlen gefangenen Herrn den Türckischen Käyser an seinen Hoff. Die schlaffende Jungfrau aber/ welche des

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[134/0154] streiffen/ ob ihnen ein Raub möchte werden/ sahen das kleine Schiflein auff dem Meer umbfahren/ dachten es hette sich etwan von einem grossen Schiff abgerissen/ fuhren dazu und sahen darinnen den Edlen Herren gantz verblichen und krafftloß/ den fragten sie/ wie er daher käme: Er antwortet mit nidriger Stimm/ er were spatzieren gegangen/ und in das Schifflein getreten/ daher ihn der Wind so schnell weggeführet/ und bat sie / sie wolten jhn doch/ wo er were/ berichten? Sie antworten: Er were nicht weit von Alkaier/ da der grosse Türckische Käyser Hoff hielte. Ach GOTT gedachte er / bin ich doch wol hundert Meilen von meiner lieben Jungfrau/ die ich so elendlichen entführet habe/ und bath sie umb Gottes willen/ ob sie ihn nicht etwan an dieses Land/ welches er jhn nante/ führen wolte/ dessen sie nur lachten/ und nahmen jhn gefangen auff ihr Schiff. Er aber sorget in solcher Hertzen. Angst nicht vor sein Leben/ sondern nur vor seine im Walde schlaffende Jungfrau/ erkonte es aber in keinem Wege endern/ sondern muste es GOtt befehlen. Als sie aber eine weile auf den Meer herumb fuhren/ und nichts antraffen/ lendeten sie wieder zu Alkair an/ wurden Raths und schenckten den Edlen gefangenen Herrn den Türckischen Käyser an seinen Hoff. Die schlaffende Jungfrau aber/ welche des

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/154>, abgerufen am 18.12.2024.