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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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auffwachte und ihn ziemlichen zu paaren wieb.

59.

Von Sanck. Johanne Chrysostomo.

ES war ein Pabst zu Rom/ der reit eines Tages und viel ritten mit ihm. Nun hatte der Pabst eine Sitte/ daß er sich offt vereinet und sein Gebet sprach: Das thät er aber/ nnd da er an der Einigung war/ da höret er eine Stimme jämmerlichen schreyen. Da gedacht er ihm/ O weh/ was ist die klägliche Stimme/ und reit fürbaß/ da schrey es aber kläglichen/ da gedacht er ihm: Ich muß je innen werden/ was das sey/ und kehret sich gegen der Stimme/ die er höret/ biß er ihr nahe war/ und da er nichts sahe/ da sprach er wieder sich selber: Wie ist dem/ daß ich höre und nichts sehe? Das düncket mich wunderlich/ und sprach da: Ich gebiete dir bey Gott/ daß du mir sagest/ was du seyest. Da sprach die Stimme gar jämmerliche: Ich bin ein arme Seele/ O weh mir immer! Denn ich bin also lange nicht ohn Pein gewesen/ als ein Augenbräm zu der andern möcht kommen Also groß ist mein Feg-Feuer.

Da der Pabst das höret/ da wiener er sehr/ und sprach: Sag mir arme Seele/ ob ich dir nicht heiffen möge? Die Seele sprach: Nein.

auffwachte und ihn ziemlichen zu paaren wieb.

59.

Von Sanck. Johanne Chrysostomo.

ES war ein Pabst zu Rom/ der reit eines Tages und viel ritten mit ihm. Nun hatte der Pabst eine Sitte/ daß er sich offt vereinet und sein Gebet sprach: Das thät er aber/ nnd da er an der Einigung war/ da höret er eine Stimme jämmerlichen schreyen. Da gedacht er ihm/ O weh/ was ist die klägliche Stimme/ und reit fürbaß/ da schrey es aber kläglichen/ da gedacht er ihm: Ich muß je innen werden/ was das sey/ und kehret sich gegen der Stimme/ die er höret/ biß er ihr nahe war/ und da er nichts sahe/ da sprach er wieder sich selber: Wie ist dem/ daß ich höre und nichts sehe? Das düncket mich wunderlich/ und sprach da: Ich gebiete dir bey Gott/ daß du mir sagest/ was du seyest. Da sprach die Stimme gar jämmerliche: Ich bin ein arme Seele/ O weh mir immer! Denn ich bin also lange nicht ohn Pein gewesen/ als ein Augenbräm zu der andern möcht kommen Also groß ist mein Feg-Feuer.

Da der Pabst das höret/ da wiener er sehr/ und sprach: Sag mir arme Seele/ ob ich dir nicht heiffen möge? Die Seele sprach: Nein.

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[153/0173] auffwachte und ihn ziemlichen zu paaren wieb. 59. Von Sanck. Johanne Chrysostomo. ES war ein Pabst zu Rom/ der reit eines Tages und viel ritten mit ihm. Nun hatte der Pabst eine Sitte/ daß er sich offt vereinet und sein Gebet sprach: Das thät er aber/ nnd da er an der Einigung war/ da höret er eine Stimme jämmerlichen schreyen. Da gedacht er ihm/ O weh/ was ist die klägliche Stimme/ und reit fürbaß/ da schrey es aber kläglichen/ da gedacht er ihm: Ich muß je innen werden/ was das sey/ und kehret sich gegen der Stimme/ die er höret/ biß er ihr nahe war/ und da er nichts sahe/ da sprach er wieder sich selber: Wie ist dem/ daß ich höre und nichts sehe? Das düncket mich wunderlich/ und sprach da: Ich gebiete dir bey Gott/ daß du mir sagest/ was du seyest. Da sprach die Stimme gar jämmerliche: Ich bin ein arme Seele/ O weh mir immer! Denn ich bin also lange nicht ohn Pein gewesen/ als ein Augenbräm zu der andern möcht kommen Also groß ist mein Feg-Feuer. Da der Pabst das höret/ da wiener er sehr/ und sprach: Sag mir arme Seele/ ob ich dir nicht heiffen möge? Die Seele sprach: Nein.

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/173>, abgerufen am 21.11.2024.