Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.the Freunde finden/ da einer dem andern nicht nur allein seine Liebste cediret/ sondern auch da einer vor dem andern zu sterben williget/ wie dieser Franciscus und Nicolaus gethan. 64. Geitz thut nicht gut. ES lebeten die zweene Brüder Meun und Tuum, Mein und Dein geraume Zeit friedlich neben einander/ so bald sie aber der Frau Avaritiae des Geitzes zwo Töchter liebeten/ und jener (Meum) den Neib: Dieser (Tuum) aber die Hoffart ehelichten / stengen sie/ nach der Politicorum Aussage/ Krieg und Streit im Reiche an/ jene/ Frau Invidia der Neid/ zoge seine Freundin den Zorn an sich/ diese aber/ Superbia, Frau Hoffart/ hatte jhre Muttter den Geitz/ eine Wurtzel alles Ubels/ mit ihrem gesamten Hoffstabe zur Seiten/ daher/ hey nahen/ das gantze Teutschland zu einer verheerten Stadt gemacht worden. 1. Freylich hat das Meum und Tuum in der Welt viel Streit angerichtet/ und werden darüber auch die besten Freunde noch jmmer zu Feinden. 2. Es hüte sich ja ein jedweder vor Geitz / the Freunde finden/ da einer dem andern nicht nur allein seine Liebste cediret/ sondern auch da einer vor dem andern zu sterben williget/ wie dieser Franciscus und Nicolaus gethan. 64. Geitz thut nicht gut. ES lebeten die zweene Brüder Meun und Tuum, Mein und Dein geraume Zeit friedlich neben einander/ so bald sie aber der Frau Avaritiae des Geitzes zwo Töchter liebeten/ und jener (Meum) den Neib: Dieser (Tuum) aber die Hoffart ehelichten / stengẽ sie/ nach der Politicorum Aussage/ Krieg und Streit im Reiche an/ jene/ Frau Invidia der Neid/ zoge seine Freundin den Zorn an sich/ diese aber/ Superbia, Frau Hoffart/ hatte jhre Muttter den Geitz/ eine Wurtzel alles Ubels/ mit ihrem gesamten Hoffstabe zur Seiten/ daher/ hey nahen/ das gantze Teutschland zu einer verheerten Stadt gemacht worden. 1. Freylich hat das Meum und Tuum in der Welt viel Streit angerichtet/ und werden darüber auch die besten Freunde noch jmmer zu Feinden. 2. Es hüte sich ja ein jedweder vor Geitz / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0196" n="176"/> the Freunde finden/ da einer dem andern nicht nur allein seine Liebste cediret/ sondern auch da einer vor dem andern zu sterben williget/ wie dieser Franciscus und Nicolaus gethan.</p> <p>64.</p> <p>Geitz thut nicht gut.</p> <p>ES lebeten die zweene Brüder Meun und Tuum, Mein und Dein geraume Zeit friedlich neben einander/ so bald sie aber der Frau Avaritiae des Geitzes zwo Töchter liebeten/ und jener (Meum) den Neib: Dieser (Tuum) aber die Hoffart ehelichten / stengẽ sie/ nach der Politicorum Aussage/ Krieg und Streit im Reiche an/ jene/ Frau Invidia der Neid/ zoge seine Freundin den Zorn an sich/ diese aber/ Superbia, Frau Hoffart/ hatte jhre Muttter den Geitz/ eine Wurtzel alles Ubels/ mit ihrem gesamten Hoffstabe zur Seiten/ daher/ hey nahen/ das gantze Teutschland zu einer verheerten Stadt gemacht worden.</p> <p>1. Freylich hat das Meum und Tuum in der Welt viel Streit angerichtet/ und werden darüber auch die besten Freunde noch jmmer zu Feinden.</p> <p>2. Es hüte sich ja ein jedweder vor Geitz / </p> </div> </body> </text> </TEI> [176/0196]
the Freunde finden/ da einer dem andern nicht nur allein seine Liebste cediret/ sondern auch da einer vor dem andern zu sterben williget/ wie dieser Franciscus und Nicolaus gethan.
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Geitz thut nicht gut.
ES lebeten die zweene Brüder Meun und Tuum, Mein und Dein geraume Zeit friedlich neben einander/ so bald sie aber der Frau Avaritiae des Geitzes zwo Töchter liebeten/ und jener (Meum) den Neib: Dieser (Tuum) aber die Hoffart ehelichten / stengẽ sie/ nach der Politicorum Aussage/ Krieg und Streit im Reiche an/ jene/ Frau Invidia der Neid/ zoge seine Freundin den Zorn an sich/ diese aber/ Superbia, Frau Hoffart/ hatte jhre Muttter den Geitz/ eine Wurtzel alles Ubels/ mit ihrem gesamten Hoffstabe zur Seiten/ daher/ hey nahen/ das gantze Teutschland zu einer verheerten Stadt gemacht worden.
1. Freylich hat das Meum und Tuum in der Welt viel Streit angerichtet/ und werden darüber auch die besten Freunde noch jmmer zu Feinden.
2. Es hüte sich ja ein jedweder vor Geitz /
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