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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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Hoffart und dem Neid/ wie auch vor dem Zorn/ denn alle diese Dienge thun kein gut/ sondern stürtzen den Menschen ins Verderben hinein.

65.

Treu eines Knechtes.

EIn Exempel einer sonderbahren Knechtes-Treu gegen seinem Herrn lesen wir unter andern auch in den Kirchen-Historien/ so sich zugetragen zu Thessalonio. Käyser Theodosius, der ältere und erstere dieses Nahmens/ hatte daselbsten/ wegen eines erregten Auffruhrs und begangenen Mordts/ eine starcke Execution angestellet/ und befohlen/ daß eine gewisse Zahl der Auffrührer über die Klinge springen und erwürgt werden solten; Nun war in solchem Hauffen auch ein Bürger begriffen/ und mit den andern zur Schlachtbanck hingeführet/ nicht ohne grosses Hertzeleid der Seinigen/ wurde aber davon errettet auff diese weise: Als die Gefahr seines Herrens ein Knecht gesehen/ eilete er hinzu/ bate umb das Leben desselben/ und weiln es anders nicht als durch seinen eigenen Kopff erkaufft und erhalten werden möchte/ gab er sich willig für seinem Herren dar/ und liesse sich also der Knecht tödten/ damit der Herr frey ausgehen/ und das Leben behalten möcht. Diß war Frömmigkeit/ diß war Treu und Redligkeit eines Knechts

Hoffart und dem Neid/ wie auch vor dem Zorn/ denn alle diese Dienge thun kein gut/ sondern stürtzen den Menschen ins Verderben hinein.

65.

Treu eines Knechtes.

EIn Exempel einer sonderbahren Knechtes-Treu gegen seinem Herrn lesen wir unter andern auch in den Kirchen-Historien/ so sich zugetragen zu Thessalonio. Käyser Theodosius, der ältere und erstere dieses Nahmens/ hatte daselbsten/ wegen eines erregten Auffruhrs und begangenen Mordts/ eine starcke Execution angestellet/ und befohlen/ daß eine gewisse Zahl der Auffrührer über die Klinge springen und erwürgt werden solten; Nun war in solchem Hauffen auch ein Bürger begriffen/ und mit den andern zur Schlachtbanck hingeführet/ nicht ohne grosses Hertzeleid der Seinigen/ wurde aber davon errettet auff diese weise: Als die Gefahr seines Herrens ein Knecht gesehen/ eilete er hinzu/ bate umb das Leben desselben/ und weiln es anders nicht als durch seinen eigenen Kopff erkaufft und erhalten werdẽ möchte/ gab er sich willig für seinem Herren dar/ und liesse sich also der Knecht tödten/ damit der Herr frey ausgehen/ und das Leben behalten möcht. Diß war Frömmigkeit/ diß war Treu und Redligkeit eines Knechts

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[177/0197] Hoffart und dem Neid/ wie auch vor dem Zorn/ denn alle diese Dienge thun kein gut/ sondern stürtzen den Menschen ins Verderben hinein. 65. Treu eines Knechtes. EIn Exempel einer sonderbahren Knechtes-Treu gegen seinem Herrn lesen wir unter andern auch in den Kirchen-Historien/ so sich zugetragen zu Thessalonio. Käyser Theodosius, der ältere und erstere dieses Nahmens/ hatte daselbsten/ wegen eines erregten Auffruhrs und begangenen Mordts/ eine starcke Execution angestellet/ und befohlen/ daß eine gewisse Zahl der Auffrührer über die Klinge springen und erwürgt werden solten; Nun war in solchem Hauffen auch ein Bürger begriffen/ und mit den andern zur Schlachtbanck hingeführet/ nicht ohne grosses Hertzeleid der Seinigen/ wurde aber davon errettet auff diese weise: Als die Gefahr seines Herrens ein Knecht gesehen/ eilete er hinzu/ bate umb das Leben desselben/ und weiln es anders nicht als durch seinen eigenen Kopff erkaufft und erhalten werdẽ möchte/ gab er sich willig für seinem Herren dar/ und liesse sich also der Knecht tödten/ damit der Herr frey ausgehen/ und das Leben behalten möcht. Diß war Frömmigkeit/ diß war Treu und Redligkeit eines Knechts

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/197>, abgerufen am 21.11.2024.