Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.GOtt hat ja an diesem schönen Gesellen nichts vergessen/ wie stehet ihm doch alles so wol und zierlich an/ auch wann er doch nicht so arm were/ so wolt ich leben und sterben bey ihm. Seine Tugend/ Schönheit und Tapfferkeit aber vermochte diese Jungfrau in keinen wege zu gleicher Liebe zu reitzen oder zubewegen/ deßwegen er auch ablassen muste/ und mit Seufftzen sehen/ welche grosse Liebe sie zu einem alten Kauffmann truge/ der ein Witwer war/ welches diesen Jungen Gesellen neues Hertzenleid und grosse Schmertzen bracht/ daß er sehen solte; einem andern geniessen/ darnach er Tag und Nacht gestrebet/ und der ihm an Person garungleich wäre/ und nur bloß wegen des Geldes den Vorzug vor ihm hette/ vermöchte sie aber keine Stunde aus seinem Gemühte zu bringen/ sondern quelet sich Tag und Nacht ihrenwegen/ mit vergeblichen Gedancken/ seufftzete mit Thränen zu GOtt/ daß der ihme auch nicht Geld bescheret/ weil ohne dasselbe weder Tugend noch Erbarkeit etwas nütze were. Was geschichet? Sein Herr / bey dem er als ein Kauffmanns Diener treulich gedienet/ stir- GOtt hat ja an diesem schönen Gesellen nichts vergessen/ wie stehet ihm doch alles so wol und zierlich an/ auch wañ er doch nicht so arm were/ so wolt ich leben und sterben bey ihm. Seine Tugend/ Schönheit und Tapfferkeit aber vermochte diese Jungfrau in keinen wege zu gleicher Liebe zu reitzen oder zubewegen/ deßwegen er auch ablassen muste/ und mit Seufftzen sehen/ welche grosse Liebe sie zu einem alten Kauffmann truge/ der ein Witwer war/ welches diesen Jungen Gesellen neues Hertzenleid und grosse Schmertzẽ bracht/ daß er sehen solte; einem andern geniessen/ darnach er Tag und Nacht gestrebet/ und der ihm an Person garungleich wäre/ und nur bloß wegen des Geldes den Vorzug vor ihm hette/ vermöchte sie aber keine Stunde aus seinem Gemühte zu bringen/ sondern quelet sich Tag und Nacht ihrenwegen/ mit vergeblichen Gedancken/ seufftzete mit Thränen zu GOtt/ daß der ihme auch nicht Geld bescheret/ weil ohne dasselbe weder Tugend noch Erbarkeit etwas nütze were. Was geschichet? Sein Herr / bey dem er als ein Kauffmanns Diener treulich gedienet/ stir- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0199" n="179"/> GOtt hat ja an diesem schönen Gesellen nichts vergessen/ wie stehet ihm doch alles so wol und zierlich an/ auch wañ er doch nicht so arm were/ so wolt ich leben und sterben bey ihm. Seine Tugend/ Schönheit und Tapfferkeit aber vermochte diese Jungfrau in keinen wege zu gleicher Liebe zu reitzen oder zubewegen/ deßwegen er auch ablassen muste/ und mit Seufftzen sehen/ welche grosse Liebe sie zu einem alten Kauffmann truge/ der ein Witwer war/ welches diesen Jungen Gesellen neues Hertzenleid und grosse Schmertzẽ bracht/ daß er sehen solte; einem andern geniessen/ darnach er Tag und Nacht gestrebet/ und der ihm an Person garungleich wäre/ und nur bloß wegen des Geldes den Vorzug vor ihm hette/ vermöchte sie aber keine Stunde aus seinem Gemühte zu bringen/ sondern quelet sich Tag und Nacht ihrenwegen/ mit vergeblichen Gedancken/ seufftzete mit Thränen zu GOtt/ daß der ihme auch nicht Geld bescheret/ weil ohne dasselbe weder Tugend noch Erbarkeit etwas nütze were. Was geschichet? Sein Herr / bey dem er als ein Kauffmanns Diener treulich gedienet/ stir- </p> </div> </body> </text> </TEI> [179/0199]
GOtt hat ja an diesem schönen Gesellen nichts vergessen/ wie stehet ihm doch alles so wol und zierlich an/ auch wañ er doch nicht so arm were/ so wolt ich leben und sterben bey ihm. Seine Tugend/ Schönheit und Tapfferkeit aber vermochte diese Jungfrau in keinen wege zu gleicher Liebe zu reitzen oder zubewegen/ deßwegen er auch ablassen muste/ und mit Seufftzen sehen/ welche grosse Liebe sie zu einem alten Kauffmann truge/ der ein Witwer war/ welches diesen Jungen Gesellen neues Hertzenleid und grosse Schmertzẽ bracht/ daß er sehen solte; einem andern geniessen/ darnach er Tag und Nacht gestrebet/ und der ihm an Person garungleich wäre/ und nur bloß wegen des Geldes den Vorzug vor ihm hette/ vermöchte sie aber keine Stunde aus seinem Gemühte zu bringen/ sondern quelet sich Tag und Nacht ihrenwegen/ mit vergeblichen Gedancken/ seufftzete mit Thränen zu GOtt/ daß der ihme auch nicht Geld bescheret/ weil ohne dasselbe weder Tugend noch Erbarkeit etwas nütze were. Was geschichet? Sein Herr / bey dem er als ein Kauffmanns Diener treulich gedienet/ stir-
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