Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.I. Der Rachgierige Mohr. VOn einem Spanischen Edel-Mann/ Namens Don Riviere, in der Insul Majorea wohnhafft/ melden glaubwürdige Historici, daß er unter andern seinen leibeigenen Knechten einen Mohren gehabt/ über welchen er sich einsmals sehr grimmig erzürnet/ und ihn so unbarmhertzig mit Peitschen tractiret/ daß der arme Sclav bey nahe gestorben wäre. Nach dem er aber wieder auffkommen/ und von den Schlägen genesen war/ sahe er fleissiger auff die Hände seines Herrn/ und stellete sich/ als wenn das Gemüth/ und die Begierde demselben zu dienen/ nun vielfertiger und grösser wäre/ als vorhin. Riviero hatte eine Vestung/ darein war nicht mehr/ als ein Eingang/ der mit einem tieffen Graben und einer Zug-Brücken auffs beste verwahret war. Wenn die Brücke auffgezogen war/ hätte man den Ort nicht zwingen können/ es were denn grosse Heers-Krafft/ und daß grobe Geschütz gebrauchet worden. Denn er hatte das Meer/ welches biß unten I. Der Rachgierige Mohr. VOn einem Spanischen Edel-Mann/ Namens Don Riviere, in der Insul Majorea wohnhafft/ melden glaubwürdige Historici, daß er unter andern seinen leibeigenen Knechten einen Mohren gehabt/ über welchen er sich einsmals sehr grimmig erzürnet/ und ihn so unbarmhertzig mit Peitschen tractiret/ daß der arme Sclav bey nahe gestorben wäre. Nach dem er aber wieder auffkommen/ und von den Schlägen genesen war/ sahe er fleissiger auff die Hände seines Herrn/ und stellete sich/ als wenn das Gemüth/ und die Begierde demselben zu dienen/ nun vielfertiger und grösser wäre/ als vorhin. Riviero hatte eine Vestung/ darein war nicht mehr/ als ein Eingang/ der mit einem tieffen Graben und einer Zug-Brücken auffs beste verwahret war. Wenn die Brücke auffgezogen war/ hätte man den Ort nicht zwingen können/ es were denn grosse Heers-Krafft/ und daß grobe Geschütz gebrauchet worden. Denn er hatte das Meer/ welches biß unten <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0021" n="1"/> <head>I.</head> <argument> <p>Der Rachgierige Mohr.</p> </argument> <p>VOn einem Spanischen Edel-Mann/ Namens Don Riviere, in der Insul Majorea wohnhafft/ melden glaubwürdige Historici, daß er unter andern seinen leibeigenen Knechten einen Mohren gehabt/ über welchen er sich einsmals sehr grimmig erzürnet/ und ihn so unbarmhertzig mit Peitschen tractiret/ daß der arme Sclav bey nahe gestorben wäre. Nach dem er aber wieder auffkommen/ und von den Schlägen genesen war/ sahe er fleissiger auff die Hände seines Herrn/ und stellete sich/ als wenn das Gemüth/ und die Begierde demselben zu dienen/ nun vielfertiger und grösser wäre/ als vorhin. Riviero hatte eine Vestung/ darein war nicht mehr/ als ein Eingang/ der mit einem tieffen Graben und einer Zug-Brücken auffs beste verwahret war. Wenn die Brücke auffgezogen war/ hätte man den Ort nicht zwingen können/ es were denn grosse Heers-Krafft/ und daß grobe Geschütz gebrauchet worden. Denn er hatte das Meer/ welches biß unten </p> </div> </body> </text> </TEI> [1/0021]
I. Der Rachgierige Mohr.
VOn einem Spanischen Edel-Mann/ Namens Don Riviere, in der Insul Majorea wohnhafft/ melden glaubwürdige Historici, daß er unter andern seinen leibeigenen Knechten einen Mohren gehabt/ über welchen er sich einsmals sehr grimmig erzürnet/ und ihn so unbarmhertzig mit Peitschen tractiret/ daß der arme Sclav bey nahe gestorben wäre. Nach dem er aber wieder auffkommen/ und von den Schlägen genesen war/ sahe er fleissiger auff die Hände seines Herrn/ und stellete sich/ als wenn das Gemüth/ und die Begierde demselben zu dienen/ nun vielfertiger und grösser wäre/ als vorhin. Riviero hatte eine Vestung/ darein war nicht mehr/ als ein Eingang/ der mit einem tieffen Graben und einer Zug-Brücken auffs beste verwahret war. Wenn die Brücke auffgezogen war/ hätte man den Ort nicht zwingen können/ es were denn grosse Heers-Krafft/ und daß grobe Geschütz gebrauchet worden. Denn er hatte das Meer/ welches biß unten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |