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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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Volck zwischen den Stücken durchziehen muste/ zur forchtsamen Abscheu den andern Soldaten. Weil er aber mit seiner grossen Armada vor Themistocle ufn Meer geschlagen wurde/ und mit wenigen nacher Haus anlangende/ bemelte Pythii Söhne auch mit in der Schlacht umbkommen waren/ verschloß sich der Vater/ sambt seinem Weib/ lebendig in ein gewölbtes Grab/ liessen sich alle beyde in solchem speisen/ und starben darinnen vor Leid/ wie Calius Rhodoginus meldet.

1. An Xerxe haben wir ein Exempel eines Tyrannischen Mannes/ weil er stracks den Sohn/ der ihm nur verwegert worden/ ließ in Stücken hauen.

2. An Pythio aber und seiner Frauen haben wir ein Exempel grosser Liebe/ so Eltern gegen ihre Kinder tragen.

76.

Christen treiben mit ihrem Gebet die Türcken von einer Belägerung ab.

DA man zehlet 1480. hat der Türcke die gewaltige Insul Rhodis belägert/ und der massen bedrengete/ daß von Menschlicher Hülffe keine Rettung vorhanden gewest / denn die Türcken nicht allein aus grossen Stücken schossen/ sondern auch aus Mörscheln viel grosser Stein geworffen/ daß davon die

Volck zwischen den Stücken durchziehen muste/ zur forchtsamen Abscheu den andern Soldaten. Weil er aber mit seiner grossen Armada vor Themistocle ufn Meer geschlagen wurde/ und mit wenigen nacher Haus anlangende/ bemelte Pythii Söhne auch mit in der Schlacht umbkommen waren/ verschloß sich der Vater/ sambt seinem Weib/ lebendig in ein gewölbtes Grab/ liessen sich alle beyde in solchem speisen/ und starben darinnen vor Leid/ wie Calius Rhodoginus meldet.

1. An Xerxe haben wir ein Exempel eines Tyrannischen Mannes/ weil er stracks den Sohn/ der ihm nur verwegert worden/ ließ in Stücken hauen.

2. An Pythio aber und seiner Frauen haben wir ein Exempel grosser Liebe/ so Eltern gegen ihre Kinder tragen.

76.

Christen treiben mit ihrem Gebet die Türcken von einer Belägerung ab.

DA man zehlet 1480. hat der Türcke die gewaltige Insul Rhodis belägert/ und der massen bedrengete/ daß von Menschlicher Hülffe keine Rettung vorhanden gewest / denn die Türcken nicht allein aus grossen Stücken schossen/ sondern auch aus Mörscheln viel grosser Stein geworffen/ daß davon die

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Volck zwischen den Stücken                      durchziehen muste/ zur forchtsamen Abscheu den andern Soldaten. Weil er aber                      mit seiner grossen Armada vor Themistocle ufn Meer geschlagen wurde/ und mit                      wenigen nacher Haus anlangende/ bemelte Pythii Söhne auch mit in der Schlacht                      umbkommen waren/ verschloß sich der Vater/ sambt seinem Weib/ lebendig in ein                      gewölbtes Grab/ liessen sich alle beyde in solchem speisen/ und starben                      darinnen vor Leid/ wie Calius Rhodoginus meldet.</p>
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[197/0217] Volck zwischen den Stücken durchziehen muste/ zur forchtsamen Abscheu den andern Soldaten. Weil er aber mit seiner grossen Armada vor Themistocle ufn Meer geschlagen wurde/ und mit wenigen nacher Haus anlangende/ bemelte Pythii Söhne auch mit in der Schlacht umbkommen waren/ verschloß sich der Vater/ sambt seinem Weib/ lebendig in ein gewölbtes Grab/ liessen sich alle beyde in solchem speisen/ und starben darinnen vor Leid/ wie Calius Rhodoginus meldet. 1. An Xerxe haben wir ein Exempel eines Tyrannischen Mannes/ weil er stracks den Sohn/ der ihm nur verwegert worden/ ließ in Stücken hauen. 2. An Pythio aber und seiner Frauen haben wir ein Exempel grosser Liebe/ so Eltern gegen ihre Kinder tragen. 76. Christen treiben mit ihrem Gebet die Türcken von einer Belägerung ab. DA man zehlet 1480. hat der Türcke die gewaltige Insul Rhodis belägert/ und der massen bedrengete/ daß von Menschlicher Hülffe keine Rettung vorhanden gewest / denn die Türcken nicht allein aus grossen Stücken schossen/ sondern auch aus Mörscheln viel grosser Stein geworffen/ daß davon die

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/217>, abgerufen am 17.05.2024.