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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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In dem dieser weggieng/ lieff die Köchin zur Stuben hinein/ rieff den Herren/ und sagte/ wie der Schultze in die Küche gekommen/ beyde Hüner von Spieß genommen/ und zum Hause ausgangen / der Pastor lieff zu der Haus-Thür/ rieff dem Schultzen nach/ und sagte: Nur eins/ nur eins (scilicet solte er wieder geben) der Schultze aber sprach: Nein / ich wil sie beyde behalten/ (meynete seine Ohren) und gieng nach Hauß.

1. Hieraus können wir erlernen die Listigkeit der Weiber/ welche bald etwas aussinnen/ und zugleich auch

2. Was die Liebe verursachet. Hette diese Köchin ihren Bräutigam nicht lieb gehabt/ sie würde diesen Fund nicht erdacht haben.

75.

Klägliche Geschicht von den 5. Söhnen PythI.

HErodotus schreibet/ daß ein reicher Fund-grüber/ Phythius mit Nahmen/ fünff Söhne gehabt. Als nun Xerxes dieselben/ in seinem Heerzug/ wieder Griechenland mit sich nehmen wolte/ bat er nur umb den jüngsten/ daß er zu Haus verbleiben möchte/ aber der König erzürnet sich so hefftig darüber/ ließ solchen alsobalden in stücken zerhauen/ und zu beyden Seiten aufhängen/ daß alles Kriegs-

In dem dieser weggieng/ lieff die Köchin zur Stuben hinein/ rieff den Herren/ und sagte/ wie der Schultze in die Küche gekommen/ beyde Hüner von Spieß genommen/ und zum Hause ausgangen / der Pastor lieff zu der Haus-Thür/ rieff dem Schultzen nach/ und sagte: Nur eins/ nur eins (scilicet solte er wieder geben) der Schultze aber sprach: Nein / ich wil sie beyde behalten/ (meynete seine Ohren) und gieng nach Hauß.

1. Hieraus können wir erlernen die Listigkeit der Weiber/ welche bald etwas aussinnen/ und zugleich auch

2. Was die Liebe verursachet. Hette diese Köchin ihren Bräutigam nicht lieb gehabt/ sie würde diesen Fund nicht erdacht haben.

75.

Klägliche Geschicht von den 5. Söhnen PythI.

HErodotus schreibet/ daß ein reicher Fund-grüber/ Phythius mit Nahmen/ fünff Söhne gehabt. Als nun Xerxes dieselben/ in seinem Heerzug/ wieder Griechenland mit sich nehmen wolte/ bat er nur umb den jüngsten/ daß er zu Haus verbleiben möchte/ aber der König erzürnet sich so hefftig darüber/ ließ solchen alsobalden in stücken zerhauen/ und zu beyden Seiten aufhängen/ daß alles Kriegs-

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[196/0216] In dem dieser weggieng/ lieff die Köchin zur Stuben hinein/ rieff den Herren/ und sagte/ wie der Schultze in die Küche gekommen/ beyde Hüner von Spieß genommen/ und zum Hause ausgangen / der Pastor lieff zu der Haus-Thür/ rieff dem Schultzen nach/ und sagte: Nur eins/ nur eins (scilicet solte er wieder geben) der Schultze aber sprach: Nein / ich wil sie beyde behalten/ (meynete seine Ohren) und gieng nach Hauß. 1. Hieraus können wir erlernen die Listigkeit der Weiber/ welche bald etwas aussinnen/ und zugleich auch 2. Was die Liebe verursachet. Hette diese Köchin ihren Bräutigam nicht lieb gehabt/ sie würde diesen Fund nicht erdacht haben. 75. Klägliche Geschicht von den 5. Söhnen PythI. HErodotus schreibet/ daß ein reicher Fund-grüber/ Phythius mit Nahmen/ fünff Söhne gehabt. Als nun Xerxes dieselben/ in seinem Heerzug/ wieder Griechenland mit sich nehmen wolte/ bat er nur umb den jüngsten/ daß er zu Haus verbleiben möchte/ aber der König erzürnet sich so hefftig darüber/ ließ solchen alsobalden in stücken zerhauen/ und zu beyden Seiten aufhängen/ daß alles Kriegs-

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/216>, abgerufen am 23.11.2024.