Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.78. Der Teuffel läst eine Wir thin beschlagen. ZV Schwartzenstein/ eine halbe Meile von Rastenburg in Preussen/ seyn zwey grosse Huffeysen in der Kirchen aufgehängt/ und ist die gemeine Sage/ daß eine Bierwirthin allda gewesen/ so das Bier gar übel den Luten zugemessen/ die hab der Teuffel des Nachts für die Schmitten geritten/ und den Schmied mit ungestümm auffgeweckt/ ihm sein Pferd zu beschlagen: Die Krügerin oder Wirthin aber den Schmid/ als ihren Gevattern/ gebeten/ nicht so geschwinde mit ihr fortzufahren/ welche der Schmied für ein Pferd angesehen/ und deß erschrocken / und lang gezittert/ denn er die Stimme erkant; unter deß habe der Lahn gekrehet/ da sey der Teuffel verschwunden/ die Krügerin aber seye hernach lang kranck gelegen. Solte aber der Teuffel jetzund alle Bierschenckerin/ so da übel das Bier messen/ beschlagen lassen/ würde das Eysen gar theuer werden. 1. Jederman hüte sich für unrechten Maaß/ Ell/ Scheffel und Gewicht/ denn es bleibet von Gott nicht ungestrafft/ läst er es nicht durch den Teuffel auff solche masse straffen/ wie dieser Wirthin geschehen/ so geschicht es doch auff andere weise. 78. Der Teuffel läst eine Wir thin beschlagen. ZV Schwartzenstein/ eine halbe Meile von Rastenburg in Preussen/ seyn zwey grosse Huffeysen in der Kirchen aufgehängt/ und ist die gemeine Sage/ daß eine Bierwirthin allda gewesen/ so das Bier gar übel den Luten zugemessen/ die hab der Teuffel des Nachts für die Schmitten geritten/ und den Schmied mit ungestümm auffgeweckt/ ihm sein Pferd zu beschlagen: Die Krügerin oder Wirthin aber den Schmid/ als ihren Gevattern/ gebeten/ nicht so geschwinde mit ihr fortzufahren/ welche der Schmied für ein Pferd angesehen/ und deß erschrocken / und lang gezittert/ denn er die Stimme erkant; unter deß habe der Lahn gekrehet/ da sey der Teuffel verschwunden/ die Krügerin aber seye hernach lang kranck gelegen. Solte aber der Teuffel jetzund alle Bierschenckerin/ so da übel das Bier messen/ beschlagen lassen/ würde das Eysen gar theuer werden. 1. Jederman hüte sich für unrechten Maaß/ Ell/ Scheffel und Gewicht/ denn es bleibet von Gott nicht ungestrafft/ läst er es nicht durch den Teuffel auff solche masse straffen/ wie dieser Wirthin geschehen/ so geschicht es doch auff andere weise. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0220" n="200"/> <p>78.</p> <p>Der Teuffel läst eine Wir thin beschlagen.</p> <p>ZV Schwartzenstein/ eine halbe Meile von Rastenburg in Preussen/ seyn zwey grosse Huffeysen in der Kirchen aufgehängt/ und ist die gemeine Sage/ daß eine Bierwirthin allda gewesen/ so das Bier gar übel den Luten zugemessen/ die hab der Teuffel des Nachts für die Schmitten geritten/ und den Schmied mit ungestümm auffgeweckt/ ihm sein Pferd zu beschlagen: Die Krügerin oder Wirthin aber den Schmid/ als ihren Gevattern/ gebeten/ nicht so geschwinde mit ihr fortzufahren/ welche der Schmied für ein Pferd angesehen/ und deß erschrocken / und lang gezittert/ denn er die Stimme erkant; unter deß habe der Lahn gekrehet/ da sey der Teuffel verschwunden/ die Krügerin aber seye hernach lang kranck gelegen. Solte aber der Teuffel jetzund alle Bierschenckerin/ so da übel das Bier messen/ beschlagen lassen/ würde das Eysen gar theuer werden.</p> <p>1. Jederman hüte sich für unrechten Maaß/ Ell/ Scheffel und Gewicht/ denn es bleibet von Gott nicht ungestrafft/ läst er es nicht durch den Teuffel auff solche masse straffen/ wie dieser Wirthin geschehen/ so geschicht es doch auff andere weise.</p> </div> </body> </text> </TEI> [200/0220]
78.
Der Teuffel läst eine Wir thin beschlagen.
ZV Schwartzenstein/ eine halbe Meile von Rastenburg in Preussen/ seyn zwey grosse Huffeysen in der Kirchen aufgehängt/ und ist die gemeine Sage/ daß eine Bierwirthin allda gewesen/ so das Bier gar übel den Luten zugemessen/ die hab der Teuffel des Nachts für die Schmitten geritten/ und den Schmied mit ungestümm auffgeweckt/ ihm sein Pferd zu beschlagen: Die Krügerin oder Wirthin aber den Schmid/ als ihren Gevattern/ gebeten/ nicht so geschwinde mit ihr fortzufahren/ welche der Schmied für ein Pferd angesehen/ und deß erschrocken / und lang gezittert/ denn er die Stimme erkant; unter deß habe der Lahn gekrehet/ da sey der Teuffel verschwunden/ die Krügerin aber seye hernach lang kranck gelegen. Solte aber der Teuffel jetzund alle Bierschenckerin/ so da übel das Bier messen/ beschlagen lassen/ würde das Eysen gar theuer werden.
1. Jederman hüte sich für unrechten Maaß/ Ell/ Scheffel und Gewicht/ denn es bleibet von Gott nicht ungestrafft/ läst er es nicht durch den Teuffel auff solche masse straffen/ wie dieser Wirthin geschehen/ so geschicht es doch auff andere weise.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/220>, abgerufen am 16.07.2024. |