Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.verstorbenen Königin Sarck schreiben würden/ so solte sie geschwind/ und unausbleibend wiederumb lebendig werden/ und ihrem Herren dem Könige/ wie zuvor beywohnen. Hat damit anzeigen wollen/ daß/ gleich wie dieses dem Könige unmöglich were/ solche Leute/ die kein Vnglück und Creutz/ die Zeit ihres Lebens erfahren hetten/ zu wege zu bringen: Also sey es auch ihm unmöglich/ mit aller seiner grossen berühmten Kunst und Geschickligkeit/ einigen todten Menschen wieder lebendig zu machen. Ließ also den betrübten König/ weil ers selber besser nicht wuste/ mit aller seiner grossen Kunst und Weißheit/ des besten Trosts unberichtet/ und Trostloß: Ohn allein daß er mit seiner gegebenen Antwort nur zu verstehen gab: Ferendum esser, quod muiari non possit, was nicht zu endern wäre/ müsse man in Gedult tragen und überwinden. 1. Weise Leute führen weise Gedancken/ können aber auch nicht alles ins Werck setzen/ was von ihnen begehret wird. 2. Die Kunst Tode auffzuwecken kan niemand als Gott in Himmel und sein Sohn JEsus Christus/ und durch wen sie solche Kunst verrichten wollen. Sonsten müssens auch die Klügsten wol bleiben lassen. verstorbenen Königin Sarck schreiben würden/ so solte sie geschwind/ und unausbleibend wiederumb lebendig werden/ und ihrem Herren dem Könige/ wie zuvor beywohnen. Hat damit anzeigen wollen/ daß/ gleich wie dieses dem Könige unmöglich were/ solche Leute/ die kein Vnglück und Creutz/ die Zeit ihres Lebens erfahren hetten/ zu wege zu bringen: Also sey es auch ihm unmöglich/ mit aller seiner grossen berühmten Kunst und Geschickligkeit/ einigen todten Menschen wieder lebendig zu machen. Ließ also den betrübten König/ weil ers selber besser nicht wuste/ mit aller seiner grossen Kunst und Weißheit/ des besten Trosts unberichtet/ und Trostloß: Ohn allein daß er mit seiner gegebenen Antwort nur zu verstehen gab: Ferendum esser, quod muiari non possit, was nicht zu endern wäre/ müsse man in Gedult tragen und überwinden. 1. Weise Leute führen weise Gedancken/ können aber auch nicht alles ins Werck setzen/ was von ihnen begehret wird. 2. Die Kunst Tode auffzuwecken kan niemand als Gott in Himmel und sein Sohn JEsus Christus/ und durch wen sie solche Kunst verrichten wollen. Sonsten müssens auch die Klügsten wol bleiben lassen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0223" n="203"/> verstorbenen Königin Sarck schreiben würden/ so solte sie geschwind/ und unausbleibend wiederumb lebendig werden/ und ihrem Herren dem Könige/ wie zuvor beywohnen. Hat damit anzeigen wollen/ daß/ gleich wie dieses dem Könige unmöglich were/ solche Leute/ die kein Vnglück und Creutz/ die Zeit ihres Lebens erfahren hetten/ zu wege zu bringen: Also sey es auch ihm unmöglich/ mit aller seiner grossen berühmten Kunst und Geschickligkeit/ einigen todten Menschen wieder lebendig zu machen.</p> <p>Ließ also den betrübten König/ weil ers selber besser nicht wuste/ mit aller seiner grossen Kunst und Weißheit/ des besten Trosts unberichtet/ und Trostloß: Ohn allein daß er mit seiner gegebenen Antwort nur zu verstehen gab: Ferendum esser, quod muiari non possit, was nicht zu endern wäre/ müsse man in Gedult tragen und überwinden.</p> <p>1. Weise Leute führen weise Gedancken/ können aber auch nicht alles ins Werck setzen/ was von ihnen begehret wird.</p> <p>2. Die Kunst Tode auffzuwecken kan niemand als Gott in Himmel und sein Sohn JEsus Christus/ und durch wen sie solche Kunst verrichten wollen. Sonsten müssens auch die Klügsten wol bleiben lassen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [203/0223]
verstorbenen Königin Sarck schreiben würden/ so solte sie geschwind/ und unausbleibend wiederumb lebendig werden/ und ihrem Herren dem Könige/ wie zuvor beywohnen. Hat damit anzeigen wollen/ daß/ gleich wie dieses dem Könige unmöglich were/ solche Leute/ die kein Vnglück und Creutz/ die Zeit ihres Lebens erfahren hetten/ zu wege zu bringen: Also sey es auch ihm unmöglich/ mit aller seiner grossen berühmten Kunst und Geschickligkeit/ einigen todten Menschen wieder lebendig zu machen.
Ließ also den betrübten König/ weil ers selber besser nicht wuste/ mit aller seiner grossen Kunst und Weißheit/ des besten Trosts unberichtet/ und Trostloß: Ohn allein daß er mit seiner gegebenen Antwort nur zu verstehen gab: Ferendum esser, quod muiari non possit, was nicht zu endern wäre/ müsse man in Gedult tragen und überwinden.
1. Weise Leute führen weise Gedancken/ können aber auch nicht alles ins Werck setzen/ was von ihnen begehret wird.
2. Die Kunst Tode auffzuwecken kan niemand als Gott in Himmel und sein Sohn JEsus Christus/ und durch wen sie solche Kunst verrichten wollen. Sonsten müssens auch die Klügsten wol bleiben lassen.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/223>, abgerufen am 16.07.2024. |