Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.die verstorbene Gemahlin/ ihm wieder zum Leben erwecken solte/ mit angeheffter reichlicher Verheischung/ der milden und Königlichen Belohnung. Da hat der weise Philosophus anfänglich allerley zierliche Reden eingeführet/ das bekümmerte Königliche Hertz zu sänfftigen / und zu trösten/ und seine unterthänigste Dienste angeboten. Endlich aber hat er sich auf die Häupt Sache erkläret/ daß nemlich die Kunst einen Verstorbenen wider lebendig zu machen/ so gar schwer nicht sey/ wenn er nur die Stück/ so er darzu bedörffte/ und nicht in eines jeden Vermögen wären / mächtig werden könte. Darauff der König/ in voller/ (wiewol vergeblicher) Hoffnung entzündet/ den Philosophum heisset kühnlich die Stück/ so er nohtwendig bedürffte/ forderen/ denn hieran er nicht sparen wolte / wenns gleich sein halbes Königreich kosten solte. Da antwortete der Philosophus und weise Mann: Es wolte ihm der König dreyer seiner Vnterthanen Namen verschaffen lassen/ die sämbtlich das dreysigste Jahr ihres Alters erreicht hätten/ daß ihnen dieselbige gantze Zeit ihres Lebens/ nach ihrem Wunsche gerathen/ und nie der geringsten Wiederwertigkeit/ darüber sie hetten mögen zu klagen haben/ begegnet wäre. Denn so bald er derselben allezeit glückhafften dreyer seiner Vnterthanen Namen/ wes Standes sie auch gewesen / auff der die verstorbene Gemahlin/ ihm wieder zum Leben erwecken solte/ mit angeheffter reichlicher Verheischung/ der milden und Königlichen Belohnung. Da hat der weise Philosophus anfänglich allerley zierliche Reden eingeführet/ das bekümmerte Königliche Hertz zu sänfftigen / und zu trösten/ und seine unterthänigste Dienste angeboten. Endlich aber hat er sich auf die Häupt Sache erkläret/ daß nemlich die Kunst einen Verstorbenen wider lebendig zu machen/ so gar schwer nicht sey/ wenn er nur die Stück/ so er darzu bedörffte/ und nicht in eines jeden Vermögen wären / mächtig werden könte. Darauff der König/ in voller/ (wiewol vergeblicher) Hoffnung entzündet/ den Philosophum heisset kühnlich die Stück/ so er nohtwendig bedürffte/ forderen/ denn hieran er nicht sparen wolte / weñs gleich sein halbes Königreich kosten solte. Da antwortete der Philosophus und weise Mann: Es wolte ihm der König dreyer seiner Vnterthanen Namen verschaffen lassen/ die sämbtlich das dreysigste Jahr ihres Alters erreicht hätten/ daß ihnen dieselbige gantze Zeit ihres Lebens/ nach ihrem Wunsche gerathen/ und nie der geringsten Wiederwertigkeit/ darüber sie hetten mögen zu klagen haben/ begegnet wäre. Denn so bald er derselben allezeit glückhafften dreyer seiner Vnterthanen Namen/ wes Standes sie auch gewesen / auff der <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0222" n="202"/> die verstorbene Gemahlin/ ihm wieder zum Leben erwecken solte/ mit angeheffter reichlicher Verheischung/ der milden und Königlichen Belohnung. Da hat der weise Philosophus anfänglich allerley zierliche Reden eingeführet/ das bekümmerte Königliche Hertz zu sänfftigen / und zu trösten/ und seine unterthänigste Dienste angeboten.</p> <p>Endlich aber hat er sich auf die Häupt Sache erkläret/ daß nemlich die Kunst einen Verstorbenen wider lebendig zu machen/ so gar schwer nicht sey/ wenn er nur die Stück/ so er darzu bedörffte/ und nicht in eines jeden Vermögen wären / mächtig werden könte. Darauff der König/ in voller/ (wiewol vergeblicher) Hoffnung entzündet/ den Philosophum heisset kühnlich die Stück/ so er nohtwendig bedürffte/ forderen/ denn hieran er nicht sparen wolte / weñs gleich sein halbes Königreich kosten solte. Da antwortete der Philosophus und weise Mann: Es wolte ihm der König dreyer seiner Vnterthanen Namen verschaffen lassen/ die sämbtlich das dreysigste Jahr ihres Alters erreicht hätten/ daß ihnen dieselbige gantze Zeit ihres Lebens/ nach ihrem Wunsche gerathen/ und nie der geringsten Wiederwertigkeit/ darüber sie hetten mögen zu klagen haben/ begegnet wäre. Denn so bald er derselben allezeit glückhafften dreyer seiner Vnterthanen Namen/ wes Standes sie auch gewesen / auff der </p> </div> </body> </text> </TEI> [202/0222]
die verstorbene Gemahlin/ ihm wieder zum Leben erwecken solte/ mit angeheffter reichlicher Verheischung/ der milden und Königlichen Belohnung. Da hat der weise Philosophus anfänglich allerley zierliche Reden eingeführet/ das bekümmerte Königliche Hertz zu sänfftigen / und zu trösten/ und seine unterthänigste Dienste angeboten.
Endlich aber hat er sich auf die Häupt Sache erkläret/ daß nemlich die Kunst einen Verstorbenen wider lebendig zu machen/ so gar schwer nicht sey/ wenn er nur die Stück/ so er darzu bedörffte/ und nicht in eines jeden Vermögen wären / mächtig werden könte. Darauff der König/ in voller/ (wiewol vergeblicher) Hoffnung entzündet/ den Philosophum heisset kühnlich die Stück/ so er nohtwendig bedürffte/ forderen/ denn hieran er nicht sparen wolte / weñs gleich sein halbes Königreich kosten solte. Da antwortete der Philosophus und weise Mann: Es wolte ihm der König dreyer seiner Vnterthanen Namen verschaffen lassen/ die sämbtlich das dreysigste Jahr ihres Alters erreicht hätten/ daß ihnen dieselbige gantze Zeit ihres Lebens/ nach ihrem Wunsche gerathen/ und nie der geringsten Wiederwertigkeit/ darüber sie hetten mögen zu klagen haben/ begegnet wäre. Denn so bald er derselben allezeit glückhafften dreyer seiner Vnterthanen Namen/ wes Standes sie auch gewesen / auff der
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