Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.er hette das 53. Capitel Esaiae in der Jugend auch auswendig lernen müssen/ dafür wolte er jetzt nicht nehmen aller Welt Schätze/ Geld und Gut. Diß Capitel tröstet ihn mehr den alle andere Bücher / die gegen diesen Capitel weder Krafft noch Safft hetten. Also auch ein verständiget Medicus hat die Bibel allen andern Büthern vorgezogen. Denn als er von etlichen angelassen wurde/ warumb er der H. Bibel sich so fleißig annehme? Er solte seines Hippotratis und Galeni warten/ und der Religion sich nicht also annehmen/ was er als ein Artzt damit zu thun hette? Gab er zur Antwort: Auff Hippocratem und Galenum bin ich nicht getaufft/ sie werden mir auch nicht beystehen/ wenn ich einmahl sterben soll/ sie dienen mir und andern Leuten nur zu diesen Leben/ darumb muß ich mich umb etwas höhers annehmen/ so ich will selig werden. 1. Am Ende erfähret man recht und wenn es zum sterben kömbt/ was GOttes Wort vor Trost bey sich führe. Darumb ein jedweder dasselbe lieb und werth haben/ und fleißig lesen/ studieren und lernen sol. 2. Juristen und Medici/ wenn sie wollen gu er hette das 53. Capitel Esaiae in der Jugend auch auswendig lernen müssen/ dafür wolte er jetzt nicht nehmen aller Welt Schätze/ Geld und Gut. Diß Capitel tröstet ihn mehr den alle andere Bücher / die gegen diesen Capitel weder Krafft noch Safft hetten. Also auch ein verständiget Medicus hat die Bibel allen andern Büthern vorgezogen. Denn als er von etlichen angelassen wurde/ warumb er der H. Bibel sich so fleißig annehme? Er solte seines Hippotratis und Galeni warten/ und der Religion sich nicht also annehmen/ was er als ein Artzt damit zu thun hette? Gab er zur Antwort: Auff Hippocratem und Galenum bin ich nicht getaufft/ sie werden mir auch nicht beystehen/ wenn ich einmahl sterben soll/ sie dienen mir und andern Leuten nur zu diesen Leben/ darumb muß ich mich umb etwas höhers annehmen/ so ich will selig werden. 1. Am Ende erfähret man recht und wenn es zum sterben kömbt/ was GOttes Wort vor Trost bey sich führe. Darumb ein jedweder dasselbe lieb und werth haben/ und fleißig lesen/ studieren und lernen sol. 2. Juristen und Medici/ wenn sie wollen gu <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0239" n="219"/> er hette das 53. Capitel Esaiae in der Jugend auch auswendig lernen müssen/ dafür wolte er jetzt nicht nehmen aller Welt Schätze/ Geld und Gut. Diß Capitel tröstet ihn mehr den alle andere Bücher / die gegen diesen Capitel weder Krafft noch Safft hetten. Also auch ein verständiget Medicus hat die Bibel allen andern Büthern vorgezogen. Denn als er von etlichen angelassen wurde/ warumb er der H. Bibel sich so fleißig annehme? Er solte seines Hippotratis und Galeni warten/ und der Religion sich nicht also annehmen/ was er als ein Artzt damit zu thun hette? Gab er zur Antwort: Auff Hippocratem und Galenum bin ich nicht getaufft/ sie werden mir auch nicht beystehen/ wenn ich einmahl sterben soll/ sie dienen mir und andern Leuten nur zu diesen Leben/ darumb muß ich mich umb etwas höhers annehmen/ so ich will selig werden.</p> <p>1. Am Ende erfähret man recht und wenn es zum sterben kömbt/ was GOttes Wort vor Trost bey sich führe. Darumb ein jedweder dasselbe lieb und werth haben/ und fleißig lesen/ studieren und lernen sol.</p> <p>2. Juristen und Medici/ wenn sie wollen gu </p> </div> </body> </text> </TEI> [219/0239]
er hette das 53. Capitel Esaiae in der Jugend auch auswendig lernen müssen/ dafür wolte er jetzt nicht nehmen aller Welt Schätze/ Geld und Gut. Diß Capitel tröstet ihn mehr den alle andere Bücher / die gegen diesen Capitel weder Krafft noch Safft hetten. Also auch ein verständiget Medicus hat die Bibel allen andern Büthern vorgezogen. Denn als er von etlichen angelassen wurde/ warumb er der H. Bibel sich so fleißig annehme? Er solte seines Hippotratis und Galeni warten/ und der Religion sich nicht also annehmen/ was er als ein Artzt damit zu thun hette? Gab er zur Antwort: Auff Hippocratem und Galenum bin ich nicht getaufft/ sie werden mir auch nicht beystehen/ wenn ich einmahl sterben soll/ sie dienen mir und andern Leuten nur zu diesen Leben/ darumb muß ich mich umb etwas höhers annehmen/ so ich will selig werden.
1. Am Ende erfähret man recht und wenn es zum sterben kömbt/ was GOttes Wort vor Trost bey sich führe. Darumb ein jedweder dasselbe lieb und werth haben/ und fleißig lesen/ studieren und lernen sol.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/239>, abgerufen am 16.07.2024. |