Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Wiederwertigkeit unterworffen. Denn gleich wie die Meeres-Wellen sind / Vnd der ungestümme Wind / Also ist allhier auff Erden / Vnser Lauff voller Beschwerden. 94 Die Heyden haben sich wieder den Todt nicht trösten können. VOn dem für trefflichen Römer Catone schreibet Cicero: Daß er wieder den Todt sich getröstet habe/ mit der Unsterbligkeit der Seelen: Derwegen er auch/ da er sich selbst entleiben wolte/ zuvor das Büchlein Platonis, daß er von der Seelen Unsterblikeit geschrieben hat/ fleißig gelesen. Aber auch dieses war für jhm kein beständiger Trost. Denn erstich wuste er nichts von der Aufferstehung des Leibes. Darnach so zweiffelte er mitten in seinem vermeinten Trost noch/ ob es auch gewiß/ daß die Seele unsterblich sey. Wo nun ein Zweiffel ist/ da ist keine Gewißheit: Wo keine Gewißheit ist/ da ist auch kein beständiger Trost / und gehet nach dem Sprichwort: Vitague cum gemitu fugit indignata sub umbras. Welches Wiederwertigkeit unterworffen. Denn gleich wie die Meeres-Wellen sind / Vnd der ungestümme Wind / Also ist allhier auff Erden / Vnser Lauff voller Beschwerden. 94 Die Heyden haben sich wieder den Todt nicht trösten können. VOn dem für trefflichen Römer Catone schreibet Cicero: Daß er wieder den Todt sich getröstet habe/ mit der Unsterbligkeit der Seelen: Derwegen er auch/ da er sich selbst entleiben wolte/ zuvor das Büchlein Platonis, daß er von der Seelen Unsterblikeit geschrieben hat/ fleißig gelesen. Aber auch dieses war für jhm kein beständiger Trost. Denn erstich wuste er nichts von der Aufferstehung des Leibes. Darnach so zweiffelte er mitten in seinem vermeinten Trost noch/ ob es auch gewiß/ daß die Seele unsterblich sey. Wo nun ein Zweiffel ist/ da ist keine Gewißheit: Wo keine Gewißheit ist/ da ist auch kein beständiger Trost / und gehet nach dem Sprichwort: Vitague cum gemitu fugit indignata sub umbras. Welches <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0249" n="229"/> Wiederwertigkeit unterworffen.</p> <p>Denn gleich wie die Meeres-Wellen sind /</p> <p>Vnd der ungestümme Wind /</p> <p>Also ist allhier auff Erden /</p> <p>Vnser Lauff voller Beschwerden.</p> <p>94 Die Heyden haben sich wieder den Todt nicht trösten können.</p> <p>VOn dem für trefflichen Römer Catone schreibet Cicero: Daß er wieder den Todt sich getröstet habe/ mit der Unsterbligkeit der Seelen: Derwegen er auch/ da er sich selbst entleiben wolte/ zuvor das Büchlein Platonis, daß er von der Seelen Unsterblikeit geschrieben hat/ fleißig gelesen. Aber auch dieses war für jhm kein beständiger Trost. Denn erstich wuste er nichts von der Aufferstehung des Leibes. Darnach so zweiffelte er mitten in seinem vermeinten Trost noch/ ob es auch gewiß/ daß die Seele unsterblich sey. Wo nun ein Zweiffel ist/ da ist keine Gewißheit: Wo keine Gewißheit ist/ da ist auch kein beständiger Trost / und gehet nach dem Sprichwort: Vitague cum gemitu fugit indignata sub umbras. Welches </p> </div> </body> </text> </TEI> [229/0249]
Wiederwertigkeit unterworffen.
Denn gleich wie die Meeres-Wellen sind /
Vnd der ungestümme Wind /
Also ist allhier auff Erden /
Vnser Lauff voller Beschwerden.
94 Die Heyden haben sich wieder den Todt nicht trösten können.
VOn dem für trefflichen Römer Catone schreibet Cicero: Daß er wieder den Todt sich getröstet habe/ mit der Unsterbligkeit der Seelen: Derwegen er auch/ da er sich selbst entleiben wolte/ zuvor das Büchlein Platonis, daß er von der Seelen Unsterblikeit geschrieben hat/ fleißig gelesen. Aber auch dieses war für jhm kein beständiger Trost. Denn erstich wuste er nichts von der Aufferstehung des Leibes. Darnach so zweiffelte er mitten in seinem vermeinten Trost noch/ ob es auch gewiß/ daß die Seele unsterblich sey. Wo nun ein Zweiffel ist/ da ist keine Gewißheit: Wo keine Gewißheit ist/ da ist auch kein beständiger Trost / und gehet nach dem Sprichwort: Vitague cum gemitu fugit indignata sub umbras. Welches
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |