Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.groß Reichthumb/ viel Geld und Gut überkomme/ zu hohen digniteten/ Ehren und Würden gelange/ doch ein solcher Mensch bey weitem noch nicht recht glückseelig zu schätzen sey/ alldieweiln/ wie ein Storch unter den Wolcken/ ein Schiff auff dem Meer noch allerley Vnglücks-Fällen unterworffen/ also hette ein solcher Mensch bey seinem habenden Reichthumb/ Geld/ Gut/ Ehr und Herrligkeit / und was dergleichen eiteles mehr ist/ sich doch noch jmmer allerley Vnglücks-Fälle/ die ihme da und dort leichtlich zu Handen stossen können/ zu befürchten: Aber Ultra nubila heisse es/ das ist/ nicht unter/ sondern über den Wolcken/ oder/ wie wir Schrifftmessig davon reden möchten/ droben im Himmel findet man beständiges Glück/ den besten Reichthumb/ die höchste Ehr und Herrligkeit. Vnd freylich erklären wir solches Sinnreiches Bild und nachdenckliches Gemähl auff Theologische weiß also/ daß wir sprechen: Ultra nubila. 1. Alle Christen sollen himmlisch gesinnet seyn/ daß sie sagen: ultra nubila, über den Wolcken. Denn in Himmel ist unser Schatz/ wo aber unser Schatz ist / soll auch unser Hertz und Sinn seyn. 2. Es ist freylich nicht ohne/ ehe wir kommen ultra nubila, sind wir allerley groß Reichthumb/ viel Geld und Gut überkomme/ zu hohen digniteten/ Ehren und Würden gelange/ doch ein solcher Mensch bey weitem noch nicht recht glückseelig zu schätzen sey/ alldieweiln/ wie ein Storch unter den Wolcken/ ein Schiff auff dem Meer noch allerley Vnglücks-Fällen unterworffen/ also hette ein solcher Mensch bey seinem habenden Reichthumb/ Geld/ Gut/ Ehr und Herrligkeit / und was dergleichen eiteles mehr ist/ sich doch noch jmmer allerley Vnglücks-Fälle/ die ihme da und dort leichtlich zu Handen stossen können/ zu befürchten: Aber Ultra nubila heisse es/ das ist/ nicht unter/ sondern über den Wolcken/ oder/ wie wir Schrifftmessig davon reden möchten/ droben im Himmel findet man beständiges Glück/ den besten Reichthumb/ die höchste Ehr und Herrligkeit. Vnd freylich erklären wir solches Sinnreiches Bild und nachdenckliches Gemähl auff Theologische weiß also/ daß wir sprechen: Ultra nubila. 1. Alle Christen sollen himmlisch gesinnet seyn/ daß sie sagen: ultra nubila, über den Wolcken. Denn in Himmel ist unser Schatz/ wo aber unser Schatz ist / soll auch unser Hertz und Sinn seyn. 2. Es ist freylich nicht ohne/ ehe wir kommen ultra nubila, sind wir allerley <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0248" n="228"/> groß Reichthumb/ viel Geld und Gut überkomme/ zu hohen digniteten/ Ehren und Würden gelange/ doch ein solcher Mensch bey weitem noch nicht recht glückseelig zu schätzen sey/ alldieweiln/ wie ein Storch unter den Wolcken/ ein Schiff auff dem Meer noch allerley Vnglücks-Fällen unterworffen/ also hette ein solcher Mensch bey seinem habenden Reichthumb/ Geld/ Gut/ Ehr und Herrligkeit / und was dergleichen eiteles mehr ist/ sich doch noch jmmer allerley Vnglücks-Fälle/ die ihme da und dort leichtlich zu Handen stossen können/ zu befürchten: Aber Ultra nubila heisse es/ das ist/ nicht unter/ sondern über den Wolcken/ oder/ wie wir Schrifftmessig davon reden möchten/ droben im Himmel findet man beständiges Glück/ den besten Reichthumb/ die höchste Ehr und Herrligkeit. Vnd freylich erklären wir solches Sinnreiches Bild und nachdenckliches Gemähl auff Theologische weiß also/ daß wir sprechen: Ultra nubila.</p> <p>1. Alle Christen sollen himmlisch gesinnet seyn/ daß sie sagen: ultra nubila, über den Wolcken. Denn in Himmel ist unser Schatz/ wo aber unser Schatz ist / soll auch unser Hertz und Sinn seyn.</p> <p>2. Es ist freylich nicht ohne/ ehe wir kommen ultra nubila, sind wir allerley </p> </div> </body> </text> </TEI> [228/0248]
groß Reichthumb/ viel Geld und Gut überkomme/ zu hohen digniteten/ Ehren und Würden gelange/ doch ein solcher Mensch bey weitem noch nicht recht glückseelig zu schätzen sey/ alldieweiln/ wie ein Storch unter den Wolcken/ ein Schiff auff dem Meer noch allerley Vnglücks-Fällen unterworffen/ also hette ein solcher Mensch bey seinem habenden Reichthumb/ Geld/ Gut/ Ehr und Herrligkeit / und was dergleichen eiteles mehr ist/ sich doch noch jmmer allerley Vnglücks-Fälle/ die ihme da und dort leichtlich zu Handen stossen können/ zu befürchten: Aber Ultra nubila heisse es/ das ist/ nicht unter/ sondern über den Wolcken/ oder/ wie wir Schrifftmessig davon reden möchten/ droben im Himmel findet man beständiges Glück/ den besten Reichthumb/ die höchste Ehr und Herrligkeit. Vnd freylich erklären wir solches Sinnreiches Bild und nachdenckliches Gemähl auff Theologische weiß also/ daß wir sprechen: Ultra nubila.
1. Alle Christen sollen himmlisch gesinnet seyn/ daß sie sagen: ultra nubila, über den Wolcken. Denn in Himmel ist unser Schatz/ wo aber unser Schatz ist / soll auch unser Hertz und Sinn seyn.
2. Es ist freylich nicht ohne/ ehe wir kommen ultra nubila, sind wir allerley
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/248>, abgerufen am 16.07.2024. |