Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.seelig wäre ich/ wann ich diese 22. Jahr/ so ich regieret, in einer Wüsten und Einöde zu gebracht hette/ es ist doch alles Wesen dieser Welt eytel und nichts: Die königliche Hochzeit/ welche in wehrendem Leben herrlich und lieblich/ ist in der Todesstunde gantz bitter und beschwerlich. Unterweilen sagte Er/ er finde nichts/ darauff er sich wolte verlassen/ als die unendliche Barmhertzigkeit Gottes. Valde nach seinem Tode/ hat man sein Testament geöffnet/ in welchem er unter andern/ verordnet/ daß man 40000. Messen für ihn thun solte/ neben noch andern Wercken der Liebe und Gottseeligkeit. 1. Freylich ist es nicht ohne/ Könige/ Fürsten/ und grosse Potentaten leben in einem gefährlichen Stand. Denn wem von Gott viel anvertrauet ist/ der hat auch viel zu verantworten. 2. Wol aber dem/ welcher sich mit diesem Spanischen König/ wenns zum sterben kömpt/ allein auff die Barmhertzigkeit GOttes verläst. Das andere/ als die Seelen-Messen/ so er verordnet/ und dergleichen/ ist lauter gauckel Werck / und taug für GOtt zu nichts. seelig wäre ich/ wann ich diese 22. Jahr/ so ich regieret, in einer Wüsten und Einöde zu gebracht hette/ es ist doch alles Wesen dieser Welt eytel und nichts: Die königliche Hochzeit/ welche in wehrendem Leben herrlich uñ lieblich/ ist in der Todesstunde gantz bitter und beschwerlich. Unterweilen sagte Er/ er finde nichts/ darauff er sich wolte verlassen/ als die unendliche Barmhertzigkeit Gottes. Valde nach seinem Tode/ hat man sein Testament geöffnet/ in welchem er unter andern/ verordnet/ daß man 40000. Messen für ihn thun solte/ neben noch andern Wercken der Liebe und Gottseeligkeit. 1. Freylich ist es nicht ohne/ Könige/ Fürsten/ und grosse Potentaten leben in einem gefährlichen Stand. Denn wem von Gott viel anvertrauet ist/ der hat auch viel zu verantworten. 2. Wol aber dem/ welcher sich mit diesem Spanischen König/ wenns zum sterben kömpt/ allein auff die Barmhertzigkeit GOttes verläst. Das andere/ als die Seelen-Messen/ so er verordnet/ und dergleichen/ ist lauter gauckel Werck / und taug für GOtt zu nichts. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0318" n="298"/> seelig wäre ich/ wann ich diese 22. Jahr/ so ich regieret, in einer Wüsten und Einöde zu gebracht hette/ es ist doch alles Wesen dieser Welt eytel und nichts: Die königliche Hochzeit/ welche in wehrendem Leben herrlich uñ lieblich/ ist in der Todesstunde gantz bitter und beschwerlich. Unterweilen sagte Er/ er finde nichts/ darauff er sich wolte verlassen/ als die unendliche Barmhertzigkeit Gottes. Valde nach seinem Tode/ hat man sein Testament geöffnet/ in welchem er unter andern/ verordnet/ daß man 40000. Messen für ihn thun solte/ neben noch andern Wercken der Liebe und Gottseeligkeit.</p> <p>1. Freylich ist es nicht ohne/ Könige/ Fürsten/ und grosse Potentaten leben in einem gefährlichen Stand. Denn wem von Gott viel anvertrauet ist/ der hat auch viel zu verantworten.</p> <p>2. Wol aber dem/ welcher sich mit diesem Spanischen König/ wenns zum sterben kömpt/ allein auff die Barmhertzigkeit GOttes verläst. Das andere/ als die Seelen-Messen/ so er verordnet/ und dergleichen/ ist lauter gauckel Werck / und taug für GOtt zu nichts.</p> </div> </body> </text> </TEI> [298/0318]
seelig wäre ich/ wann ich diese 22. Jahr/ so ich regieret, in einer Wüsten und Einöde zu gebracht hette/ es ist doch alles Wesen dieser Welt eytel und nichts: Die königliche Hochzeit/ welche in wehrendem Leben herrlich uñ lieblich/ ist in der Todesstunde gantz bitter und beschwerlich. Unterweilen sagte Er/ er finde nichts/ darauff er sich wolte verlassen/ als die unendliche Barmhertzigkeit Gottes. Valde nach seinem Tode/ hat man sein Testament geöffnet/ in welchem er unter andern/ verordnet/ daß man 40000. Messen für ihn thun solte/ neben noch andern Wercken der Liebe und Gottseeligkeit.
1. Freylich ist es nicht ohne/ Könige/ Fürsten/ und grosse Potentaten leben in einem gefährlichen Stand. Denn wem von Gott viel anvertrauet ist/ der hat auch viel zu verantworten.
2. Wol aber dem/ welcher sich mit diesem Spanischen König/ wenns zum sterben kömpt/ allein auff die Barmhertzigkeit GOttes verläst. Das andere/ als die Seelen-Messen/ so er verordnet/ und dergleichen/ ist lauter gauckel Werck / und taug für GOtt zu nichts.
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