Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.2. Vnd gleich wie ein Hirt seine Schaase kennet an dem Zeichen/ welches er ihnen hat aufgeschlagen/ also erkennet Christus uns seine Christ-Schäflein auch an dem Creutz-Zeichen. 151. Eines Grafen unbilliges begehren an eine Adeliche Frau. SPangenberg gedencket/ daß ein Manßfeldischer Graf einen vom Adel lange Zeit im Gefängnüß gehalten/ sey auch kein/ Mittel der Entledigung zu finden gewesen / dessen gefangmen Haußfrau/ laufft und bittet täglich mit gefaltenen Händen / wehemütigen Geberden und heissen Thränen/ vor ihren hart gefangenen Herrn / weil sie aber jung und sehr schön gewesen/ hat ihr der Graffe diesen Weg vorgeschlagen/ wofern sie in geheim eine Nacht sich bey ihm aufhalten würde / und seinen Willen pflegen/ so solte alsbald ihr Ehemann dieses Gefängnüß entlediget werden. Diß züchtige Hertz nimmet Bedenck-Zeit/ sinnet hin und her / wil es doch nicht allein behalten/ sondern offenbahret es durch ein Gegitter ihrem Ehegatten. Als er diesen schmertzlichen Handel vernimmet/ wil er für Wehemuht gar aus der Haut fahren/ jedoch verbeut ers ihr gar hart/ und spricht / daß er lieber sterben wolt/ denn seinem Feinde dieses vergönnen/ hoffe zu 2. Vnd gleich wie ein Hirt seine Schaase kennet an dem Zeichen/ welches er ihnen hat aufgeschlagen/ also erkennet Christus uns seine Christ-Schäflein auch an dem Creutz-Zeichen. 151. Eines Grafen unbilliges begehren an eine Adeliche Frau. SPangenberg gedencket/ daß ein Manßfeldischer Graf einen vom Adel lange Zeit im Gefängnüß gehalten/ sey auch kein/ Mittel der Entledigung zu finden gewesen / dessen gefangmen Haußfrau/ laufft und bittet täglich mit gefaltenen Händen / wehemütigen Geberden und heissen Thränen/ vor ihren hart gefangenen Herrn / weil sie aber jung und sehr schön gewesen/ hat ihr der Graffe diesen Weg vorgeschlagen/ wofern sie in geheim eine Nacht sich bey ihm aufhalten würde / und seinen Willen pflegen/ so solte alsbald ihr Ehemann dieses Gefängnüß entlediget werden. Diß züchtige Hertz nimmet Bedenck-Zeit/ sinnet hin und her / wil es doch nicht allein behalten/ sondern offenbahret es durch ein Gegitter ihrem Ehegatten. Als er diesen schmertzlichen Handel vernimmet/ wil er für Wehemuht gar aus der Haut fahren/ jedoch verbeut ers ihr gar hart/ und spricht / daß er lieber sterben wolt/ denn seinem Feinde dieses vergönnen/ hoffe zu <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0348" n="328"/> <p>2. Vnd gleich wie ein Hirt seine Schaase kennet an dem Zeichen/ welches er ihnen hat aufgeschlagen/ also erkennet Christus uns seine Christ-Schäflein auch an dem Creutz-Zeichen.</p> <p>151.</p> <p>Eines Grafen unbilliges begehren an eine Adeliche Frau.</p> <p>SPangenberg gedencket/ daß ein Manßfeldischer Graf einen vom Adel lange Zeit im Gefängnüß gehalten/ sey auch kein/ Mittel der Entledigung zu finden gewesen / dessen gefangmen Haußfrau/ laufft und bittet täglich mit gefaltenen Händen / wehemütigen Geberden und heissen Thränen/ vor ihren hart gefangenen Herrn / weil sie aber jung und sehr schön gewesen/ hat ihr der Graffe diesen Weg vorgeschlagen/ wofern sie in geheim eine Nacht sich bey ihm aufhalten würde / und seinen Willen pflegen/ so solte alsbald ihr Ehemann dieses Gefängnüß entlediget werden. Diß züchtige Hertz nimmet Bedenck-Zeit/ sinnet hin und her / wil es doch nicht allein behalten/ sondern offenbahret es durch ein Gegitter ihrem Ehegatten. Als er diesen schmertzlichen Handel vernimmet/ wil er für Wehemuht gar aus der Haut fahren/ jedoch verbeut ers ihr gar hart/ und spricht / daß er lieber sterben wolt/ denn seinem Feinde dieses vergönnen/ hoffe zu </p> </div> </body> </text> </TEI> [328/0348]
2. Vnd gleich wie ein Hirt seine Schaase kennet an dem Zeichen/ welches er ihnen hat aufgeschlagen/ also erkennet Christus uns seine Christ-Schäflein auch an dem Creutz-Zeichen.
151.
Eines Grafen unbilliges begehren an eine Adeliche Frau.
SPangenberg gedencket/ daß ein Manßfeldischer Graf einen vom Adel lange Zeit im Gefängnüß gehalten/ sey auch kein/ Mittel der Entledigung zu finden gewesen / dessen gefangmen Haußfrau/ laufft und bittet täglich mit gefaltenen Händen / wehemütigen Geberden und heissen Thränen/ vor ihren hart gefangenen Herrn / weil sie aber jung und sehr schön gewesen/ hat ihr der Graffe diesen Weg vorgeschlagen/ wofern sie in geheim eine Nacht sich bey ihm aufhalten würde / und seinen Willen pflegen/ so solte alsbald ihr Ehemann dieses Gefängnüß entlediget werden. Diß züchtige Hertz nimmet Bedenck-Zeit/ sinnet hin und her / wil es doch nicht allein behalten/ sondern offenbahret es durch ein Gegitter ihrem Ehegatten. Als er diesen schmertzlichen Handel vernimmet/ wil er für Wehemuht gar aus der Haut fahren/ jedoch verbeut ers ihr gar hart/ und spricht / daß er lieber sterben wolt/ denn seinem Feinde dieses vergönnen/ hoffe zu
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