Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

GOtt/ der werde wol ohne diese Mittel ihm heraus helffen. Als sich aber die Zeit noch verzeigt/ nimpt ihr gedachte Frau vor deß Graffen Lust in der stille ein genügen zu thun/ welches als es geschehen/ wird ihr Ehemann aus dem Gefängnüß/ ohne alles Mittel/ frey loß. Als nun jhr Herr zwar dießfalls in Argwohn kommen/ ers aber nicht gewiß wissen konte/ offenbahrte sie es ihm einmahl aus grosser Liebe/ darüber er in solche Wehemuht gerathen/ daß er sich mit seinem eigenem Schwerdt erstochen. Kurtz nach diesem/ ist sie aus grossem Hertzen-Leid gestorben.

1. Hier siehet man/ was der Huren Teuffel kan zuwege bringen/ wie er nicht nur allein darauff gehet/ daß er die Leute zur Hurerey/ sondern auch zu Mord und Todtschlag verleitet.

2. Man fiehet zugleich auch/ was rechte eheliche Liebe vor eine Wirckung hat. Dieses Adeliche Weib hat zwar nicht aus böser Lust/ sondern ihren Mann aus dem Gefängnüß zu bringen/ dem Grafenzu willen gelebet. Aber die Eheliche Liebe hat darauff bey ihr und ihrem Mann den Tod gewircket.

152.

Ein schlechter recompens eines Docters/ welchen ein Hoffmarschall zu einer Schuld geholffen.

GOtt/ der werde wol ohne diese Mittel ihm heraus helffen. Als sich aber die Zeit noch verzeigt/ nimpt ihr gedachte Frau vor deß Graffen Lust in der stille ein genügen zu thun/ welches als es geschehen/ wird ihr Ehemann aus dem Gefängnüß/ ohne alles Mittel/ frey loß. Als nun jhr Herr zwar dießfalls in Argwohn kommen/ ers aber nicht gewiß wissen konte/ offenbahrte sie es ihm einmahl aus grosser Liebe/ darüber er in solche Wehemuht gerathen/ daß er sich mit seinem eigenem Schwerdt erstochen. Kurtz nach diesem/ ist sie aus grossem Hertzen-Leid gestorben.

1. Hier siehet man/ was der Huren Teuffel kan zuwege bringen/ wie er nicht nur allein darauff gehet/ daß er die Leute zur Hurerey/ sondern auch zu Mord und Todtschlag verleitet.

2. Man fiehet zugleich auch/ was rechte eheliche Liebe vor eine Wirckung hat. Dieses Adeliche Weib hat zwar nicht aus böser Lust/ sondern ihren Mann aus dem Gefängnüß zu bringen/ dem Grafenzu willen gelebet. Aber die Eheliche Liebe hat darauff bey ihr und ihrem Mann den Tod gewircket.

152.

Ein schlechter recompens eines Docters/ welchen ein Hoffmarschall zu einer Schuld geholffen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0349" n="329"/>
GOtt/ der werde wol ohne diese Mittel                      ihm heraus helffen. Als sich aber die Zeit noch verzeigt/ nimpt ihr gedachte                      Frau vor deß Graffen Lust in der stille ein genügen zu thun/ welches als es                      geschehen/ wird ihr Ehemann aus dem Gefängnüß/ ohne alles Mittel/ frey loß.                      Als nun jhr Herr zwar dießfalls in Argwohn kommen/ ers aber nicht gewiß wissen                      konte/ offenbahrte sie es ihm einmahl aus grosser Liebe/ darüber er in solche                      Wehemuht gerathen/ daß er sich mit seinem eigenem Schwerdt erstochen. Kurtz                      nach diesem/ ist sie aus grossem Hertzen-Leid gestorben.</p>
        <p>1. Hier siehet man/ was der Huren Teuffel kan zuwege bringen/ wie er nicht nur                      allein darauff gehet/ daß er die Leute zur Hurerey/ sondern auch zu Mord und                      Todtschlag verleitet.</p>
        <p>2. Man fiehet zugleich auch/ was rechte eheliche Liebe vor eine Wirckung hat.                      Dieses Adeliche Weib hat zwar nicht aus böser Lust/ sondern ihren Mann aus dem                      Gefängnüß zu bringen/ dem Grafenzu willen gelebet. Aber die Eheliche Liebe hat                      darauff bey ihr und ihrem Mann den Tod gewircket.</p>
        <p>152.</p>
        <p>Ein schlechter recompens eines Docters/ welchen ein Hoffmarschall zu einer                      Schuld geholffen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[329/0349] GOtt/ der werde wol ohne diese Mittel ihm heraus helffen. Als sich aber die Zeit noch verzeigt/ nimpt ihr gedachte Frau vor deß Graffen Lust in der stille ein genügen zu thun/ welches als es geschehen/ wird ihr Ehemann aus dem Gefängnüß/ ohne alles Mittel/ frey loß. Als nun jhr Herr zwar dießfalls in Argwohn kommen/ ers aber nicht gewiß wissen konte/ offenbahrte sie es ihm einmahl aus grosser Liebe/ darüber er in solche Wehemuht gerathen/ daß er sich mit seinem eigenem Schwerdt erstochen. Kurtz nach diesem/ ist sie aus grossem Hertzen-Leid gestorben. 1. Hier siehet man/ was der Huren Teuffel kan zuwege bringen/ wie er nicht nur allein darauff gehet/ daß er die Leute zur Hurerey/ sondern auch zu Mord und Todtschlag verleitet. 2. Man fiehet zugleich auch/ was rechte eheliche Liebe vor eine Wirckung hat. Dieses Adeliche Weib hat zwar nicht aus böser Lust/ sondern ihren Mann aus dem Gefängnüß zu bringen/ dem Grafenzu willen gelebet. Aber die Eheliche Liebe hat darauff bey ihr und ihrem Mann den Tod gewircket. 152. Ein schlechter recompens eines Docters/ welchen ein Hoffmarschall zu einer Schuld geholffen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/349
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/349>, abgerufen am 21.11.2024.