Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.186. Historia von einer verliebten Jungfrauen aus dem Platone. PLato/ ein fürnehmer grigischer Philosophiu zu Athen/ gedencker einer Edlen Jungfrauen/ welche gegen einem jungen Gesellen/ in grosser Liebe entzündet gewesen/ hat aber von ihren Eltern nicht erlangen können/ denselben zu Ehelichen/ und sind ihr ferner alle Mittel zusammen zukommen/ gäntzlich verschrencker worden/ derwegen diese züchtige Liebhabende aus Vnmuth und Hertzen-Leide in einem tieffen Brunnen gesprungen/ welches von der Nachtbarschafft gesehen/ und ein grosser Zulauff worden/ welche alsbald in beyseyn ihrer Eltern die Todte Jungfrau heraus gezogen/ gar erstart und verblichen/ man rieff und schry/ da war aber kein Odem noch Leben zu spüren / ja daß auch die Mediciz die dazu erfordert worden/ kein Zeichen deß Lebens mehr sahen. Durch das gemeine Geschrey ward dem obgedächtem Jüngling auch geruffen / welcher mit tieffen Seuftzen/ Weinen und Weheklagen der erblichenen Jungfrauen Schneeweisen Leib/ in seine Arme schloß/ und mit erbärmlicher Stimme in ihre Ohren schrey: Ach mein einiges Hertz/ Ach meine hertzliebe Cornelia! Ach unser Hoffnung ist nun aus und verlohren. Als er diese jämmerliche Rede verbrachte / 186. Historia von einer verliebten Jungfrauen aus dem Platone. PLato/ ein fürnehmer grigischer Philosophiu zu Athen/ gedencker einer Edlen Jungfrauen/ welche gegen einem jungen Gesellen/ in grosser Liebe entzündet gewesen/ hat aber von ihren Eltern nicht erlangen können/ denselben zu Ehelichen/ und sind ihr ferner alle Mittel zusammen zukommen/ gäntzlich verschrencker worden/ derwegen diese züchtige Liebhabende aus Vnmuth und Hertzen-Leide in einem tieffen Brunnen gesprungen/ welches von der Nachtbarschafft gesehen/ und ein grosser Zulauff worden/ welche alsbald in beyseyn ihrer Eltern die Todte Jungfrau heraus gezogen/ gar erstart und verblichen/ man rieff und schry/ da war aber kein Odem noch Leben zu spüren / ja daß auch die Mediciz die dazu erfordert worden/ kein Zeichen deß Lebens mehr sahen. Durch das gemeine Geschrey ward dem obgedächtem Jüngling auch geruffen / welcher mit tieffen Seuftzen/ Weinen und Weheklagen der erblichenen Jungfrauen Schneeweisen Leib/ in seine Arme schloß/ und mit erbärmlicher Stimme in ihre Ohren schrey: Ach mein einiges Hertz/ Ach meine hertzliebe Cornelia! Ach unser Hoffnung ist nun aus und verlohren. Als er diese jämmerliche Rede verbrachte / <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0404" n="384"/> <p>186.</p> <p>Historia von einer verliebten Jungfrauen aus dem Platone.</p> <p>PLato/ ein fürnehmer grigischer Philosophiu zu Athen/ gedencker einer Edlen Jungfrauen/ welche gegen einem jungen Gesellen/ in grosser Liebe entzündet gewesen/ hat aber von ihren Eltern nicht erlangen können/ denselben zu Ehelichen/ und sind ihr ferner alle Mittel zusammen zukommen/ gäntzlich verschrencker worden/ derwegen diese züchtige Liebhabende aus Vnmuth und Hertzen-Leide in einem tieffen Brunnen gesprungen/ welches von der Nachtbarschafft gesehen/ und ein grosser Zulauff worden/ welche alsbald in beyseyn ihrer Eltern die Todte Jungfrau heraus gezogen/ gar erstart und verblichen/ man rieff und schry/ da war aber kein Odem noch Leben zu spüren / ja daß auch die Mediciz die dazu erfordert worden/ kein Zeichen deß Lebens mehr sahen. Durch das gemeine Geschrey ward dem obgedächtem Jüngling auch geruffen / welcher mit tieffen Seuftzen/ Weinen und Weheklagen der erblichenen Jungfrauen Schneeweisen Leib/ in seine Arme schloß/ und mit erbärmlicher Stimme in ihre Ohren schrey: Ach mein einiges Hertz/ Ach meine hertzliebe Cornelia! Ach unser Hoffnung ist nun aus und verlohren. Als er diese jämmerliche Rede verbrachte / </p> </div> </body> </text> </TEI> [384/0404]
186.
Historia von einer verliebten Jungfrauen aus dem Platone.
PLato/ ein fürnehmer grigischer Philosophiu zu Athen/ gedencker einer Edlen Jungfrauen/ welche gegen einem jungen Gesellen/ in grosser Liebe entzündet gewesen/ hat aber von ihren Eltern nicht erlangen können/ denselben zu Ehelichen/ und sind ihr ferner alle Mittel zusammen zukommen/ gäntzlich verschrencker worden/ derwegen diese züchtige Liebhabende aus Vnmuth und Hertzen-Leide in einem tieffen Brunnen gesprungen/ welches von der Nachtbarschafft gesehen/ und ein grosser Zulauff worden/ welche alsbald in beyseyn ihrer Eltern die Todte Jungfrau heraus gezogen/ gar erstart und verblichen/ man rieff und schry/ da war aber kein Odem noch Leben zu spüren / ja daß auch die Mediciz die dazu erfordert worden/ kein Zeichen deß Lebens mehr sahen. Durch das gemeine Geschrey ward dem obgedächtem Jüngling auch geruffen / welcher mit tieffen Seuftzen/ Weinen und Weheklagen der erblichenen Jungfrauen Schneeweisen Leib/ in seine Arme schloß/ und mit erbärmlicher Stimme in ihre Ohren schrey: Ach mein einiges Hertz/ Ach meine hertzliebe Cornelia! Ach unser Hoffnung ist nun aus und verlohren. Als er diese jämmerliche Rede verbrachte /
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |