Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

2. Hier wird doch nicht verboten/ daß Praeceptores in Schulen sonderlich ihren Discipulis nicht solten etwas neues proponiren, sondern Socrates hat nur das haben wollen/ daß man von einerley Dingen einerley reden soll/ zweiffels frey wenn man von denenselben definitive reden und sie accurate beschreiben will.

203. Von Doctor Türcken.

ES ist vor etzlichen Jahren ein Jurist gewesen/ mit Nahmen Doctor Türck/ ein greulicher Feind des heiligen Evangelii/ durch D. Luthern wiederumb gereiniget von deß Pabsts Vnflat/ dieser hat der Lutherischen Christen im Deutschen Kriege lästerlich pflegen zu spotten/ mit diesen Worten; Wo sind nun die/ so bißher haben gesungen: Ein feste Burg ist unser Gott: Die feste Burg ist nun zurissen / und ich wil darzu helffen/ daß sie soll weiter zurissen werden. Wie er sich auff solche lästerliche Trohnngen wil auffmachen/ an die Oerter/ da er vermeinte mehr Vnglücks wieder die Lutherischen zuerregen/ und bereit gestiefelt war/ und zur Reise geschicket/ wird ihm seltzam/ daß er sich in den Stieffeln muß niederlegen/ ist aber in der Meynung/ es soll

2. Hier wird doch nicht verboten/ daß Praeceptores in Schulen sonderlich ihren Discipulis nicht solten etwas neues proponiren, sondern Socrates hat nur das haben wollen/ daß man von einerley Dingen einerley reden soll/ zweiffels frey wenn man von denenselben definitivè reden und sie accuratè beschreiben will.

203. Von Doctor Türcken.

ES ist vor etzlichen Jahren ein Jurist gewesen/ mit Nahmen Doctor Türck/ ein greulicher Feind des heiligen Evangelii/ durch D. Luthern wiederumb gereiniget von deß Pabsts Vnflat/ dieser hat der Lutherischen Christen im Deutschen Kriege lästerlich pflegen zu spotten/ mit diesen Worten; Wo sind nun die/ so bißher haben gesungen: Ein feste Burg ist unser Gott: Die feste Burg ist nun zurissen / und ich wil darzu helffen/ daß sie soll weiter zurissen werden. Wie er sich auff solche lästerliche Trohnngen wil auffmachen/ an die Oerter/ da er vermeinte mehr Vnglücks wieder die Lutherischen zuerregen/ und bereit gestiefelt war/ und zur Reise geschicket/ wird ihm seltzam/ daß er sich in den Stieffeln muß niederlegen/ ist aber in der Meynung/ es soll

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0429" n="409"/>
        <p>2. Hier wird doch nicht verboten/ daß Praeceptores in Schulen sonderlich ihren                      Discipulis nicht solten etwas neues proponiren, sondern Socrates hat nur das                      haben wollen/ daß man von einerley Dingen einerley reden soll/ zweiffels frey                      wenn man von denenselben definitivè reden und sie accuratè beschreiben will.</p>
        <p>203. Von Doctor Türcken.</p>
        <p>ES ist vor etzlichen Jahren ein Jurist gewesen/ mit Nahmen Doctor Türck/ ein                      greulicher Feind des heiligen Evangelii/ durch D. Luthern wiederumb gereiniget                      von deß Pabsts Vnflat/ dieser hat der Lutherischen Christen im Deutschen Kriege                      lästerlich pflegen zu spotten/ mit diesen Worten; Wo sind nun die/ so bißher                      haben gesungen: Ein feste Burg ist unser Gott: Die feste Burg ist nun zurissen /                      und ich wil darzu helffen/ daß sie soll weiter zurissen werden. Wie er sich                      auff solche lästerliche Trohnngen wil auffmachen/ an die Oerter/ da er                      vermeinte mehr Vnglücks wieder die Lutherischen zuerregen/ und bereit                      gestiefelt war/ und zur Reise geschicket/ wird ihm seltzam/ daß er sich in                      den Stieffeln muß niederlegen/ ist aber in der Meynung/ es soll
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[409/0429] 2. Hier wird doch nicht verboten/ daß Praeceptores in Schulen sonderlich ihren Discipulis nicht solten etwas neues proponiren, sondern Socrates hat nur das haben wollen/ daß man von einerley Dingen einerley reden soll/ zweiffels frey wenn man von denenselben definitivè reden und sie accuratè beschreiben will. 203. Von Doctor Türcken. ES ist vor etzlichen Jahren ein Jurist gewesen/ mit Nahmen Doctor Türck/ ein greulicher Feind des heiligen Evangelii/ durch D. Luthern wiederumb gereiniget von deß Pabsts Vnflat/ dieser hat der Lutherischen Christen im Deutschen Kriege lästerlich pflegen zu spotten/ mit diesen Worten; Wo sind nun die/ so bißher haben gesungen: Ein feste Burg ist unser Gott: Die feste Burg ist nun zurissen / und ich wil darzu helffen/ daß sie soll weiter zurissen werden. Wie er sich auff solche lästerliche Trohnngen wil auffmachen/ an die Oerter/ da er vermeinte mehr Vnglücks wieder die Lutherischen zuerregen/ und bereit gestiefelt war/ und zur Reise geschicket/ wird ihm seltzam/ daß er sich in den Stieffeln muß niederlegen/ ist aber in der Meynung/ es soll

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/429
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/429>, abgerufen am 22.11.2024.