Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.die Angst die ihn ergriffen hatte / fürüber gehen/ wie aber die Noht hefftig zunimpt/ schicket er nach den Aertzten/ so sich verwundern seiner Kranckheit/ welcher Vrsache sie nicht können verstehen noch anzeigen: Da er aber in seinem Bette lieget/ siehet er umb sich herstehen einen hauffen Teuffel/ derwegen er seine Finger an die Wand schläget/ sich zu halten/ rufft und schreyet überlaut/ man wolle ihn halten / damit er von den Teuffeln/ die er leibhaftig sehe/ nicht lebendig weggeführet werde. Als ihm aber mit Ach und Weh/ mit schrecklichen plerren und brüllen die Seele ausgegangen/ benget ihm eines Fingers lang so schwartz als eine Kohle zum Halse heraus seine Läster-Zunge damit er gesaget hatte: Wo sind nun die jenigen so bißher gesungen: Ein feste Burg ist unser Gott: Vnd stintkt sein todter Leib so übel und faul/ daß man nicht umb ihn seyn können. Er stirbt aber zu Leipzig auff den Sonnabend nach Trinitatis/ da man den folgenden Sontag predigte das Evangelium von reichen Fresser und armen Lazaro/ aus dem 16. Capitel Sanct Lucae. Derhalben sagten die Bürger zu Leipzig: Es were D. Türck vom reichen Mann in die Hölle zu Gaste geladen/ dahin er gefahren were. 1. In diesem Exempel solten sich billich die Papisten und alle Verfolger der die Angst die ihn ergriffen hatte / fürüber gehen/ wie aber die Noht hefftig zunimpt/ schicket er nach den Aertzten/ so sich verwundern seiner Kranckheit/ welcher Vrsache sie nicht können verstehen noch anzeigen: Da er aber in seinem Bette lieget/ siehet er umb sich herstehen einen hauffen Teuffel/ derwegen er seine Finger an die Wand schläget/ sich zu halten/ rufft und schreyet überlaut/ man wolle ihn halten / damit er von den Teuffeln/ die er leibhaftig sehe/ nicht lebendig weggeführet werde. Als ihm aber mit Ach und Weh/ mit schrecklichen plerren und brüllen die Seele ausgegangen/ benget ihm eines Fingers lang so schwartz als eine Kohle zum Halse heraus seine Läster-Zunge damit er gesaget hatte: Wo sind nun die jenigen so bißher gesungen: Ein feste Burg ist unser Gott: Vnd stintkt sein todter Leib so übel und faul/ daß man nicht umb ihn seyn können. Er stirbt aber zu Leipzig auff den Sonnabend nach Trinitatis/ da man den folgenden Sontag predigte das Evangelium von reichen Fresser und armen Lazaro/ aus dem 16. Capitel Sanct Lucae. Derhalben sagten die Bürger zu Leipzig: Es were D. Türck vom reichen Mann in die Hölle zu Gaste geladen/ dahin er gefahren were. 1. In diesem Exempel solten sich billich die Papisten und alle Verfolger der <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0430" n="410"/> die Angst die ihn ergriffen hatte / fürüber gehen/ wie aber die Noht hefftig zunimpt/ schicket er nach den Aertzten/ so sich verwundern seiner Kranckheit/ welcher Vrsache sie nicht können verstehen noch anzeigen: Da er aber in seinem Bette lieget/ siehet er umb sich herstehen einen hauffen Teuffel/ derwegen er seine Finger an die Wand schläget/ sich zu halten/ rufft und schreyet überlaut/ man wolle ihn halten / damit er von den Teuffeln/ die er leibhaftig sehe/ nicht lebendig weggeführet werde. Als ihm aber mit Ach und Weh/ mit schrecklichen plerren und brüllen die Seele ausgegangen/ benget ihm eines Fingers lang so schwartz als eine Kohle zum Halse heraus seine Läster-Zunge damit er gesaget hatte: Wo sind nun die jenigen so bißher gesungen: Ein feste Burg ist unser Gott: Vnd stintkt sein todter Leib so übel und faul/ daß man nicht umb ihn seyn können. Er stirbt aber zu Leipzig auff den Sonnabend nach Trinitatis/ da man den folgenden Sontag predigte das Evangelium von reichen Fresser und armen Lazaro/ aus dem 16. Capitel Sanct Lucae. Derhalben sagten die Bürger zu Leipzig: Es were D. Türck vom reichen Mann in die Hölle zu Gaste geladen/ dahin er gefahren were.</p> <p>1. In diesem Exempel solten sich billich die Papisten und alle Verfolger der </p> </div> </body> </text> </TEI> [410/0430]
die Angst die ihn ergriffen hatte / fürüber gehen/ wie aber die Noht hefftig zunimpt/ schicket er nach den Aertzten/ so sich verwundern seiner Kranckheit/ welcher Vrsache sie nicht können verstehen noch anzeigen: Da er aber in seinem Bette lieget/ siehet er umb sich herstehen einen hauffen Teuffel/ derwegen er seine Finger an die Wand schläget/ sich zu halten/ rufft und schreyet überlaut/ man wolle ihn halten / damit er von den Teuffeln/ die er leibhaftig sehe/ nicht lebendig weggeführet werde. Als ihm aber mit Ach und Weh/ mit schrecklichen plerren und brüllen die Seele ausgegangen/ benget ihm eines Fingers lang so schwartz als eine Kohle zum Halse heraus seine Läster-Zunge damit er gesaget hatte: Wo sind nun die jenigen so bißher gesungen: Ein feste Burg ist unser Gott: Vnd stintkt sein todter Leib so übel und faul/ daß man nicht umb ihn seyn können. Er stirbt aber zu Leipzig auff den Sonnabend nach Trinitatis/ da man den folgenden Sontag predigte das Evangelium von reichen Fresser und armen Lazaro/ aus dem 16. Capitel Sanct Lucae. Derhalben sagten die Bürger zu Leipzig: Es were D. Türck vom reichen Mann in die Hölle zu Gaste geladen/ dahin er gefahren were.
1. In diesem Exempel solten sich billich die Papisten und alle Verfolger der
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/430>, abgerufen am 15.06.2024. |