Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.se er nichts/ daß ihn erfreuen könte / als des Königes Gnade und Gunst. Ob solcher Reden wird gedachter Astigius beweget/ befiehlt mit Ernst diesen zu tödten. Als es dessen Gemahl mit Schmertzen erfähret/ bittet sie mit Thränen vor ihren Ehmann/ als sie aber durch ihr groß bitten nichts erlangen kan/ erbeut sie sich willig vor ihren Mann zu sterben/ der König nimbt solches an/ damit er aber diese Liebe zutrennen möge/ und auch gewieß erfahre/ ob sie in solcher Liebe beständig bleiben wolte/ läst er ihr etliche Gliedmassen abschneiden/ dieselben kochen / und ihrem Mann zu essen fürsetzen/ welcher solches auch gessen/ doch unwissende; Er läst ihr anmelden/ daß ihr Mann von ihrem Fleisch gessen habe / und solches begehrte/ welches sie doch nicht abschrecket/ sondern leidet den Tod willig und gedultig für ihren Ehemann. Nachmals hat dieser heidnische Tyrann de Frauen Ehemann so lange wollen gefangen halten/ und Ihm nichts zu essen geben lassen/ diß er sein Ehegenossen/ welche sich so willig für ihn in den Todt gegeben/ zuvor gekochet/ gar auffessen solte/ als ers aber innen worden / hat er se er nichts/ daß ihn erfreuen könte / als des Königes Gnade und Gunst. Ob solcher Reden wird gedachter Astigius beweget/ befiehlt mit Ernst diesen zu tödten. Als es dessen Gemahl mit Schmertzen erfähret/ bittet sie mit Thränen vor ihren Ehmann/ als sie aber durch ihr groß bitten nichts erlangen kan/ erbeut sie sich willig vor ihren Mann zu sterben/ der König nimbt solches an/ damit er aber diese Liebe zutrennen möge/ und auch gewieß erfahre/ ob sie in solcher Liebe beständig bleiben wolte/ läst er ihr etliche Gliedmassen abschneiden/ dieselben kochen / und ihrem Mann zu essen fürsetzen/ welcher solches auch gessen/ doch unwissende; Er läst ihr anmelden/ daß ihr Mann von ihrem Fleisch gessen habe / und solches begehrte/ welches sie doch nicht abschrecket/ sondern leidet den Tod willig und gedultig für ihren Ehemann. Nachmals hat dieser heidnische Tyrann de Frauen Ehemann so lange wollen gefangen halten/ und Ihm nichts zu essen geben lassen/ diß er sein Ehegenossen/ welche sich so willig für ihn in den Todt gegeben/ zuvor gekochet/ gar auffessen solte/ als ers aber innen worden / hat er <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0460" n="440"/> se er nichts/ daß ihn erfreuen könte / als des Königes Gnade und Gunst. Ob solcher Reden wird gedachter Astigius beweget/ befiehlt mit Ernst diesen zu tödten. Als es dessen Gemahl mit Schmertzen erfähret/ bittet sie mit Thränen vor ihren Ehmann/ als sie aber durch ihr groß bitten nichts erlangen kan/ erbeut sie sich willig vor ihren Mann zu sterben/ der König nimbt solches an/ damit er aber diese Liebe zutrennen möge/ und auch gewieß erfahre/ ob sie in solcher Liebe beständig bleiben wolte/ läst er ihr etliche Gliedmassen abschneiden/ dieselben kochen / und ihrem Mann zu essen fürsetzen/ welcher solches auch gessen/ doch unwissende; Er läst ihr anmelden/ daß ihr Mann von ihrem Fleisch gessen habe / und solches begehrte/ welches sie doch nicht abschrecket/ sondern leidet den Tod willig und gedultig für ihren Ehemann. Nachmals hat dieser heidnische Tyrann de Frauen Ehemann so lange wollen gefangen halten/ und Ihm nichts zu essen geben lassen/ diß er sein Ehegenossen/ welche sich so willig für ihn in den Todt gegeben/ zuvor gekochet/ gar auffessen solte/ als ers aber innen worden / hat er </p> </div> </body> </text> </TEI> [440/0460]
se er nichts/ daß ihn erfreuen könte / als des Königes Gnade und Gunst. Ob solcher Reden wird gedachter Astigius beweget/ befiehlt mit Ernst diesen zu tödten. Als es dessen Gemahl mit Schmertzen erfähret/ bittet sie mit Thränen vor ihren Ehmann/ als sie aber durch ihr groß bitten nichts erlangen kan/ erbeut sie sich willig vor ihren Mann zu sterben/ der König nimbt solches an/ damit er aber diese Liebe zutrennen möge/ und auch gewieß erfahre/ ob sie in solcher Liebe beständig bleiben wolte/ läst er ihr etliche Gliedmassen abschneiden/ dieselben kochen / und ihrem Mann zu essen fürsetzen/ welcher solches auch gessen/ doch unwissende; Er läst ihr anmelden/ daß ihr Mann von ihrem Fleisch gessen habe / und solches begehrte/ welches sie doch nicht abschrecket/ sondern leidet den Tod willig und gedultig für ihren Ehemann. Nachmals hat dieser heidnische Tyrann de Frauen Ehemann so lange wollen gefangen halten/ und Ihm nichts zu essen geben lassen/ diß er sein Ehegenossen/ welche sich so willig für ihn in den Todt gegeben/ zuvor gekochet/ gar auffessen solte/ als ers aber innen worden / hat er
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/460>, abgerufen am 28.06.2024. |