Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

es gar nicht essen wollen / und ist vor grosem Kummer und Hertzleid gestorben. Daraus der König geschlossen / daß eheliche Liehe der andern weit vorzuziehen sey/ dann er wol bedacht/ daß für ihm nicht leicht jemand willig sterben möchte.

1. Es ist auch nicht anders/ die eheliche Liebe ist die gröste Liebe/ darumb sagt auch die Schrifft/ es werde ein Mann Vater und Mutter verlassen/ und an seinem Weibe hangen.

2. Dieser König Astigius muß ein schrecklicher Tyrann gewesen seyn. Was hat ihn bewogen/ diese Eheleute/ welche einander hertzlich geliebet/ so zu quälen? Nicht anders/ als daß Ihn der Mann/ welcher doch sein treuer Diener gewesen / nicht mehr als sein Eheweib lieben wollen. O Tyranney!

220.

Gemählde von der heiligen Dreyfaltigkeit/ welches auff Lutheri Geburtszeit gedeutet.

Im Pabsthumb hat man ein schönes Gemälde gehabt/ der heiligen Dreyfaltigkeit / da denn über einer iedern Person besondere Wort gestanden: Als über der Person Gottes des Vaters sind diese Wort gestanden: Dile-

es gar nicht essen wollen / und ist vor grosem Kummer und Hertzleid gestorben. Daraus der König geschlossen / daß eheliche Liehe der andern weit vorzuziehen sey/ dann er wol bedacht/ daß für ihm nicht leicht jemand willig sterben möchte.

1. Es ist auch nicht anders/ die eheliche Liebe ist die gröste Liebe/ darumb sagt auch die Schrifft/ es werde ein Mann Vater und Mutter verlassen/ und an seinem Weibe hangen.

2. Dieser König Astigius muß ein schrecklicher Tyrann gewesen seyn. Was hat ihn bewogen/ diese Eheleute/ welche einander hertzlich geliebet/ so zu quälen? Nicht anders/ als daß Ihn der Mann/ welcher doch sein treuer Diener gewesen / nicht mehr als sein Eheweib lieben wollen. O Tyranney!

220.

Gemählde von der heiligen Dreyfaltigkeit/ welches auff Lutheri Geburtszeit gedeutet.

Im Pabsthumb hat man ein schönes Gemälde gehabt/ der heiligen Dreyfaltigkeit / da denn über einer iedern Person besondere Wort gestanden: Als über der Person Gottes des Vaters sind diese Wort gestanden: Dile-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0461" n="411"/>
es gar nicht essen wollen /                      und ist vor grosem Kummer und Hertzleid gestorben. Daraus der König geschlossen                     / daß eheliche Liehe der andern weit vorzuziehen sey/ dann er wol bedacht/ daß                      für ihm nicht leicht jemand willig sterben möchte.</p>
        <p>1. Es ist auch nicht anders/ die eheliche Liebe ist die gröste Liebe/ darumb                      sagt auch die Schrifft/ es werde ein Mann Vater und Mutter verlassen/ und an                      seinem Weibe hangen.</p>
        <p>2. Dieser König Astigius muß ein schrecklicher Tyrann gewesen seyn. Was hat ihn                      bewogen/ diese Eheleute/ welche einander hertzlich geliebet/ so zu quälen?                      Nicht anders/ als daß Ihn der Mann/ welcher doch sein treuer Diener gewesen /                      nicht mehr als sein Eheweib lieben wollen. O Tyranney!</p>
        <p>220.</p>
        <p>Gemählde von der heiligen Dreyfaltigkeit/ welches auff Lutheri Geburtszeit                      gedeutet.</p>
        <p>Im Pabsthumb hat man ein schönes Gemälde gehabt/ der heiligen Dreyfaltigkeit /                      da denn über einer iedern Person besondere Wort gestanden: Als über der Person                      Gottes des Vaters sind diese Wort gestanden: Dile-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[411/0461] es gar nicht essen wollen / und ist vor grosem Kummer und Hertzleid gestorben. Daraus der König geschlossen / daß eheliche Liehe der andern weit vorzuziehen sey/ dann er wol bedacht/ daß für ihm nicht leicht jemand willig sterben möchte. 1. Es ist auch nicht anders/ die eheliche Liebe ist die gröste Liebe/ darumb sagt auch die Schrifft/ es werde ein Mann Vater und Mutter verlassen/ und an seinem Weibe hangen. 2. Dieser König Astigius muß ein schrecklicher Tyrann gewesen seyn. Was hat ihn bewogen/ diese Eheleute/ welche einander hertzlich geliebet/ so zu quälen? Nicht anders/ als daß Ihn der Mann/ welcher doch sein treuer Diener gewesen / nicht mehr als sein Eheweib lieben wollen. O Tyranney! 220. Gemählde von der heiligen Dreyfaltigkeit/ welches auff Lutheri Geburtszeit gedeutet. Im Pabsthumb hat man ein schönes Gemälde gehabt/ der heiligen Dreyfaltigkeit / da denn über einer iedern Person besondere Wort gestanden: Als über der Person Gottes des Vaters sind diese Wort gestanden: Dile-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/461
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/461>, abgerufen am 16.07.2024.