Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.nünffig und wol geantwortet: Imo ne cogitata quidem: Ja wol/ es mögen auch der Menschen Gedancken die Götter nicht betriegen. Welches er dann zu dem Ende gesagt/ damit wir nicht nur allein reine Hände/ sondern auch reine Gemüther haben solten/ weil wir glauben/ daß auch unsern heimlichen verborgenen Gedancken ein Himmlisch Göttlich Wesen zugegen sey. 1. Haben die Heyden/ welche doch den rechten GOTT nicht erkennet/ von ihren Göttern also semiret, warumb sollen wir nicht vielmehr dergleichen thun/ die wir aus der Schrifft versichert/ daß GOTT auch siehet/ was in dem Menschen ist? 2. Gut wehr es/ daß wir dieses alle glaubten/ so würden manche Sünden/ die in heimlichen Winckeln geschehen/ unterwegen bleiben. 227. Historia ovn einem verliebten Jungen Gesellen zu Breßlau. SIgismundus Suevus gedencket in seiner grosfen Chronica eines reichen jungen Gesellen zu Breßlau/ eines fürnehmen alten Geschlechts/ wie daß derselbe auff eine Zeit mit den Semigen nach dem Brieg auff eine Hochzeit gezogen/ da ihm dann unfehr ein überaus schöne nünffig und wol geantwortet: Imò ne cogitata quidem: Ja wol/ es mögen auch der Menschen Gedancken die Götter nicht betriegen. Welches er dann zu dem Ende gesagt/ damit wir nicht nur allein reine Hände/ sondern auch reine Gemüther haben solten/ weil wir glauben/ daß auch unsern heimlichen verborgenen Gedancken ein Himmlisch Göttlich Wesen zugegen sey. 1. Haben die Heyden/ welche doch den rechten GOTT nicht erkennet/ von ihren Göttern also semiret, warumb sollen wir nicht vielmehr dergleichen thun/ die wir aus der Schrifft versichert/ daß GOTT auch siehet/ was in dem Menschen ist? 2. Gut wehr es/ daß wir dieses alle glaubten/ so würden manche Sünden/ die in heimlichen Winckeln geschehen/ unterwegen bleiben. 227. Historia ovn einem verliebten Jungen Gesellen zu Breßlau. SIgismundus Suevus gedencket in seiner grosfen Chronica eines reichen jungen Gesellen zu Breßlau/ eines fürnehmen alten Geschlechts/ wie daß derselbe auff eine Zeit mit den Semigen nach dem Brieg auff eine Hochzeit gezogen/ da ihm dann unfehr ein überaus schöne <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0471" n="451"/> nünffig und wol geantwortet: Imò ne cogitata quidem: Ja wol/ es mögen auch der Menschen Gedancken die Götter nicht betriegen. Welches er dann zu dem Ende gesagt/ damit wir nicht nur allein reine Hände/ sondern auch reine Gemüther haben solten/ weil wir glauben/ daß auch unsern heimlichen verborgenen Gedancken ein Himmlisch Göttlich Wesen zugegen sey.</p> <p>1. Haben die Heyden/ welche doch den rechten GOTT nicht erkennet/ von ihren Göttern also semiret, warumb sollen wir nicht vielmehr dergleichen thun/ die wir aus der Schrifft versichert/ daß GOTT auch siehet/ was in dem Menschen ist?</p> <p>2. Gut wehr es/ daß wir dieses alle glaubten/ so würden manche Sünden/ die in heimlichen Winckeln geschehen/ unterwegen bleiben.</p> <p>227.</p> <p>Historia ovn einem verliebten Jungen Gesellen zu Breßlau.</p> <p>SIgismundus Suevus gedencket in seiner grosfen Chronica eines reichen jungen Gesellen zu Breßlau/ eines fürnehmen alten Geschlechts/ wie daß derselbe auff eine Zeit mit den Semigen nach dem Brieg auff eine Hochzeit gezogen/ da ihm dann unfehr ein überaus schöne </p> </div> </body> </text> </TEI> [451/0471]
nünffig und wol geantwortet: Imò ne cogitata quidem: Ja wol/ es mögen auch der Menschen Gedancken die Götter nicht betriegen. Welches er dann zu dem Ende gesagt/ damit wir nicht nur allein reine Hände/ sondern auch reine Gemüther haben solten/ weil wir glauben/ daß auch unsern heimlichen verborgenen Gedancken ein Himmlisch Göttlich Wesen zugegen sey.
1. Haben die Heyden/ welche doch den rechten GOTT nicht erkennet/ von ihren Göttern also semiret, warumb sollen wir nicht vielmehr dergleichen thun/ die wir aus der Schrifft versichert/ daß GOTT auch siehet/ was in dem Menschen ist?
2. Gut wehr es/ daß wir dieses alle glaubten/ so würden manche Sünden/ die in heimlichen Winckeln geschehen/ unterwegen bleiben.
227.
Historia ovn einem verliebten Jungen Gesellen zu Breßlau.
SIgismundus Suevus gedencket in seiner grosfen Chronica eines reichen jungen Gesellen zu Breßlau/ eines fürnehmen alten Geschlechts/ wie daß derselbe auff eine Zeit mit den Semigen nach dem Brieg auff eine Hochzeit gezogen/ da ihm dann unfehr ein überaus schöne
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