Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.tor, daß es nachmahls unter diesen beyden Personen so eine gewüntschte/ freundlich und friedliche Ehe worden/ daß man auch ferner keinen Wiederwillen an ihr vermercket hat. 1. Wenn dieses Mittel allzeit helffen wolte/ dürffte mancher nicht nur einen halben/ sondern wol einen gantzen Reichs-Thaler/ oder noch mehr zum Pfarrer schicken/ nicht aber/ daß seine Frau redend/ sondern stumm möchte werden. 2. Denn ein käuffend und beissend Weib mag dem Mann wol ein nagender Wurm in Hertzen seyn. 233. Ein Bruder ersticht den andern/ und meldet sich aus rührung des Gewissens bey der Obrigkeit selbsten zur Abstraffung an. IM Joachimsthal hat sichs bey Menschen Gedencken zugetragen/ daß ein Vruder den andern/ der Gelt bey sich getragen/ in einem Walde erstochen. So offt aun der Thäter durch den Wald gangen/ hat er allezeit eine Stimme gehört/ die geschrien: Vruder-Mörder/ Brudermörder. Dadurch ist er in solch schrecken sei- tor, daß es nachmahls unter diesen beyden Personen so eine gewüntschte/ freundlich und friedliche Ehe worden/ daß man auch ferner keinen Wiederwillen an ihr vermercket hat. 1. Wenn dieses Mittel allzeit helffen wolte/ dürffte mancher nicht nur einen halben/ sondern wol einen gantzen Reichs-Thaler/ oder noch mehr zum Pfarrer schicken/ nicht aber/ daß seine Frau redend/ sondern stumm möchte werden. 2. Denn ein käuffend und beissend Weib mag dem Mann wol ein nagender Wurm in Hertzen seyn. 233. Ein Bruder ersticht den andern/ und meldet sich aus rührung des Gewissens bey der Obrigkeit selbsten zur Abstraffung an. IM Joachimsthal hat sichs bey Menschen Gedencken zugetragen/ daß ein Vruder den andern/ der Gelt bey sich getragen/ in einem Walde erstochen. So offt aun der Thäter durch den Wald gangen/ hat er allezeit eine Stimme gehört/ die geschrien: Vruder-Mörder/ Brudermörder. Dadurch ist er in solch schrecken sei- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0484" n="464"/> tor, daß es nachmahls unter diesen beyden Personen so eine gewüntschte/ freundlich und friedliche Ehe worden/ daß man auch ferner keinen Wiederwillen an ihr vermercket hat.</p> <p>1. Wenn dieses Mittel allzeit helffen wolte/ dürffte mancher nicht nur einen halben/ sondern wol einen gantzen Reichs-Thaler/ oder noch mehr zum Pfarrer schicken/ nicht aber/ daß seine Frau redend/ sondern stumm möchte werden.</p> <p>2. Denn ein käuffend und beissend Weib mag dem Mann wol ein nagender Wurm in Hertzen seyn.</p> <p>233.</p> <p>Ein Bruder ersticht den andern/ und meldet sich aus rührung des Gewissens bey der Obrigkeit selbsten zur Abstraffung an.</p> <p>IM Joachimsthal hat sichs bey Menschen Gedencken zugetragen/ daß ein Vruder den andern/ der Gelt bey sich getragen/ in einem Walde erstochen. So offt aun der Thäter durch den Wald gangen/ hat er allezeit eine Stimme gehört/ die geschrien: Vruder-Mörder/ Brudermörder. Dadurch ist er in solch schrecken sei- </p> </div> </body> </text> </TEI> [464/0484]
tor, daß es nachmahls unter diesen beyden Personen so eine gewüntschte/ freundlich und friedliche Ehe worden/ daß man auch ferner keinen Wiederwillen an ihr vermercket hat.
1. Wenn dieses Mittel allzeit helffen wolte/ dürffte mancher nicht nur einen halben/ sondern wol einen gantzen Reichs-Thaler/ oder noch mehr zum Pfarrer schicken/ nicht aber/ daß seine Frau redend/ sondern stumm möchte werden.
2. Denn ein käuffend und beissend Weib mag dem Mann wol ein nagender Wurm in Hertzen seyn.
233.
Ein Bruder ersticht den andern/ und meldet sich aus rührung des Gewissens bey der Obrigkeit selbsten zur Abstraffung an.
IM Joachimsthal hat sichs bey Menschen Gedencken zugetragen/ daß ein Vruder den andern/ der Gelt bey sich getragen/ in einem Walde erstochen. So offt aun der Thäter durch den Wald gangen/ hat er allezeit eine Stimme gehört/ die geschrien: Vruder-Mörder/ Brudermörder. Dadurch ist er in solch schrecken sei-
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