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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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als sie damals schweren Leibs/ darzu gegangen/ GOTT auch für solchen theuren Schatz gedancket/ und als sie zu Hause in Bet-Büchlein gelesen/ gedacht/ wenn ihr Mann zu Hauß käme/ wolle sie ihn bereden/ daß er auch deßgleichen thue. In deß kombt ein unbekandter Vogel/ mit seltzamen Klauen in die Stuben geflogen/ der sich umb die Frau hergehalten darüber sie sich hart entsetzt/ der Magd befohlen/ den Vogel zu greiffen/ und zum Fenster hinaus zu schmeissen/ welches geschehen. Aber der Frauen ist eine grausame Angst ankommen/ hat auch ihr eingebildet/ Sie hette das Sacrament nicht zur Seeligkeit/ sondern zum verdambnüß empfangen/ solte auch nicht gläuben/ daß es war were/ was der Pfaff saget/ solte auch nicht dencken/ daß sie seelig werden könte/ wo sie mehr zum Sacrament gienge

1. GOTT behüte uns alle für solchen Vögeln/ und argen Gedancken.

2. Soll uns aber GOTT behüten/ so müssen wir die heiligen Sacramenta nicht verachten/ lästern und schände/ sondern sie fein brauchen/ worzu Sie eingesetzet/ und uns zuselben devot und andächtig einfinden.

267.

Einer beschläfft eines andern Braut/ und wachsen zur Straffe in seinem lebendigen Leibe Maden.

als sie damals schweren Leibs/ darzu gegangen/ GOTT auch für solchen theuren Schatz gedancket/ und als sie zu Hause in Bet-Büchlein gelesen/ gedacht/ wenn ihr Mann zu Hauß käme/ wolle sie ihn bereden/ daß er auch deßgleichen thue. In deß kombt ein unbekandter Vogel/ mit seltzamen Klauen in die Stuben geflogen/ der sich umb die Frau hergehalten darüber sie sich hart entsetzt/ der Magd befohlen/ den Vogel zu greiffen/ und zum Fenster hinaus zu schmeissen/ welches geschehen. Aber der Frauen ist eine grausame Angst ankommen/ hat auch ihr eingebildet/ Sie hette das Sacrament nicht zur Seeligkeit/ sondern zum verdambnüß empfangen/ solte auch nicht gläuben/ daß es war were/ was der Pfaff saget/ solte auch nicht dencken/ daß sie seelig werden könte/ wo sie mehr zum Sacrament gienge

1. GOTT behüte uns alle für solchen Vögeln/ und argen Gedancken.

2. Soll uns aber GOTT behüten/ so müssen wir die heiligen Sacramenta nicht verachten/ lästern und schändë/ sondern sie fein brauchen/ worzu Sie eingesetzet/ und uns zuselben devot und andächtig einfinden.

267.

Einer beschläfft eines andern Braut/ und wachsen zur Straffe in seinem lebendigen Leibe Maden.

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[522/0542] als sie damals schweren Leibs/ darzu gegangen/ GOTT auch für solchen theuren Schatz gedancket/ und als sie zu Hause in Bet-Büchlein gelesen/ gedacht/ wenn ihr Mann zu Hauß käme/ wolle sie ihn bereden/ daß er auch deßgleichen thue. In deß kombt ein unbekandter Vogel/ mit seltzamen Klauen in die Stuben geflogen/ der sich umb die Frau hergehalten darüber sie sich hart entsetzt/ der Magd befohlen/ den Vogel zu greiffen/ und zum Fenster hinaus zu schmeissen/ welches geschehen. Aber der Frauen ist eine grausame Angst ankommen/ hat auch ihr eingebildet/ Sie hette das Sacrament nicht zur Seeligkeit/ sondern zum verdambnüß empfangen/ solte auch nicht gläuben/ daß es war were/ was der Pfaff saget/ solte auch nicht dencken/ daß sie seelig werden könte/ wo sie mehr zum Sacrament gienge 1. GOTT behüte uns alle für solchen Vögeln/ und argen Gedancken. 2. Soll uns aber GOTT behüten/ so müssen wir die heiligen Sacramenta nicht verachten/ lästern und schändë/ sondern sie fein brauchen/ worzu Sie eingesetzet/ und uns zuselben devot und andächtig einfinden. 267. Einer beschläfft eines andern Braut/ und wachsen zur Straffe in seinem lebendigen Leibe Maden.

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/542>, abgerufen am 26.06.2024.