Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.bunden? hastu nicht geschworen/ mir gehorsamb und treue zu seyn? Ja freylich/ sagte dieser/ aber daß habe ich dir nicht zugesaget/ was ich meiner Braut verheissen/ sie zu lieben/ als mein eigen Hertz/ ja auch höher als mich. Darüber erzürnet sich der König/ und will sehen/ wie lange solche Liebewerde bestand haben/ lässet alsbald desselben Hauß Frau gen Hoffe bringen/ und befiel[unleserliches Material]t Ihm mit Ernst/ alsbald seiner Fraunen/ Arme und Ohren abzulösen/ oder soll des Todes darüber seyn. Als er aber solches in keinem wege thun will/ läst ihm der Tyran (aus Gnaden/ wie er vorgab) zu/ ein empfindlich Glied vom ihrem Leib zu schneiden; Dieser sagte / er wolte zehen mahl lieber sterben/ denn seiner Frauen den allergeringsten Leibes-Schmertzen bey bringen oder zufügen. Endlich/ als er mit Gewalt darzu bezwungen ward/ nam er daß Messer/ mit welchem er seine Hauß-Frau zerstümmeln solte/ und erstach denselben gewaltiger/ nathmals auch sich selbst/ der Tyrann aber ließ alsbald des Toden Hauß-Frau in Stück zuhauen/ doch aber hat er dabey eigendlich erfahren/ welch ein Hertzen-Bund die Liebe sey/ und bunden? hastu nicht geschworen/ mir gehorsamb und treue zu seyn? Ja freylich/ sagte dieser/ aber daß habe ich dir nicht zugesaget/ was ich meiner Braut verheissen/ sie zu lieben/ als mein eigen Hertz/ ja auch höher als mich. Darüber erzürnet sich der König/ und will sehen/ wie lange solche Liebewerde bestand haben/ lässet alsbald desselben Hauß Frau gen Hoffe bringen/ und befiel[unleserliches Material]t Ihm mit Ernst/ alsbald seiner Fraunen/ Arme und Ohren abzulösen/ oder soll des Todes darüber seyn. Als er aber solches in keinem wege thun will/ läst ihm der Tyran (aus Gnaden/ wie er vorgab) zu/ ein empfindlich Glied vom ihrem Leib zu schneiden; Dieser sagte / er wolte zehen mahl lieber sterben/ denn seiner Frauen den allergeringsten Leibes-Schmertzen bey bringen oder zufügen. Endlich/ als er mit Gewalt darzu bezwungen ward/ nam er daß Messer/ mit welchem er seine Hauß-Frau zerstümmeln solte/ und erstach denselben gewaltiger/ nathmals auch sich selbst/ der Tyrann aber ließ alsbald des Toden Hauß-Frau in Stück zuhauen/ doch aber hat er dabey eigendlich erfahren/ welch ein Hertzen-Bund die Liebe sey/ und <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0572" n="552"/> bunden? hastu nicht geschworen/ mir gehorsamb und treue zu seyn? Ja freylich/ sagte dieser/ aber daß habe ich dir nicht zugesaget/ was ich meiner Braut verheissen/ sie zu lieben/ als mein eigen Hertz/ ja auch höher als mich. Darüber erzürnet sich der König/ und will sehen/ wie lange solche Liebewerde bestand haben/ lässet alsbald desselben Hauß Frau gen Hoffe bringen/ und befiel<gap reason="illegible"/>t Ihm mit Ernst/ alsbald seiner Fraunen/ Arme und Ohren abzulösen/ oder soll des Todes darüber seyn. Als er aber solches in keinem wege thun will/ läst ihm der Tyran (aus Gnaden/ wie er vorgab) zu/ ein empfindlich Glied vom ihrem Leib zu schneiden; Dieser sagte / er wolte zehen mahl lieber sterben/ denn seiner Frauen den allergeringsten Leibes-Schmertzen bey bringen oder zufügen. Endlich/ als er mit Gewalt darzu bezwungen ward/ nam er daß Messer/ mit welchem er seine Hauß-Frau zerstümmeln solte/ und erstach denselben gewaltiger/ nathmals auch sich selbst/ der Tyrann aber ließ alsbald des Toden Hauß-Frau in Stück zuhauen/ doch aber hat er dabey eigendlich erfahren/ welch ein Hertzen-Bund die Liebe sey/ und </p> </div> </body> </text> </TEI> [552/0572]
bunden? hastu nicht geschworen/ mir gehorsamb und treue zu seyn? Ja freylich/ sagte dieser/ aber daß habe ich dir nicht zugesaget/ was ich meiner Braut verheissen/ sie zu lieben/ als mein eigen Hertz/ ja auch höher als mich. Darüber erzürnet sich der König/ und will sehen/ wie lange solche Liebewerde bestand haben/ lässet alsbald desselben Hauß Frau gen Hoffe bringen/ und befiel_ t Ihm mit Ernst/ alsbald seiner Fraunen/ Arme und Ohren abzulösen/ oder soll des Todes darüber seyn. Als er aber solches in keinem wege thun will/ läst ihm der Tyran (aus Gnaden/ wie er vorgab) zu/ ein empfindlich Glied vom ihrem Leib zu schneiden; Dieser sagte / er wolte zehen mahl lieber sterben/ denn seiner Frauen den allergeringsten Leibes-Schmertzen bey bringen oder zufügen. Endlich/ als er mit Gewalt darzu bezwungen ward/ nam er daß Messer/ mit welchem er seine Hauß-Frau zerstümmeln solte/ und erstach denselben gewaltiger/ nathmals auch sich selbst/ der Tyrann aber ließ alsbald des Toden Hauß-Frau in Stück zuhauen/ doch aber hat er dabey eigendlich erfahren/ welch ein Hertzen-Bund die Liebe sey/ und
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