Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.auch geben dem Pabst/ daß ein Mandat von Rom kommen ist/ darinnen der Pabst alle die/ so auff dieser Meynung und Lehr deß Evangelii sind/ verurtheilet hat zu verbrennen. Auff solches haben die am Hofe zu Brüssel/ die Münche für Recht lassen bringen/ und jhnen fürgehalten etliche Artickel die sie wiederruffen sollen. Vnter diesen zweyen haben am meisten gerührt/ daß Pabst nicht Macht habe einem seine Sünde zu vergeben/ zu binden/ oder entbinden/ sondern allein GOtt/ denn der Pabst sey so wol ein sundlicher Mensch/ als andere Menschen / und sonst haben sie die andern Evangelischen Artickel alle wiederruffen sollen. Da sind sie fest gestanden/ und gesagt/ nein/ sie wolten Gottes Wort nicht verläugnen/ sondern viel lieber umb deß Chirstlichen Glaubens willen sterben. Da hat man ihnen gesagt/ sie müsten verbrenne. Das sind sie gantz sinnes gewest / und gesagt/ sie sind froh/ daß ihnen Gott die Gnade gegeben hat/ daß sie umb deß Christlichen Glaubens willen sterben sollen. Da ist einer unter diesen dreyen gewest/ der hat vier Tage Friest gebeten/ sich zu bedencken/ zu wiederruften oder nicht/ den hat man wieder in die Gefängnüß geführet. Die zween aber haben sie genommen/ und ihnen alle Kleider/ als solten sie Meß gehalten haben/ angelegt/ und allda einen Altar aufgerichtet/ dabey sind Bischoffe und andere geistliche Prälaten gewest/ haben auch geben dem Pabst/ daß ein Mandat von Rom kommen ist/ darinnen der Pabst alle die/ so auff dieser Meynung und Lehr deß Evangelii sind/ verurtheilet hat zu verbrennen. Auff solches haben die am Hofe zu Brüssel/ die Münche für Recht lassen bringen/ und jhnen fürgehalten etliche Artickel die sie wiederruffen sollen. Vnter diesen zweyen haben am meisten gerührt/ daß Pabst nicht Macht habe einem seine Sünde zu vergeben/ zu binden/ oder entbinden/ sondern allein GOtt/ denn der Pabst sey so wol ein sundlicher Mensch/ als andere Menschen / und sonst haben sie die andern Evangelischen Artickel alle wiederruffen sollen. Da sind sie fest gestanden/ und gesagt/ nein/ sie wolten Gottes Wort nicht verläugnen/ sondern viel lieber umb deß Chirstlichen Glaubens willen sterben. Da hat man ihnen gesagt/ sie müsten verbrennë. Das sind sie gantz sinnes gewest / und gesagt/ sie sind froh/ daß ihnen Gott die Gnade gegeben hat/ daß sie umb deß Christlichen Glaubens willen sterben sollen. Da ist einer unter diesen dreyen gewest/ der hat vier Tage Friest gebeten/ sich zu bedencken/ zu wiederruften oder nicht/ den hat man wieder in die Gefängnüß geführet. Die zween aber haben sie genommen/ und ihnen allë Kleider/ als solten sie Meß gehalten haben/ angelegt/ und allda einen Altar aufgerichtet/ dabey sind Bischoffe und andere geistliche Prälaten gewest/ haben <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0597" n="577"/> auch geben dem Pabst/ daß ein Mandat von Rom kommen ist/ darinnen der Pabst alle die/ so auff dieser Meynung und Lehr deß Evangelii sind/ verurtheilet hat zu verbrennen. Auff solches haben die am Hofe zu Brüssel/ die Münche für Recht lassen bringen/ und jhnen fürgehalten etliche Artickel die sie wiederruffen sollen. Vnter diesen zweyen haben am meisten gerührt/ daß Pabst nicht Macht habe einem seine Sünde zu vergeben/ zu binden/ oder entbinden/ sondern allein GOtt/ denn der Pabst sey so wol ein sundlicher Mensch/ als andere Menschen / und sonst haben sie die andern Evangelischen Artickel alle wiederruffen sollen. Da sind sie fest gestanden/ und gesagt/ nein/ sie wolten Gottes Wort nicht verläugnen/ sondern viel lieber umb deß Chirstlichen Glaubens willen sterben. Da hat man ihnen gesagt/ sie müsten verbrennë. Das sind sie gantz sinnes gewest / und gesagt/ sie sind froh/ daß ihnen Gott die Gnade gegeben hat/ daß sie umb deß Christlichen Glaubens willen sterben sollen. Da ist einer unter diesen dreyen gewest/ der hat vier Tage Friest gebeten/ sich zu bedencken/ zu wiederruften oder nicht/ den hat man wieder in die Gefängnüß geführet. Die zween aber haben sie genommen/ und ihnen allë Kleider/ als solten sie Meß gehalten haben/ angelegt/ und allda einen Altar aufgerichtet/ dabey sind Bischoffe und andere geistliche Prälaten gewest/ haben </p> </div> </body> </text> </TEI> [577/0597]
auch geben dem Pabst/ daß ein Mandat von Rom kommen ist/ darinnen der Pabst alle die/ so auff dieser Meynung und Lehr deß Evangelii sind/ verurtheilet hat zu verbrennen. Auff solches haben die am Hofe zu Brüssel/ die Münche für Recht lassen bringen/ und jhnen fürgehalten etliche Artickel die sie wiederruffen sollen. Vnter diesen zweyen haben am meisten gerührt/ daß Pabst nicht Macht habe einem seine Sünde zu vergeben/ zu binden/ oder entbinden/ sondern allein GOtt/ denn der Pabst sey so wol ein sundlicher Mensch/ als andere Menschen / und sonst haben sie die andern Evangelischen Artickel alle wiederruffen sollen. Da sind sie fest gestanden/ und gesagt/ nein/ sie wolten Gottes Wort nicht verläugnen/ sondern viel lieber umb deß Chirstlichen Glaubens willen sterben. Da hat man ihnen gesagt/ sie müsten verbrennë. Das sind sie gantz sinnes gewest / und gesagt/ sie sind froh/ daß ihnen Gott die Gnade gegeben hat/ daß sie umb deß Christlichen Glaubens willen sterben sollen. Da ist einer unter diesen dreyen gewest/ der hat vier Tage Friest gebeten/ sich zu bedencken/ zu wiederruften oder nicht/ den hat man wieder in die Gefängnüß geführet. Die zween aber haben sie genommen/ und ihnen allë Kleider/ als solten sie Meß gehalten haben/ angelegt/ und allda einen Altar aufgerichtet/ dabey sind Bischoffe und andere geistliche Prälaten gewest/ haben
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 577. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/597>, abgerufen am 26.06.2024. |