Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.da den zwey München die Weihe abgenommen/ und ihnen andere Kleider/ dem jünsten einen gelben/ dem andern einen schwartzen Rock angethan/ und darnach dem Gericht zu Brüssel überantwortet. Darnach dieselben frauen Margaretha Käys. Maj. Schwestern Räthen überantwortet/ die haben sie genommen und dem Hencker mit Stricken gegebe. Da sind vier Beichtväter mit ihnen gangen/ als der Kerkermeister von Cölln / prediger Ordens/ und ein frau en Bruder Münch von Brüsseln/ und sonst andere zween Münche/ diese vier sind neben ihnen gangen/ ihnen viel zugeredet / daß sie wiederruffen solten. Aber sie lobeten GOtt/ daß er ihnen die Gnad geben hätte/ umb seines Worts willen zu sterben. Als sie nun zum feuer kommen sind/ und die vier Beichtväter geweinet/ da haben die zween gesagt/ sie dürften nicht umb sie weinen/ sondern umb ihre Sünde. Sagten weiter/ weinet über das grosse Vnrecht/ so ihr die göttliche Gerechtigkeit also verfolget / und sind damit gantz frölich mit lachenden Munde ins Feuer gangen. Da man ihnen nun die Röcke hat aus gezogen/ hat einer den andern fast wohl getröstet/ und sind mit einander ins Feuer gangen. Da haben die Beichtväter sie noch eins gefraget/ ob sie noch nicht in den Christlichen Glauben wolten? Sagten sie / wir glauben an GOtt/ auch eine Christliche Kirche/ aber euer Kirchen glauben da den zwey München die Weihe abgenommen/ und ihnen andere Kleider/ dem jünsten einen gelben/ dem andern einen schwartzen Rock angethan/ und darnach dem Gericht zu Brüssel überantwortet. Darnach dieselben frauen Margaretha Käys. Maj. Schwestern Räthen überantwortet/ die haben sie genommen und dem Hencker mit Stricken gegebë. Da sind vier Beichtväter mit ihnen gangen/ als der Kerkermeister von Cölln / prediger Ordens/ uñ ein frau en Bruder Münch von Brüsseln/ und sonst andere zween Münche/ diese vier sind neben ihnen gangen/ ihnen viel zugeredet / daß sie wiederruffen solten. Aber sie lobeten GOtt/ daß er ihnen die Gnad geben hätte/ umb seines Worts willen zu sterben. Als sie nun zum feuer kommen sind/ und die vier Beichtväter geweinet/ da haben die zween gesagt/ sie dürften nicht umb sie weinen/ sondern umb ihre Sünde. Sagten weiter/ weinet über das grosse Vnrecht/ so ihr die göttliche Gerechtigkeit also verfolget / und sind damit gantz frölich mit lachenden Munde ins Feuer gangen. Da man ihnen nun die Röcke hat aus gezogen/ hat einer den andern fast wohl getröstet/ und sind mit einander ins Feuer gangen. Da haben die Beichtväter sie noch eins gefraget/ ob sie noch nicht in den Christlichen Glauben wolten? Sagten sie / wir glauben an GOtt/ auch eine Christliche Kirche/ aber euer Kirchen glauben <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0598" n="578"/> da den zwey München die Weihe abgenommen/ und ihnen andere Kleider/ dem jünsten einen gelben/ dem andern einen schwartzen Rock angethan/ und darnach dem Gericht zu Brüssel überantwortet. Darnach dieselben frauen Margaretha Käys. Maj. Schwestern Räthen überantwortet/ die haben sie genommen und dem Hencker mit Stricken gegebë. Da sind vier Beichtväter mit ihnen gangen/ als der Kerkermeister von Cölln / prediger Ordens/ uñ ein frau en Bruder Münch von Brüsseln/ und sonst andere zween Münche/ diese vier sind neben ihnen gangen/ ihnen viel zugeredet / daß sie wiederruffen solten. Aber sie lobeten GOtt/ daß er ihnen die Gnad geben hätte/ umb seines Worts willen zu sterben. Als sie nun zum feuer kommen sind/ und die vier Beichtväter geweinet/ da haben die zween gesagt/ sie dürften nicht umb sie weinen/ sondern umb ihre Sünde. Sagten weiter/ weinet über das grosse Vnrecht/ so ihr die göttliche Gerechtigkeit also verfolget / und sind damit gantz frölich mit lachenden Munde ins Feuer gangen. Da man ihnen nun die Röcke hat aus gezogen/ hat einer den andern fast wohl getröstet/ und sind mit einander ins Feuer gangen. Da haben die Beichtväter sie noch eins gefraget/ ob sie noch nicht in den Christlichen Glauben wolten? Sagten sie / wir glauben an GOtt/ auch eine Christliche Kirche/ aber euer Kirchen glauben </p> </div> </body> </text> </TEI> [578/0598]
da den zwey München die Weihe abgenommen/ und ihnen andere Kleider/ dem jünsten einen gelben/ dem andern einen schwartzen Rock angethan/ und darnach dem Gericht zu Brüssel überantwortet. Darnach dieselben frauen Margaretha Käys. Maj. Schwestern Räthen überantwortet/ die haben sie genommen und dem Hencker mit Stricken gegebë. Da sind vier Beichtväter mit ihnen gangen/ als der Kerkermeister von Cölln / prediger Ordens/ uñ ein frau en Bruder Münch von Brüsseln/ und sonst andere zween Münche/ diese vier sind neben ihnen gangen/ ihnen viel zugeredet / daß sie wiederruffen solten. Aber sie lobeten GOtt/ daß er ihnen die Gnad geben hätte/ umb seines Worts willen zu sterben. Als sie nun zum feuer kommen sind/ und die vier Beichtväter geweinet/ da haben die zween gesagt/ sie dürften nicht umb sie weinen/ sondern umb ihre Sünde. Sagten weiter/ weinet über das grosse Vnrecht/ so ihr die göttliche Gerechtigkeit also verfolget / und sind damit gantz frölich mit lachenden Munde ins Feuer gangen. Da man ihnen nun die Röcke hat aus gezogen/ hat einer den andern fast wohl getröstet/ und sind mit einander ins Feuer gangen. Da haben die Beichtväter sie noch eins gefraget/ ob sie noch nicht in den Christlichen Glauben wolten? Sagten sie / wir glauben an GOtt/ auch eine Christliche Kirche/ aber euer Kirchen glauben
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/598>, abgerufen am 26.06.2024. |