Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.ihren Ehegatten gerne ins Wasser weisen/ daß sie darinnen möchten schwimmen lernen/ oder/ wenn sie solches nicht lernen könten/ ertrincken/ daß Nachschwimmen aber liesen sie wol bleiben. 326. Wie ein Gottloses Welt-Kind durch das Wachen einer eintzigen Nacht bekehret worden. ES erzehlet Benedictus Renatus, daß ein leichtfertiger/ und gottloser Mensch ein rechter Welt-Vogel/ mit Namen Fulco, welcher deß Fastens und Wachens nicht gewohnt/ und wie er in andern Sachen ihme selber nichts mangeln noch abgehen lassen/ also auch im schlaffen. Jedoch hat er eine einige Nacht antroffen / darinnen er der gute Gesell/ nicht also schlaffen noch schnarchen können/ wie sonst: Ein so ungewohnliche Entsatzung deß natürlichen Schlaffs ist ihn ankommen / daß er zum wachen genöthiget worden: Da kehret er sich hin und her/ von einer seiten auff die andere/ da will kein Schlaff kommen. Leiden hett er mögen/ daß es Tag were. Da hebt der Wind deß HErrn an zu wehen/ ob wol in unbekandter Landschafft/ dann der guten Gedancken in diesem Menschen sehr wenig waren. Wolan/ dieses vendrießliche Wachen treibt ihn dahin/ dahin er allerley zu gedencken anfäht: ihren Ehegatten gerne ins Wasser weisen/ daß sie darinnen möchten schwimmen lernen/ oder/ wenn sie solches nicht lernen könten/ ertrincken/ daß Nachschwimmen aber liesen sie wol bleiben. 326. Wie ein Gottloses Welt-Kind durch das Wachen einer eintzigen Nacht bekehret worden. ES erzehlet Benedictus Renatus, daß ein leichtfertiger/ und gottloser Mensch ein rechter Welt-Vogel/ mit Namen Fulco, welcher deß Fastens und Wachens nicht gewohnt/ und wie er in andern Sachen ihme selber nichts mangeln noch abgehen lassen/ also auch im schlaffen. Jedoch hat er eine einige Nacht antroffen / darinnen er der gute Gesell/ nicht also schlaffen noch schnarchen können/ wie sonst: Ein so ungewohnliche Entsatzung deß natürlichen Schlaffs ist ihn ankommen / daß er zum wachen genöthiget worden: Da kehret er sich hin und her/ von einer seiten auff die andere/ da will kein Schlaff kommen. Leiden hett er mögen/ daß es Tag were. Da hebt der Wind deß HErrn an zu wehen/ ob wol in unbekandter Landschafft/ dann der guten Gedancken in diesem Menschen sehr wenig waren. Wolan/ dieses vendrießliche Wachen treibt ihn dahin/ dahin er allerley zu gedencken anfäht: <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0654" n="634"/> ihren Ehegatten gerne ins Wasser weisen/ daß sie darinnen möchten schwimmen lernen/ oder/ wenn sie solches nicht lernen könten/ ertrincken/ daß Nachschwimmen aber liesen sie wol bleiben.</p> <p>326.</p> <p>Wie ein Gottloses Welt-Kind durch das Wachen einer eintzigen Nacht bekehret worden.</p> <p>ES erzehlet Benedictus Renatus, daß ein leichtfertiger/ und gottloser Mensch ein rechter Welt-Vogel/ mit Namen Fulco, welcher deß Fastens und Wachens nicht gewohnt/ und wie er in andern Sachen ihme selber nichts mangeln noch abgehen lassen/ also auch im schlaffen. Jedoch hat er eine einige Nacht antroffen / darinnen er der gute Gesell/ nicht also schlaffen noch schnarchen können/ wie sonst: Ein so ungewohnliche Entsatzung deß natürlichen Schlaffs ist ihn ankommen / daß er zum wachen genöthiget worden: Da kehret er sich hin und her/ von einer seiten auff die andere/ da will kein Schlaff kommen. Leiden hett er mögen/ daß es Tag were. Da hebt der Wind deß HErrn an zu wehen/ ob wol in unbekandter Landschafft/ dann der guten Gedancken in diesem Menschen sehr wenig waren. Wolan/ dieses vendrießliche Wachen treibt ihn dahin/ dahin er allerley zu gedencken anfäht: </p> </div> </body> </text> </TEI> [634/0654]
ihren Ehegatten gerne ins Wasser weisen/ daß sie darinnen möchten schwimmen lernen/ oder/ wenn sie solches nicht lernen könten/ ertrincken/ daß Nachschwimmen aber liesen sie wol bleiben.
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Wie ein Gottloses Welt-Kind durch das Wachen einer eintzigen Nacht bekehret worden.
ES erzehlet Benedictus Renatus, daß ein leichtfertiger/ und gottloser Mensch ein rechter Welt-Vogel/ mit Namen Fulco, welcher deß Fastens und Wachens nicht gewohnt/ und wie er in andern Sachen ihme selber nichts mangeln noch abgehen lassen/ also auch im schlaffen. Jedoch hat er eine einige Nacht antroffen / darinnen er der gute Gesell/ nicht also schlaffen noch schnarchen können/ wie sonst: Ein so ungewohnliche Entsatzung deß natürlichen Schlaffs ist ihn ankommen / daß er zum wachen genöthiget worden: Da kehret er sich hin und her/ von einer seiten auff die andere/ da will kein Schlaff kommen. Leiden hett er mögen/ daß es Tag were. Da hebt der Wind deß HErrn an zu wehen/ ob wol in unbekandter Landschafft/ dann der guten Gedancken in diesem Menschen sehr wenig waren. Wolan/ dieses vendrießliche Wachen treibt ihn dahin/ dahin er allerley zu gedencken anfäht:
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/654>, abgerufen am 26.06.2024. |