Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

Da fält ihm ein / lieber/ was woltest du zu Lohn nehmen/ und also zwey oder drey Jahr an einander liegen in der Finste[unleserliches Material]müß/ ohne einigen bekandten Freund/ nur in einer leideliche Kranckheit/ ohn alles Spielen/ Gasterey und Kurtzweil/ in diesen Banden/ so lauter gute linde Pflaumfedern seynd/ doch aber ohne Freud / die man beym Essen/ Trincken und Schauspielen haben kan? Nun ist ja gewiß/ daß ich weder Siegel noch Brieff/ noch eintziges Privilegium auffzulegen hab/ daß ich allein also befreys werde außgehen/ und ohne streiche davon kommen: Jm Beth schwach und kranck werd ich müssen liegen/ ich wolle oder wolle nicht/ es were dann/ daß ich gehling und unverfehens sterben solte/ und vom Todt hingerissen würde/ das wölle GOtt nicht (da erhebt sich der gute Wind und gute Gedancken) was werd ich aber für ein Bett haben nach dem Todt? Der Leib muß erfaulen unter der Erden: Also siehe ich/ daß es mit anderen/ ja mit allen nach dem Todt zugeht. Wie wirds aber mit der Seel stehen und zugehen in der andern Welt? Nicht alle Verstorbene/ glaub ich/ werden an einem Ort zusamm kommen. Wo werden dann diese/ wo jene hinkommen? Seynd nicht ausserhalb deß Himmels/ flammen und Feur / darinnen man kan gereiniget und purgirt werden? Ist nicht auch ein Höll? Ach was für ein Beth werden die Verdambten dort haben? Wie viel Jahr müssen sie in demselben liegen? In welchen

Da fält ihm ein / lieber/ was woltest du zu Lohn nehmen/ und also zwey oder drey Jahr an einander liegen in der Finste[unleserliches Material]müß/ ohne einigen bekandten Freund/ nur in einer leidelichë Kranckheit/ ohn alles Spielen/ Gasterey und Kurtzweil/ in diesen Banden/ so lauter gute linde Pflaumfedern seynd/ doch aber ohne Freud / die man beym Essen/ Trincken und Schauspielen haben kan? Nun ist ja gewiß/ daß ich weder Siegel noch Brieff/ noch eintziges Privilegium auffzulegen hab/ daß ich allein also befreys werde außgehen/ und ohne streiche davon kommen: Jm Beth schwach und kranck werd ich müssen liegen/ ich wolle oder wolle nicht/ es were dann/ daß ich gehling und unverfehens sterben solte/ und vom Todt hingerissen würde/ das wölle GOtt nicht (da erhebt sich der gute Wind und gute Gedancken) was werd ich aber für ein Bett haben nach dem Todt? Der Leib muß erfaulen unter der Erden: Also siehe ich/ daß es mit anderen/ ja mit allen nach dem Todt zugeht. Wie wirds aber mit der Seel stehen und zugehen in der andern Welt? Nicht alle Verstorbene/ glaub ich/ werden an einem Ort zusamm kommen. Wo werden dann diese/ wo jene hinkommen? Seynd nicht ausserhalb deß Himmels/ flammen und Feur / darinnen man kan gereiniget und purgirt werden? Ist nicht auch ein Höll? Ach was für ein Beth werden die Verdambten dort haben? Wie viel Jahr müssen sie in demselben liegen? In welchen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0655" n="635"/>
Da fält ihm ein /                      lieber/ was woltest du zu Lohn nehmen/ und also zwey oder drey Jahr an                      einander liegen in der Finste<gap reason="illegible"/>müß/ ohne einigen bekandten Freund/ nur in                      einer leidelichë Kranckheit/ ohn alles Spielen/ Gasterey und Kurtzweil/ in                      diesen Banden/ so lauter gute linde Pflaumfedern seynd/ doch aber ohne Freud /                      die man beym Essen/ Trincken und Schauspielen haben kan? Nun ist ja gewiß/ daß                      ich weder Siegel noch Brieff/ noch eintziges Privilegium auffzulegen hab/ daß                      ich allein also befreys werde außgehen/ und ohne streiche davon kommen: Jm Beth                      schwach und kranck werd ich müssen liegen/ ich wolle oder wolle nicht/ es were                      dann/ daß ich gehling und unverfehens sterben solte/ und vom Todt hingerissen                      würde/ das wölle GOtt nicht (da erhebt sich der gute Wind und gute Gedancken)                      was werd ich aber für ein Bett haben nach dem Todt? Der Leib muß erfaulen unter                      der Erden: Also siehe ich/ daß es mit anderen/ ja mit allen nach dem Todt                      zugeht. Wie wirds aber mit der Seel stehen und zugehen in der andern Welt? Nicht                      alle Verstorbene/ glaub ich/ werden an einem Ort zusamm kommen. Wo werden dann                      diese/ wo jene hinkommen? Seynd nicht ausserhalb deß Himmels/ flammen und Feur                     / darinnen man kan gereiniget und purgirt werden? Ist nicht auch ein Höll? Ach                      was für ein Beth werden die Verdambten dort haben? Wie viel Jahr müssen sie in                      demselben liegen? In welchen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[635/0655] Da fält ihm ein / lieber/ was woltest du zu Lohn nehmen/ und also zwey oder drey Jahr an einander liegen in der Finste_ müß/ ohne einigen bekandten Freund/ nur in einer leidelichë Kranckheit/ ohn alles Spielen/ Gasterey und Kurtzweil/ in diesen Banden/ so lauter gute linde Pflaumfedern seynd/ doch aber ohne Freud / die man beym Essen/ Trincken und Schauspielen haben kan? Nun ist ja gewiß/ daß ich weder Siegel noch Brieff/ noch eintziges Privilegium auffzulegen hab/ daß ich allein also befreys werde außgehen/ und ohne streiche davon kommen: Jm Beth schwach und kranck werd ich müssen liegen/ ich wolle oder wolle nicht/ es were dann/ daß ich gehling und unverfehens sterben solte/ und vom Todt hingerissen würde/ das wölle GOtt nicht (da erhebt sich der gute Wind und gute Gedancken) was werd ich aber für ein Bett haben nach dem Todt? Der Leib muß erfaulen unter der Erden: Also siehe ich/ daß es mit anderen/ ja mit allen nach dem Todt zugeht. Wie wirds aber mit der Seel stehen und zugehen in der andern Welt? Nicht alle Verstorbene/ glaub ich/ werden an einem Ort zusamm kommen. Wo werden dann diese/ wo jene hinkommen? Seynd nicht ausserhalb deß Himmels/ flammen und Feur / darinnen man kan gereiniget und purgirt werden? Ist nicht auch ein Höll? Ach was für ein Beth werden die Verdambten dort haben? Wie viel Jahr müssen sie in demselben liegen? In welchen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/655
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 635. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/655>, abgerufen am 26.06.2024.