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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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Jahr nach ihren Anfang/ werden diese Flammen auffhören? Gewiß und wahr ist es/ daß Christus den Gottlosen nicht nur trohet/ daß er sie ins ewige Feur schicken wolle/ sondern schickt sie mit der That darein: Allzuklar/ und all zu gewiß ist die Sach. So müssen sie dann Ewig in den Flammen brennen? So werden dann tausendt/ und wiederumb tausent/ und wiederumb tausend Jahr nicht klecken/ zu außlöschung der Sünden dieses so kurtzen Lebens? So werden sie dann in Ewigkeit die Sonn nicht mehr sehen/ den Himmel nicht/ GOtt nicht/ sondern ewig arm seyn? Ach! Ach!

In diesen solchen Gedancken ist er so gar vom Schlaff bracht worden/ daß er anderst nicht/ als jmmer wachend verblieben/ und so weit kommen/ daß die Nachfolgende Tag und Nacht/ diese Betrachtung und Gedancken der Ewigkeit/ von ihme nicht außgesetzt.

Dieser so schwehren Gedancken/ und verdrüßlichen Würm des Gemüths begund er sich zu entschütte: Hat aber nicht kont. Dieses langweilige Wesen/ nagen und klagen deß Gewissens hat allein etwas nachgelassen/ wann er seiner Gewohnheit nach / die Zeit mit Spielen/ Trincken/ Gesellschafft/ und Gastereyen zugebracht / und unter die Bursch gerathen/ so bald er aber allein/ und zu ihm selber kommen/ da ists wiederumb angangen. Da hing die Ewigkeit in seinen Gemüht/ die trieb ihm eines,

Jahr nach ihren Anfang/ werden diese Flammen auffhören? Gewiß und wahr ist es/ daß Christus den Gottlosen nicht nur trohet/ daß er sie ins ewige Feur schicken wolle/ sondern schickt sie mit der That darein: Allzuklar/ und all zu gewiß ist die Sach. So müssen sie dann Ewig in den Flammen brennen? So werden dann tausendt/ und wiederumb tausent/ und wiederumb tausend Jahr nicht klecken/ zu außlöschung der Sünden dieses so kurtzen Lebens? So werden sie dann in Ewigkeit die Sonn nicht mehr sehen/ den Himmel nicht/ GOtt nicht/ sondern ewig arm seyn? Ach! Ach!

In diesen solchen Gedancken ist er so gar vom Schlaff bracht worden/ daß er anderst nicht/ als jmmer wachend verblieben/ und so weit kommen/ daß die Nachfolgende Tag und Nacht/ diese Betrachtung und Gedancken der Ewigkeit/ von ihme nicht außgesetzt.

Dieser so schwehren Gedancken/ und verdrüßlichen Würm des Gemüths begund er sich zu entschüttë: Hat aber nicht kont. Dieses langweilige Wesen/ nagen und klagen deß Gewissens hat allein etwas nachgelassen/ wann er seiner Gewohnheit nach / die Zeit mit Spielen/ Trincken/ Gesellschafft/ und Gastereyen zugebracht / und unter die Bursch gerathen/ so bald er aber allein/ und zu ihm selber kommen/ da ists wiederumb angangen. Da hing die Ewigkeit in seinen Gemüht/ die trieb ihm eines,

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[636/0656] Jahr nach ihren Anfang/ werden diese Flammen auffhören? Gewiß und wahr ist es/ daß Christus den Gottlosen nicht nur trohet/ daß er sie ins ewige Feur schicken wolle/ sondern schickt sie mit der That darein: Allzuklar/ und all zu gewiß ist die Sach. So müssen sie dann Ewig in den Flammen brennen? So werden dann tausendt/ und wiederumb tausent/ und wiederumb tausend Jahr nicht klecken/ zu außlöschung der Sünden dieses so kurtzen Lebens? So werden sie dann in Ewigkeit die Sonn nicht mehr sehen/ den Himmel nicht/ GOtt nicht/ sondern ewig arm seyn? Ach! Ach! In diesen solchen Gedancken ist er so gar vom Schlaff bracht worden/ daß er anderst nicht/ als jmmer wachend verblieben/ und so weit kommen/ daß die Nachfolgende Tag und Nacht/ diese Betrachtung und Gedancken der Ewigkeit/ von ihme nicht außgesetzt. Dieser so schwehren Gedancken/ und verdrüßlichen Würm des Gemüths begund er sich zu entschüttë: Hat aber nicht kont. Dieses langweilige Wesen/ nagen und klagen deß Gewissens hat allein etwas nachgelassen/ wann er seiner Gewohnheit nach / die Zeit mit Spielen/ Trincken/ Gesellschafft/ und Gastereyen zugebracht / und unter die Bursch gerathen/ so bald er aber allein/ und zu ihm selber kommen/ da ists wiederumb angangen. Da hing die Ewigkeit in seinen Gemüht/ die trieb ihm eines,

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 636. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/656>, abgerufen am 26.06.2024.