Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.schon/ kombt nimmer auff; Er ist von grosser Impudentz für Importantz; repetit für recepisse; Er hat kein Apotheck für Apetit; Er hat sich probiren lassen/ für purgiren, Vogel Syrup für Viol Syrup. 1. So schön kömbts herausser/ wenn man eine Sprache reden will/ die man nicht verstehet. 2. Darumb so rede sein ein Jedweder/ wie ihm der Schnabel gewachsen ist/ das ist am allerbesten/ behält auch am besten bey Ehren. 330. Ein junger Mann läuft aus dem Kriege seiner Frau zu helffen/ die einen Schenckel zerbrochen. MArcus Curtius schreibet/ daß ein junger Mann von ehedessen in Kriegs-Bestallung Alexandri Magni gewesen/ und habe im Feld-Lager erfahren/ daß seine Haußfrau einen Schenckel zerbrochen/ und sehr übel auff sey da habe er in schnellem Erschreckniß/ aus Vnbedacht/ seinem Schild/ Helm und Pantzer von sich geworffen/ und auff heim geeilet/ auch keine Gefahr weder Schläg noch Schwerd geschenet/ sondern hat nur vermeinet siener Frauen zu helffen. Er wird aber in der Flucht von andern ertappet/ und vorn König gebracht. Als er nun ernstlich gefraget wird/ warumb er seinem Herrn so treuloß schon/ kombt nimmer auff; Er ist von grosser Impudentz für Importantz; repetit für recepisse; Er hat kein Apotheck für Apetit; Er hat sich probiren lassen/ für purgiren, Vogel Syrup für Viol Syrup. 1. So schön kömbts herausser/ wenn man eine Sprache reden will/ die man nicht verstehet. 2. Darumb so rede sein ein Jedweder/ wie ihm der Schnabel gewachsen ist/ das ist am allerbesten/ behält auch am besten bey Ehren. 330. Ein junger Mann läuft aus dem Kriege seiner Frau zu helffen/ die einen Schenckel zerbrochen. MArcus Curtius schreibet/ daß ein junger Mann von ehedessen in Kriegs-Bestallung Alexandri Magni gewesen/ und habe im Feld-Lager erfahren/ daß seine Haußfrau einen Schenckel zerbrochen/ und sehr übel auff sey da habe er in schnellem Erschreckniß/ aus Vnbedacht/ seinem Schild/ Helm und Pantzer von sich geworffen/ und auff heim geeilet/ auch keine Gefahr weder Schläg noch Schwerd geschenet/ sondern hat nur vermeinet siener Frauen zu helffen. Er wird aber in der Flucht von andern ertappet/ und vorn König gebracht. Als er nun ernstlich gefraget wird/ warumb er seinem Herrn so treuloß <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0663" n="643"/> schon/ kombt nimmer auff; Er ist von grosser Impudentz für Importantz; repetit für recepisse; Er hat kein Apotheck für Apetit; Er hat sich probiren lassen/ für purgiren, Vogel Syrup für Viol Syrup.</p> <p>1. So schön kömbts herausser/ wenn man eine Sprache reden will/ die man nicht verstehet.</p> <p>2. Darumb so rede sein ein Jedweder/ wie ihm der Schnabel gewachsen ist/ das ist am allerbesten/ behält auch am besten bey Ehren.</p> <p>330.</p> <p>Ein junger Mann läuft aus dem Kriege seiner Frau zu helffen/ die einen Schenckel zerbrochen.</p> <p>MArcus Curtius schreibet/ daß ein junger Mann von ehedessen in Kriegs-Bestallung Alexandri Magni gewesen/ und habe im Feld-Lager erfahren/ daß seine Haußfrau einen Schenckel zerbrochen/ und sehr übel auff sey da habe er in schnellem Erschreckniß/ aus Vnbedacht/ seinem Schild/ Helm und Pantzer von sich geworffen/ und auff heim geeilet/ auch keine Gefahr weder Schläg noch Schwerd geschenet/ sondern hat nur vermeinet siener Frauen zu helffen. Er wird aber in der Flucht von andern ertappet/ und vorn König gebracht. Als er nun ernstlich gefraget wird/ warumb er seinem Herrn so treuloß </p> </div> </body> </text> </TEI> [643/0663]
schon/ kombt nimmer auff; Er ist von grosser Impudentz für Importantz; repetit für recepisse; Er hat kein Apotheck für Apetit; Er hat sich probiren lassen/ für purgiren, Vogel Syrup für Viol Syrup.
1. So schön kömbts herausser/ wenn man eine Sprache reden will/ die man nicht verstehet.
2. Darumb so rede sein ein Jedweder/ wie ihm der Schnabel gewachsen ist/ das ist am allerbesten/ behält auch am besten bey Ehren.
330.
Ein junger Mann läuft aus dem Kriege seiner Frau zu helffen/ die einen Schenckel zerbrochen.
MArcus Curtius schreibet/ daß ein junger Mann von ehedessen in Kriegs-Bestallung Alexandri Magni gewesen/ und habe im Feld-Lager erfahren/ daß seine Haußfrau einen Schenckel zerbrochen/ und sehr übel auff sey da habe er in schnellem Erschreckniß/ aus Vnbedacht/ seinem Schild/ Helm und Pantzer von sich geworffen/ und auff heim geeilet/ auch keine Gefahr weder Schläg noch Schwerd geschenet/ sondern hat nur vermeinet siener Frauen zu helffen. Er wird aber in der Flucht von andern ertappet/ und vorn König gebracht. Als er nun ernstlich gefraget wird/ warumb er seinem Herrn so treuloß
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 643. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/663>, abgerufen am 26.06.2024. |