Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.wolle er ihr treuer Führer/ und Hauptman seyn. Da aber das Gepöfel/ (welches ohn das den Juden/ von denen es lange Jahr war übel geplagt worden/ gram und feind war) solche Reden und Vermahnung des Kriegsmans hörete/ und vernahm/ williget er bald darzu/ folgt dem Lands-Knecht mit Hauffen nach. Was ein jeder im Sturm erwischte/ war seine Wehr/ und Schwerdt/ überfielen also die Juden/ schlugen die alle zu todt / nahmen/ und theileten ihre Güter unter sich. Die Bücher/ (so auch noch vorhanden) gaben sie einem erbarn weisen Rath zu bewahren. Also wurden die von Eger ihrer Juden loß/ und wiewol diß alles angefangen ward/ und geschach/ ohn Bewust eines Ersamen Raths/ musten sie doch den König zu Böhem/ etlich tausend Gülden zur Straff geben. 1. Hier siehet man/ wie der gemeine Pöbel leicht zu bewegen ist. 2. Ob wol die Jüden dieses und noch viel ein mehrers verdienet/ daß sie den HERRN JEsum so übel mit gefahren und unschuldig gecreutzigt/ so war doch weder dieser Soldat/ noch der gemeine Mann sie abzustraffen verordnet/ und ist von dem König in wolle er ihr treuer Führer/ und Hauptman seyn. Da aber das Gepöfel/ (welches ohn das den Juden/ von denen es lange Jahr war übel geplagt worden/ gram und feind war) solche Reden und Vermahnung des Kriegsmans hörete/ und vernahm/ williget er bald darzu/ folgt dem Lands-Knecht mit Hauffen nach. Was ein jeder im Sturm erwischte/ war seine Wehr/ und Schwerdt/ überfielen also die Juden/ schlugen die alle zu todt / nahmen/ und theileten ihre Güter unter sich. Die Bücher/ (so auch noch vorhanden) gaben sie einem erbarn weisen Rath zu bewahren. Also wurden die von Eger ihrer Juden loß/ und wiewol diß alles angefangen ward/ und geschach/ ohn Bewust eines Ersamen Raths/ musten sie doch den König zu Böhem/ etlich tausend Gülden zur Straff geben. 1. Hier siehet man/ wie der gemeine Pöbel leicht zu bewegen ist. 2. Ob wol die Jüden dieses und noch viel ein mehrers verdienet/ daß sie den HERRN JEsum so übel mit gefahren und unschuldig gecreutzigt/ so war doch weder dieser Soldat/ noch der gemeine Mann sie abzustraffen verordnet/ und ist von dem König in <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0673" n="653"/> wolle er ihr treuer Führer/ und Hauptman seyn. Da aber das Gepöfel/ (welches ohn das den Juden/ von denen es lange Jahr war übel geplagt worden/ gram und feind war) solche Reden und Vermahnung des Kriegsmans hörete/ und vernahm/ williget er bald darzu/ folgt dem Lands-Knecht mit Hauffen nach. Was ein jeder im Sturm erwischte/ war seine Wehr/ und Schwerdt/ überfielen also die Juden/ schlugen die alle zu todt / nahmen/ und theileten ihre Güter unter sich. Die Bücher/ (so auch noch vorhanden) gaben sie einem erbarn weisen Rath zu bewahren. Also wurden die von Eger ihrer Juden loß/ und wiewol diß alles angefangen ward/ und geschach/ ohn Bewust eines Ersamen Raths/ musten sie doch den König zu Böhem/ etlich tausend Gülden zur Straff geben.</p> <p>1. Hier siehet man/ wie der gemeine Pöbel leicht zu bewegen ist.</p> <p>2. Ob wol die Jüden dieses und noch viel ein mehrers verdienet/ daß sie den HERRN JEsum so übel mit gefahren und unschuldig gecreutzigt/ so war doch weder dieser Soldat/ noch der gemeine Mann sie abzustraffen verordnet/ und ist von dem König in </p> </div> </body> </text> </TEI> [653/0673]
wolle er ihr treuer Führer/ und Hauptman seyn. Da aber das Gepöfel/ (welches ohn das den Juden/ von denen es lange Jahr war übel geplagt worden/ gram und feind war) solche Reden und Vermahnung des Kriegsmans hörete/ und vernahm/ williget er bald darzu/ folgt dem Lands-Knecht mit Hauffen nach. Was ein jeder im Sturm erwischte/ war seine Wehr/ und Schwerdt/ überfielen also die Juden/ schlugen die alle zu todt / nahmen/ und theileten ihre Güter unter sich. Die Bücher/ (so auch noch vorhanden) gaben sie einem erbarn weisen Rath zu bewahren. Also wurden die von Eger ihrer Juden loß/ und wiewol diß alles angefangen ward/ und geschach/ ohn Bewust eines Ersamen Raths/ musten sie doch den König zu Böhem/ etlich tausend Gülden zur Straff geben.
1. Hier siehet man/ wie der gemeine Pöbel leicht zu bewegen ist.
2. Ob wol die Jüden dieses und noch viel ein mehrers verdienet/ daß sie den HERRN JEsum so übel mit gefahren und unschuldig gecreutzigt/ so war doch weder dieser Soldat/ noch der gemeine Mann sie abzustraffen verordnet/ und ist von dem König in
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 653. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/673>, abgerufen am 26.06.2024. |