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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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Böhmen die Stadt Eger wegen dieses Auffruhrs nicht unrecht zur Straffe gezogen worden. Denn Auffruhr ist auff keinerley weise zu dulden.

336.

Was von Leuten/ so jung zusammen heyrahten/ zuhalten sey.

LErnet ihr jungen Gesellen schreibt Herr Abraham Hoseman/ und erwartet eurer Zeit der Männlichen Jahr/ wandert ein wenig aus/ versucht euch etwas/ und freyet nit/ biß ihr die Kinder-Schuhe zerrissen habet/ denn Witz kombt vor Jahren nicht/ haben die lieben Alten gesaget. Etliche haben ihn fein bekandt gemacht/ das Lutherus saget/ frühe auffstehen und frühe freyen/ soll niemand gereuen. ja wenn mans recht verstünde/ er meynet damit nüchtern freyen mit wol bedachten Raht/ und nicht in trunckner weise/ dann wann einer der noch ein Kind ist/ soll ein Mann genennet werden/ wie wolte er doch den seinigen vorstehen? Mancher aber dencket Er sey ein Mann/ wenn er nur tapffer im Hause herumb stürmen und schlagen kan/ und das thun solche Kinder am allerehesten / denn die Liebe/ ob sie schon in so jungen Leuten anfänglich sehr groß und hitzig ist/ so wäret sie doch nicht/ denn sie hat noch nicht Wurtzeln bekommen können/ es dienet auch nicht zu langen Alter/ wann son-

Böhmen die Stadt Eger wegen dieses Auffruhrs nicht unrecht zur Straffe gezogen worden. Denn Auffruhr ist auff keinerley weise zu dulden.

336.

Was von Leuten/ so jung zusammen heyrahten/ zuhalten sey.

LErnet ihr jungen Gesellen schreibt Herr Abraham Hoseman/ und erwartet eurer Zeit der Männlichen Jahr/ wandert ein wenig aus/ versucht euch etwas/ und freyet nit/ biß ihr die Kinder-Schuhe zerrissen habet/ denn Witz kombt vor Jahren nicht/ haben die lieben Alten gesaget. Etliche haben ihn fein bekandt gemacht/ das Lutherus saget/ frühe auffstehen und frühe freyen/ soll niemand gereuen. ja wenn mans recht verstünde/ er meynet damit nüchtern freyen mit wol bedachten Raht/ und nicht in trunckner weise/ dann wann einer der noch ein Kind ist/ soll ein Mann genennet werden/ wie wolte er doch den seinigen vorstehen? Mancher aber dencket Er sey ein Mann/ wenn er nur tapffer im Hause herumb stürmen und schlagen kan/ und das thun solche Kinder am allerehesten / denn die Liebe/ ob sie schon in so jungen Leuten anfänglich sehr groß und hitzig ist/ so wäret sie doch nicht/ denn sie hat noch nicht Wurtzeln bekommen können/ es dienet auch nicht zu langen Alter/ wann son-

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[654/0674] Böhmen die Stadt Eger wegen dieses Auffruhrs nicht unrecht zur Straffe gezogen worden. Denn Auffruhr ist auff keinerley weise zu dulden. 336. Was von Leuten/ so jung zusammen heyrahten/ zuhalten sey. LErnet ihr jungen Gesellen schreibt Herr Abraham Hoseman/ und erwartet eurer Zeit der Männlichen Jahr/ wandert ein wenig aus/ versucht euch etwas/ und freyet nit/ biß ihr die Kinder-Schuhe zerrissen habet/ denn Witz kombt vor Jahren nicht/ haben die lieben Alten gesaget. Etliche haben ihn fein bekandt gemacht/ das Lutherus saget/ frühe auffstehen und frühe freyen/ soll niemand gereuen. ja wenn mans recht verstünde/ er meynet damit nüchtern freyen mit wol bedachten Raht/ und nicht in trunckner weise/ dann wann einer der noch ein Kind ist/ soll ein Mann genennet werden/ wie wolte er doch den seinigen vorstehen? Mancher aber dencket Er sey ein Mann/ wenn er nur tapffer im Hause herumb stürmen und schlagen kan/ und das thun solche Kinder am allerehesten / denn die Liebe/ ob sie schon in so jungen Leuten anfänglich sehr groß und hitzig ist/ so wäret sie doch nicht/ denn sie hat noch nicht Wurtzeln bekommen können/ es dienet auch nicht zu langen Alter/ wann son-

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/674>, abgerufen am 22.11.2024.