Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.lich genennet (wie es Caelius Rhodiginus erkläret) nicht darumb/ daß sie gar nicht sterben würden (dann wo seynd solche Leute zufinden?) Sondern darumb/ daß/ so offt einer aus diesem Heer entweders erschlagen/ oder sonst gestorben/ stracks ein anderer in ihre stell auffgenommen worden/ damit also die Anzahl nie gemindert würde/ und nie mehr/ noch weniger/ wehren als zehen tausend. Also hat auch Darius seiner Fantasey nach/ ein muster der Vnsterbligkeit/ und ewigwehrenden Kriegsheers erdacht/ welches aber eine sehr kurtze Ewigkeit gewesen/ weil er / und sie alle/ längst hindurch. Als Xerxes aus Asia Griechenland zu bekriegen/ und unter seine Gewalt zubringen (wie Herodotus erzeh[unleserliches Material]et) zwey Kriegs-Heer auff dem Land/ und zu Meer mit sich ausgeführet/ nemblich drey und zwantzig hundert tausent/ siebenzehen tausent / und sechshundert/ ausserhalb deren/ welche beyden Kriegsherren auffzuwarten bestelt worden. Er Xerxes aber auff einem hohen Berge diese alle vor seinen Augen gesehen/ hat er auff solchem Anblick die Zähren vergossen/ und gelagt / daß er darumb zu weinen bewegt worden/ daß über funfftzig oder sechzig Jahr / aus so viel hundert tausend starcker und ausserlesener Männer kaum einer auff Erden werde zu finden seyn. 1. Wir dichten uns selber für Ewigkei- lich genennet (wie es Caelius Rhodiginus erkläret) nicht darumb/ daß sie gar nicht sterben würden (dañ wo seynd solche Leute zufinden?) Sondern darumb/ daß/ so offt einer aus diesem Heer entweders erschlagen/ oder sonst gestorben/ stracks ein anderer in ihre stell auffgenommen worden/ damit also die Anzahl nie gemindert würde/ und nie mehr/ noch weniger/ wehren als zehen tausend. Also hat auch Darius seiner Fantasey nach/ ein muster der Vnsterbligkeit/ und ewigwehrenden Kriegsheers erdacht/ welches aber eine sehr kurtze Ewigkeit gewesen/ weil er / und sie alle/ längst hindurch. Als Xerxes aus Asia Griechenland zu bekriegen/ und unter seine Gewalt zubringen (wie Herodotus erzeh[unleserliches Material]et) zwey Kriegs-Heer auff dem Land/ und zu Meer mit sich ausgeführet/ nemblich drey und zwantzig hundert tausent/ siebenzehen tausent / und sechshundert/ ausserhalb deren/ welche beyden Kriegsherren auffzuwarten bestelt worden. Er Xerxes aber auff einem hohen Berge diese alle vor seinen Augen gesehen/ hat er auff solchem Anblick die Zähren vergossen/ und gelagt / daß er darumb zu weinen bewegt worden/ daß über funfftzig oder sechzig Jahr / aus so viel hundert tausend starcker und ausserlesener Männer kaum einer auff Erden werde zu finden seyn. 1. Wir dichten uns selber für Ewigkei- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0678" n="658"/> lich genennet (wie es Caelius Rhodiginus erkläret) nicht darumb/ daß sie gar nicht sterben würden (dañ wo seynd solche Leute zufinden?) Sondern darumb/ daß/ so offt einer aus diesem Heer entweders erschlagen/ oder sonst gestorben/ stracks ein anderer in ihre stell auffgenommen worden/ damit also die Anzahl nie gemindert würde/ und nie mehr/ noch weniger/ wehren als zehen tausend. Also hat auch Darius seiner Fantasey nach/ ein muster der Vnsterbligkeit/ und ewigwehrenden Kriegsheers erdacht/ welches aber eine sehr kurtze Ewigkeit gewesen/ weil er / und sie alle/ längst hindurch.</p> <p>Als Xerxes aus Asia Griechenland zu bekriegen/ und unter seine Gewalt zubringen (wie Herodotus erzeh<gap reason="illegible"/>et) zwey Kriegs-Heer auff dem Land/ und zu Meer mit sich ausgeführet/ nemblich drey und zwantzig hundert tausent/ siebenzehen tausent / und sechshundert/ ausserhalb deren/ welche beyden Kriegsherren auffzuwarten bestelt worden. Er Xerxes aber auff einem hohen Berge diese alle vor seinen Augen gesehen/ hat er auff solchem Anblick die Zähren vergossen/ und gelagt / daß er darumb zu weinen bewegt worden/ daß über funfftzig oder sechzig Jahr / aus so viel hundert tausend starcker und ausserlesener Männer kaum einer auff Erden werde zu finden seyn.</p> <p>1. Wir dichten uns selber für Ewigkei- </p> </div> </body> </text> </TEI> [658/0678]
lich genennet (wie es Caelius Rhodiginus erkläret) nicht darumb/ daß sie gar nicht sterben würden (dañ wo seynd solche Leute zufinden?) Sondern darumb/ daß/ so offt einer aus diesem Heer entweders erschlagen/ oder sonst gestorben/ stracks ein anderer in ihre stell auffgenommen worden/ damit also die Anzahl nie gemindert würde/ und nie mehr/ noch weniger/ wehren als zehen tausend. Also hat auch Darius seiner Fantasey nach/ ein muster der Vnsterbligkeit/ und ewigwehrenden Kriegsheers erdacht/ welches aber eine sehr kurtze Ewigkeit gewesen/ weil er / und sie alle/ längst hindurch.
Als Xerxes aus Asia Griechenland zu bekriegen/ und unter seine Gewalt zubringen (wie Herodotus erzeh_ et) zwey Kriegs-Heer auff dem Land/ und zu Meer mit sich ausgeführet/ nemblich drey und zwantzig hundert tausent/ siebenzehen tausent / und sechshundert/ ausserhalb deren/ welche beyden Kriegsherren auffzuwarten bestelt worden. Er Xerxes aber auff einem hohen Berge diese alle vor seinen Augen gesehen/ hat er auff solchem Anblick die Zähren vergossen/ und gelagt / daß er darumb zu weinen bewegt worden/ daß über funfftzig oder sechzig Jahr / aus so viel hundert tausend starcker und ausserlesener Männer kaum einer auff Erden werde zu finden seyn.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/678>, abgerufen am 26.06.2024. |