Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.2. Dieses ist eine gefährliche Sache gewesen/ und dürffte ein ander/ der es wolte nachthun/ die Füsse verbrennen. Es heist duo (& etiam duae) cum faciunt idem, non est idem. Gott wil nicht eines jedem Unschuld durch Wunder am Tag bringen/ sondern haben/ daß man jhm die Sache und Rache befehlen soll. 342. Einer wird von einem Mann an Kindes statt auffgezogen/ dafür erwürgt er ihn. ZV Eisenach hat ein frommer Mann einen Jungen auffgezogen/ ihme auch alle seine Güter beschieden. Da er aber dam Buben zu lange lebete/ erwürget er ihn/ und meynet/ dieser gestalt könte er eher zu besitzung der Güter kommen/ verhoffte auch/ es solte nicht außkommen/ daß ers gethan hette. Da er nun davon läufft / und eine zeitlang aussen bleiben wil/ daß man meynen sol/ es sey von jemands anders geschehen/ ists ihm nicht möglich gewesen von der Stadt zu kommen / setzet sich unter eine Treppen beym Thor/ und wird eingezogen. Da wacht das Gewissen auff/ bedencket die grosse Vntreue/ die er an dem frommen 2. Dieses ist eine gefährliche Sache gewesen/ und dürffte ein ander/ der es wolte nachthun/ die Füsse verbrennen. Es heist duo (& etiam duae) cum faciunt idem, non est idem. Gott wil nicht eines jedem Unschuld durch Wunder am Tag bringen/ sondern haben/ daß man jhm die Sache und Rache befehlen soll. 342. Einer wird von einem Mañ an Kindes statt auffgezogen/ dafür erwürgt er ihn. ZV Eisenach hat ein frommer Mann einen Jungen auffgezogen/ ihme auch alle seine Güter beschieden. Da er aber dam Buben zu lange lebete/ erwürget er ihn/ und meynet/ dieser gestalt könte er eher zu besitzung der Güter kommen/ verhoffte auch/ es solte nicht außkommen/ daß ers gethan hette. Da er nun davon läufft / und eine zeitlang aussen bleiben wil/ daß man meynen sol/ es sey von jemands anders geschehen/ ists ihm nicht möglich gewesen von der Stadt zu kommen / setzet sich unter eine Treppen beym Thor/ und wird eingezogen. Da wacht das Gewissen auff/ bedencket die grosse Vntreue/ die er an dem frommen <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0684" n="664"/> <p>2. Dieses ist eine gefährliche Sache gewesen/ und dürffte ein ander/ der es wolte nachthun/ die Füsse verbrennen. Es heist duo (& etiam duae) cum faciunt idem, non est idem. Gott wil nicht eines jedem Unschuld durch Wunder am Tag bringen/ sondern haben/ daß man jhm die Sache und Rache befehlen soll.</p> <p>342.</p> <p>Einer wird von einem Mañ an Kindes statt auffgezogen/ dafür erwürgt er ihn.</p> <p>ZV Eisenach hat ein frommer Mann einen Jungen auffgezogen/ ihme auch alle seine Güter beschieden. Da er aber dam Buben zu lange lebete/ erwürget er ihn/ und meynet/ dieser gestalt könte er eher zu besitzung der Güter kommen/ verhoffte auch/ es solte nicht außkommen/ daß ers gethan hette. Da er nun davon läufft / und eine zeitlang aussen bleiben wil/ daß man meynen sol/ es sey von jemands anders geschehen/ ists ihm nicht möglich gewesen von der Stadt zu kommen / setzet sich unter eine Treppen beym Thor/ und wird eingezogen. Da wacht das Gewissen auff/ bedencket die grosse Vntreue/ die er an dem frommen </p> </div> </body> </text> </TEI> [664/0684]
2. Dieses ist eine gefährliche Sache gewesen/ und dürffte ein ander/ der es wolte nachthun/ die Füsse verbrennen. Es heist duo (& etiam duae) cum faciunt idem, non est idem. Gott wil nicht eines jedem Unschuld durch Wunder am Tag bringen/ sondern haben/ daß man jhm die Sache und Rache befehlen soll.
342.
Einer wird von einem Mañ an Kindes statt auffgezogen/ dafür erwürgt er ihn.
ZV Eisenach hat ein frommer Mann einen Jungen auffgezogen/ ihme auch alle seine Güter beschieden. Da er aber dam Buben zu lange lebete/ erwürget er ihn/ und meynet/ dieser gestalt könte er eher zu besitzung der Güter kommen/ verhoffte auch/ es solte nicht außkommen/ daß ers gethan hette. Da er nun davon läufft / und eine zeitlang aussen bleiben wil/ daß man meynen sol/ es sey von jemands anders geschehen/ ists ihm nicht möglich gewesen von der Stadt zu kommen / setzet sich unter eine Treppen beym Thor/ und wird eingezogen. Da wacht das Gewissen auff/ bedencket die grosse Vntreue/ die er an dem frommen
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/684>, abgerufen am 26.06.2024. |