Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.EDuardus III. König in Engeland/ weil seine Mutter bey ihm verklaget ward/ als hielte sie es mit Camto/ dem Könige in Dennemarck/ welcher damals des Königes in Engeland abgesagter Feind war/ ingleichem/ als trachtete sie ihren Kindern nach dem Leben/ ja auch/ als gebrauchte sie sich heimlich mit dem Bischof zu Vintonien Vnkeuscher Liebes Werck/ deßwegen/ (sag ich) nimpt Ednar dus ihr alles was sie hat/ und ihr vom Vater zum Leibgedinge vermacht war/ wirfft beydes sie/ und den Bischoff ins Gefängnüß. Die Königin tröstet sich ihres guten Gewissens/ und führet GOtt zum Zeugen ihrer Vnschuld. Als sie aber damit nichts erhalten konte/ erbot sie sich/ ihre Vnschuld mit einem Zeichen wahr zu machen. Auff angeserzten Tag lest sie ihr etliche Pflugscharen im Feuer glüend machen/ und gehet auff denselben die Quer und Länge mit blossen Füssen unversehret. Als solch Wunderwerck GOttes der König sahe/ fiel er seiner Mutter zu Fusse/ bath ihr alles mit Thränen ab/ den jenigen aber/ die sie so fälschlich angegeben/ ließ er die Köpffe abreiffen. 1. Es kan offimals einer Person unrecht geschehen/ daß sie fälschlich angeben wird/ darumb sonderlich grosse Herren nicht all zu geschwinde verfahren sollen. EDuardus III. König in Engeland/ weil seine Mutter bey ihm verklaget ward/ als hielte sie es mit Camto/ dem Könige in Dennemarck/ welcher damals des Königes in Engeland abgesagter Feind war/ ingleichem/ als trachtete sie ihren Kindern nach dem Leben/ ja auch/ als gebrauchte sie sich heimlich mit dem Bischof zu Vintonien Vnkeuscher Liebes Werck/ deßwegen/ (sag ich) nimpt Ednar dus ihr alles was sie hat/ und ihr vom Vater zum Leibgedinge vermacht war/ wirfft beydes sie/ und den Bischoff ins Gefängnüß. Die Königin tröstet sich ihres guten Gewissens/ und führet GOtt zum Zeugen ihrer Vnschuld. Als sie aber damit nichts erhalten konte/ erbot sie sich/ ihre Vnschuld mit einem Zeichen wahr zu machen. Auff angeserzten Tag lest sie ihr etliche Pflugscharen im Feuer glüend machen/ und gehet auff denselben die Quer und Länge mit blossen Füssen unversehret. Als solch Wunderwerck GOttes der König sahe/ fiel er seiner Mutter zu Fusse/ bath ihr alles mit Thränen ab/ den jenigen aber/ die sie so fälschlich angegeben/ ließ er die Köpffe abreiffen. 1. Es kan offimals einer Person unrecht geschehen/ daß sie fälschlich angeben wird/ darumb sonderlich grosse Herren nicht all zu geschwinde verfahren sollen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0683" n="663"/> <p>EDuardus III. König in Engeland/ weil seine Mutter bey ihm verklaget ward/ als hielte sie es mit Camto/ dem Könige in Dennemarck/ welcher damals des Königes in Engeland abgesagter Feind war/ ingleichem/ als trachtete sie ihren Kindern nach dem Leben/ ja auch/ als gebrauchte sie sich heimlich mit dem Bischof zu Vintonien Vnkeuscher Liebes Werck/ deßwegen/ (sag ich) nimpt Ednar dus ihr alles was sie hat/ und ihr vom Vater zum Leibgedinge vermacht war/ wirfft beydes sie/ und den Bischoff ins Gefängnüß. Die Königin tröstet sich ihres guten Gewissens/ und führet GOtt zum Zeugen ihrer Vnschuld. Als sie aber damit nichts erhalten konte/ erbot sie sich/ ihre Vnschuld mit einem Zeichen wahr zu machen. Auff angeserzten Tag lest sie ihr etliche Pflugscharen im Feuer glüend machen/ und gehet auff denselben die Quer und Länge mit blossen Füssen unversehret. Als solch Wunderwerck GOttes der König sahe/ fiel er seiner Mutter zu Fusse/ bath ihr alles mit Thränen ab/ den jenigen aber/ die sie so fälschlich angegeben/ ließ er die Köpffe abreiffen.</p> <p>1. Es kan offimals einer Person unrecht geschehen/ daß sie fälschlich angeben wird/ darumb sonderlich grosse Herren nicht all zu geschwinde verfahren sollen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [663/0683]
EDuardus III. König in Engeland/ weil seine Mutter bey ihm verklaget ward/ als hielte sie es mit Camto/ dem Könige in Dennemarck/ welcher damals des Königes in Engeland abgesagter Feind war/ ingleichem/ als trachtete sie ihren Kindern nach dem Leben/ ja auch/ als gebrauchte sie sich heimlich mit dem Bischof zu Vintonien Vnkeuscher Liebes Werck/ deßwegen/ (sag ich) nimpt Ednar dus ihr alles was sie hat/ und ihr vom Vater zum Leibgedinge vermacht war/ wirfft beydes sie/ und den Bischoff ins Gefängnüß. Die Königin tröstet sich ihres guten Gewissens/ und führet GOtt zum Zeugen ihrer Vnschuld. Als sie aber damit nichts erhalten konte/ erbot sie sich/ ihre Vnschuld mit einem Zeichen wahr zu machen. Auff angeserzten Tag lest sie ihr etliche Pflugscharen im Feuer glüend machen/ und gehet auff denselben die Quer und Länge mit blossen Füssen unversehret. Als solch Wunderwerck GOttes der König sahe/ fiel er seiner Mutter zu Fusse/ bath ihr alles mit Thränen ab/ den jenigen aber/ die sie so fälschlich angegeben/ ließ er die Köpffe abreiffen.
1. Es kan offimals einer Person unrecht geschehen/ daß sie fälschlich angeben wird/ darumb sonderlich grosse Herren nicht all zu geschwinde verfahren sollen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/683 |
Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/683>, abgerufen am 26.06.2024. |