Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.VOn Alphonso, den Könige in Atragonia, schreibet Panormitanus, daß er an seinem Hofe unter andern Aufwärtern einen Edelknaben gehabt/ welchen er hefftig/ und fast als seinen eigenen Sohn geliebet/ derselbe fällt dermaleins in eine gefährliche Kranckheit/ der König gehet selber zu ihm und besucht ihn/ und als er vermercket/ daß er sich für dem Tode entsetzet/ und nicht gerne sterben will/ tröstet er ihn mit gantz freundlichen und leibreichen Worten: Mein Sohn / sagt er/ fürchte dich nicht so sehr für dem Tode/ denen jenigen/ welche Christlich und gerne sterben/ ist der Tod ein Anfang zum Leben. Vnd zwar zu einem solchen Leben/ welches keinem Vnglück unterworffen. Also tröstete der König Alphons[unleserliches Material] seinen Edelknaben. 1. Grossen Herren ist nicht verboten/ sondern stehet ihnen wohl an/ daß sie ihren Dienern mit Trost und Vnterricht zu statten kommen. 2. Vor dem Todt soll man sich nicht allzusehr fürchten. 21. Dem GOtt hilfft ist am besten geholffen. ZWene Blinden lagen vor eines König-Saal/ der eine rief/ O wie ist dem so wol VOn Alphonso, den Könige in Atragonia, schreibet Panormitanus, daß er an seinem Hofe unter andern Aufwärtern einen Edelknaben gehabt/ welchen er hefftig/ und fast als seinen eigenen Sohn geliebet/ derselbe fällt dermaleins in eine gefährliche Kranckheit/ der König gehet selber zu ihm und besucht ihn/ und als er vermercket/ daß er sich für dem Tode entsetzet/ und nicht gerne sterben will/ tröstet er ihn mit gantz freundlichen und leibreichen Worten: Mein Sohn / sagt er/ fürchte dich nicht so sehr für dem Tode/ denen jenigen/ welche Christlich und gerne sterben/ ist der Tod ein Anfang zum Leben. Vnd zwar zu einem solchen Leben/ welches keinem Vnglück unterworffen. Also tröstete der König Alphons[unleserliches Material] seinen Edelknabẽ. 1. Grossen Herren ist nicht verboten/ sondern stehet ihnen wohl an/ daß sie ihren Dienern mit Trost und Vnterricht zu statten kommen. 2. Vor dem Todt soll man sich nicht allzusehr fürchten. 21. Dem GOtt hilfft ist am besten geholffen. ZWene Blinden lagen vor eines König-Saal/ der eine rief/ O wie ist dem so wol <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0069" n="49"/> <p>VOn Alphonso, den Könige in Atragonia, schreibet Panormitanus, daß er an seinem Hofe unter andern Aufwärtern einen Edelknaben gehabt/ welchen er hefftig/ und fast als seinen eigenen Sohn geliebet/ derselbe fällt dermaleins in eine gefährliche Kranckheit/ der König gehet selber zu ihm und besucht ihn/ und als er vermercket/ daß er sich für dem Tode entsetzet/ und nicht gerne sterben will/ tröstet er ihn mit gantz freundlichen und leibreichen Worten: Mein Sohn / sagt er/ fürchte dich nicht so sehr für dem Tode/ denen jenigen/ welche Christlich und gerne sterben/ ist der Tod ein Anfang zum Leben. Vnd zwar zu einem solchen Leben/ welches keinem Vnglück unterworffen. Also tröstete der König Alphons<gap reason="illegible"/> seinen Edelknabẽ.</p> <p>1. Grossen Herren ist nicht verboten/ sondern stehet ihnen wohl an/ daß sie ihren Dienern mit Trost und Vnterricht zu statten kommen.</p> <p>2. Vor dem Todt soll man sich nicht allzusehr fürchten.</p> <p>21.</p> <p>Dem GOtt hilfft ist am besten geholffen.</p> <p>ZWene Blinden lagen vor eines König-Saal/ der eine rief/ O wie ist dem so wol </p> </div> </body> </text> </TEI> [49/0069]
VOn Alphonso, den Könige in Atragonia, schreibet Panormitanus, daß er an seinem Hofe unter andern Aufwärtern einen Edelknaben gehabt/ welchen er hefftig/ und fast als seinen eigenen Sohn geliebet/ derselbe fällt dermaleins in eine gefährliche Kranckheit/ der König gehet selber zu ihm und besucht ihn/ und als er vermercket/ daß er sich für dem Tode entsetzet/ und nicht gerne sterben will/ tröstet er ihn mit gantz freundlichen und leibreichen Worten: Mein Sohn / sagt er/ fürchte dich nicht so sehr für dem Tode/ denen jenigen/ welche Christlich und gerne sterben/ ist der Tod ein Anfang zum Leben. Vnd zwar zu einem solchen Leben/ welches keinem Vnglück unterworffen. Also tröstete der König Alphons_ seinen Edelknabẽ.
1. Grossen Herren ist nicht verboten/ sondern stehet ihnen wohl an/ daß sie ihren Dienern mit Trost und Vnterricht zu statten kommen.
2. Vor dem Todt soll man sich nicht allzusehr fürchten.
21.
Dem GOtt hilfft ist am besten geholffen.
ZWene Blinden lagen vor eines König-Saal/ der eine rief/ O wie ist dem so wol
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/69>, abgerufen am 16.07.2024. |