Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Vatter der König sampt der Königin kommen eylends dar/ sehen das elende Spectacul/ wie sich der grosse Pracht so bald in Trauren verkehrt/ und wie ihres Sohns blühende Jugend/ Keichthumb und Tugend/ als auffgeschoffene Rosen / so vom Wind niedergeblasen/ jetzt alles mit einander ins Grab eingescharret müste werden. O Vhrplötzlicher Sturm! O gäher Fall! O traurige Veränderung! 1. Wie das Liecht vom Wind vergehet/ So ist unser Leben/ sehet. 2. Wol demnach! Welcher stets bedencket/ daß er sterben müsse/ der ist vor recht klug zu achten. 357. Exempel dapfferer Gemüter/ so sich vorm Tode nicht entsetzet. ALs Ninachetus Stadthalter zu Malaca/ in India/ seines Ampts entsetzt worden / thät ihme/ als der umb die wahre Ehr und Tugend keine Wissenschafft hatte / solches dermassen schmertzen/ daß er alsbald aus Aloe und andern wolreichen den Holtz einen Scheiterhauffen zurichten liesse/ darbey er in Gold und Edelgestein bekleidet/ mit köstlicher Tapetzerey auff ein zubereitete Cantzel stige/ und dem Volck von seinem versehnen Ampt und gantzem sei- Vatter der König sampt der Königin kommen eylends dar/ sehen das elende Spectacul/ wie sich der grosse Pracht so bald in Trauren verkehrt/ und wie ihres Sohns blühende Jugend/ Keichthumb und Tugend/ als auffgeschoffene Rosen / so vom Wind niedergeblasen/ jetzt alles mit einander ins Grab eingescharret müste werden. O Vhrplötzlicher Sturm! O gäher Fall! O traurige Veränderung! 1. Wie das Liecht vom Wind vergehet/ So ist unser Leben/ sehet. 2. Wol demnach! Welcher stets bedencket/ daß er sterben müsse/ der ist vor recht klug zu achten. 357. Exempel dapfferer Gemüter/ so sich vorm Tode nicht entsetzet. ALs Ninachetus Stadthalter zu Malaca/ in India/ seines Ampts entsetzt worden / thät ihme/ als der umb die wahre Ehr und Tugend keine Wissenschafft hatte / solches dermassen schmertzen/ daß er alsbald aus Aloe und andern wolreichen den Holtz einẽ Scheiterhauffen zurichten liesse/ darbey er in Gold und Edelgestein bekleidet/ mit köstlicher Tapetzerey auff ein zubereitete Cantzel stige/ uñ dem Volck von seinem versehnen Ampt und gantzem sei- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0708" n="688"/> Vatter der König sampt der Königin kommen eylends dar/ sehen das elende Spectacul/ wie sich der grosse Pracht so bald in Trauren verkehrt/ und wie ihres Sohns blühende Jugend/ Keichthumb und Tugend/ als auffgeschoffene Rosen / so vom Wind niedergeblasen/ jetzt alles mit einander ins Grab eingescharret müste werden. O Vhrplötzlicher Sturm! O gäher Fall! O traurige Veränderung!</p> <p>1. Wie das Liecht vom Wind vergehet/ So ist unser Leben/ sehet.</p> <p>2. Wol demnach! Welcher stets bedencket/ daß er sterben müsse/ der ist vor recht klug zu achten.</p> <p>357.</p> <p>Exempel dapfferer Gemüter/ so sich vorm Tode nicht entsetzet.</p> <p>ALs Ninachetus Stadthalter zu Malaca/ in India/ seines Ampts entsetzt worden / thät ihme/ als der umb die wahre Ehr und Tugend keine Wissenschafft hatte / solches dermassen schmertzen/ daß er alsbald aus Aloe und andern wolreichen den Holtz einẽ Scheiterhauffen zurichten liesse/ darbey er in Gold und Edelgestein bekleidet/ mit köstlicher Tapetzerey auff ein zubereitete Cantzel stige/ uñ dem Volck von seinem versehnen Ampt und gantzem sei- </p> </div> </body> </text> </TEI> [688/0708]
Vatter der König sampt der Königin kommen eylends dar/ sehen das elende Spectacul/ wie sich der grosse Pracht so bald in Trauren verkehrt/ und wie ihres Sohns blühende Jugend/ Keichthumb und Tugend/ als auffgeschoffene Rosen / so vom Wind niedergeblasen/ jetzt alles mit einander ins Grab eingescharret müste werden. O Vhrplötzlicher Sturm! O gäher Fall! O traurige Veränderung!
1. Wie das Liecht vom Wind vergehet/ So ist unser Leben/ sehet.
2. Wol demnach! Welcher stets bedencket/ daß er sterben müsse/ der ist vor recht klug zu achten.
357.
Exempel dapfferer Gemüter/ so sich vorm Tode nicht entsetzet.
ALs Ninachetus Stadthalter zu Malaca/ in India/ seines Ampts entsetzt worden / thät ihme/ als der umb die wahre Ehr und Tugend keine Wissenschafft hatte / solches dermassen schmertzen/ daß er alsbald aus Aloe und andern wolreichen den Holtz einẽ Scheiterhauffen zurichten liesse/ darbey er in Gold und Edelgestein bekleidet/ mit köstlicher Tapetzerey auff ein zubereitete Cantzel stige/ uñ dem Volck von seinem versehnen Ampt und gantzem sei-
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