Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

te können Meister werden/ dem schleger ein Kürschner Geselle (dem von seinen Eltern viel angestorben war/ für zwey hundert Thaler vor seine Jungfrau zugeben/ daß er nur von ihr ablassen wolte/ und ihm dieselbe einreumen/ dann damals/ wann er Geld hette/ könte er wol heyrathen/ wer ihm gestele/ wer ihm lieb were/ könte auch Meister werden/ und sich ehrlich nehren/ da saget dieser Rademacher: Was ist zweyhundert Thaler: Ist mir doch meins Jungfrau lieber als gantz Bamberg/ und was dazu gehöret/ körden wir aber beysammen nicht reich werden/ so wollen wir arm bleiben/ und wil ich einem Meister arbeiten/ und was ich erwerde sie dadurch ernehren/ und wollen doch / bey dem mühseeligen Zustande/ einander hertzlich lieb haben/ bis in Todt/ und nach dem Tode in jenem Leben. Hieraus siehet man/ was die Liebe für Art und Eigenschafft an ihr habe.

1. Die rechte Liebe sichet nicht auf Reichthumb.

2. Der Mensch soll auch sein Hertz nicht an Reichthumb hangen/ dann an Reichthumb ists nicht allezeit gelegen.

23.

Macarius bringet eine bezauberte Tochter wieder zu recht.

te können Meister werden/ dem schleger ein Kürschner Geselle (dem von seinen Eltern viel angestorben war/ für zwey hundert Thaler vor seine Jungfrau zugeben/ daß er nur von ihr ablassen wolte/ und ihm dieselbe einreumen/ dann damals/ wann er Geld hette/ könte er wol heyrathen/ wer ihm gestele/ wer ihm lieb were/ könte auch Meister werden/ und sich ehrlich nehren/ da saget dieser Rademacher: Was ist zweyhundert Thaler: Ist mir doch meins Jungfrau lieber als gantz Bamberg/ und was dazu gehöret/ körden wir aber beysammen nicht reich werden/ so wollen wir arm bleiben/ und wil ich einem Meister arbeiten/ und was ich erwerde sie dadurch ernehren/ und wollen doch / bey dem mühseeligen Zustande/ einander hertzlich lieb haben/ bis in Todt/ und nach dem Tode in jenem Leben. Hieraus siehet man/ was die Liebe für Art und Eigenschafft an ihr habe.

1. Die rechte Liebe sichet nicht auf Reichthumb.

2. Der Mensch soll auch sein Hertz nicht an Reichthumb hangen/ dann an Reichthumb ists nicht allezeit gelegen.

23.

Macarius bringet eine bezauberte Tochter wieder zu recht.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0071" n="51"/>
te können Meister werden/ dem schleger ein Kürschner Geselle (dem                      von seinen Eltern viel angestorben war/ für zwey hundert Thaler vor seine                      Jungfrau zugeben/ daß er nur von ihr ablassen wolte/ und ihm dieselbe                      einreumen/ dann damals/ wann er Geld hette/ könte er wol heyrathen/ wer ihm                      gestele/ wer ihm lieb were/ könte auch Meister werden/ und sich ehrlich                      nehren/ da saget dieser Rademacher: Was ist zweyhundert Thaler: Ist mir doch                      meins Jungfrau lieber als gantz Bamberg/ und was dazu gehöret/ körden wir aber                      beysammen nicht reich werden/ so wollen wir arm bleiben/ und wil ich einem                      Meister arbeiten/ und was ich erwerde sie dadurch ernehren/ und wollen doch /                      bey dem mühseeligen Zustande/ einander hertzlich lieb haben/ bis in Todt/ und                      nach dem Tode in jenem Leben. Hieraus siehet man/ was die Liebe für Art und                      Eigenschafft an ihr habe.</p>
        <p>1. Die rechte Liebe sichet nicht auf Reichthumb.</p>
        <p>2. Der Mensch soll auch sein Hertz nicht an Reichthumb hangen/ dann an                      Reichthumb ists nicht allezeit gelegen.</p>
        <p>23.</p>
        <p>Macarius bringet eine bezauberte Tochter wieder zu recht.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0071] te können Meister werden/ dem schleger ein Kürschner Geselle (dem von seinen Eltern viel angestorben war/ für zwey hundert Thaler vor seine Jungfrau zugeben/ daß er nur von ihr ablassen wolte/ und ihm dieselbe einreumen/ dann damals/ wann er Geld hette/ könte er wol heyrathen/ wer ihm gestele/ wer ihm lieb were/ könte auch Meister werden/ und sich ehrlich nehren/ da saget dieser Rademacher: Was ist zweyhundert Thaler: Ist mir doch meins Jungfrau lieber als gantz Bamberg/ und was dazu gehöret/ körden wir aber beysammen nicht reich werden/ so wollen wir arm bleiben/ und wil ich einem Meister arbeiten/ und was ich erwerde sie dadurch ernehren/ und wollen doch / bey dem mühseeligen Zustande/ einander hertzlich lieb haben/ bis in Todt/ und nach dem Tode in jenem Leben. Hieraus siehet man/ was die Liebe für Art und Eigenschafft an ihr habe. 1. Die rechte Liebe sichet nicht auf Reichthumb. 2. Der Mensch soll auch sein Hertz nicht an Reichthumb hangen/ dann an Reichthumb ists nicht allezeit gelegen. 23. Macarius bringet eine bezauberte Tochter wieder zu recht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/71
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/71>, abgerufen am 11.12.2024.