Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.gen ihr Richter und Priester auff Erden/ nach dem 2. Psalm. 368. Testament einer Englischen Mutter. EIne fromme Englische Mutter/ Elisabetha Jocalin/ hat in ihrem Testament/ der noch in ihrem Leibe verschlossenen Frucht diese Lehre hinterlassen: Die Hoffart wird sich unterstehen dich zu fällen/ in dem sie dir etwan eine närrische Eitelkeit/ in deiner Kleidung/ wird in den Sinn geben. Vnd ob ich zwar darvor halte/ daß unterschiedliche Gattungen der Hoffart seyn/ die der Seelen viel schädlicher sind/ als die/ so in der Kleidung bestehet: So ist dieselbe gleichwol gar gefärlich. Vnd ich bin versichert/ daß sie der Menschen Thorheit mehr an Tag gibt/ als sonst etwas. Ist das nicht ein seltzam Ding anzusehen; Daß ein Mensch/ welcher nach dem Ebenbild Gottes erschaffen/ und dessen Gliedmassen alle so wol gestaltet/ sich dennoch mit einer närrischen Kleidung also verstält/ daß/ unter allen Geschöpffen GOttes/ seines gleichen nicht zu finden ist; Vnd wiewohl die Menschen/ nach ihrer Leibs-Gestalt/ einander nicht allemahl ähnlich sind: Nichts desto weniger sind sie ein ander gleich/ so viel die vernünftige Seel anlanget. Jedoch besorg ich mich/ daß diese Liebhaber aller neuen Muster/ also gen ihr Richter und Priester auff Erden/ nach dem 2. Psalm. 368. Testament einer Englischen Mutter. EIne fromme Englische Mutter/ Elisabetha Jocalin/ hat in ihrem Testament/ der noch in ihrem Leibe verschlossenen Frucht diese Lehre hinterlassen: Die Hoffart wird sich unterstehen dich zu fällen/ in dem sie dir etwan eine närrische Eitelkeit/ in deiner Kleidung/ wird in den Sinn geben. Vnd ob ich zwar darvor halte/ daß unterschiedliche Gattungen der Hoffart seyn/ die der Seelen viel schädlicher sind/ als die/ so in der Kleidung bestehet: So ist dieselbe gleichwol gar gefärlich. Vnd ich bin versichert/ daß sie der Menschen Thorheit mehr an Tag gibt/ als sonst etwas. Ist das nicht ein seltzam Ding anzusehen; Daß ein Mensch/ welcher nach dem Ebenbild Gottes erschaffen/ und dessen Gliedmassen alle so wol gestaltet/ sich dennoch mit einer närrischen Kleidung also verstält/ daß/ unter allen Geschöpffen GOttes/ seines gleichen nicht zu finden ist; Vnd wiewohl die Menschen/ nach ihrer Leibs-Gestalt/ einander nicht allemahl ähnlich sind: Nichts desto weniger sind sie ein ander gleich/ so viel die vernünftige Seel anlanget. Jedoch besorg ich mich/ daß diese Liebhaber aller neuen Muster/ also <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0729" n="709"/> gen ihr Richter und Priester auff Erden/ nach dem 2. Psalm.</p> <p>368.</p> <p>Testament einer Englischen Mutter.</p> <p>EIne fromme Englische Mutter/ Elisabetha Jocalin/ hat in ihrem Testament/ der noch in ihrem Leibe verschlossenen Frucht diese Lehre hinterlassen: Die Hoffart wird sich unterstehen dich zu fällen/ in dem sie dir etwan eine närrische Eitelkeit/ in deiner Kleidung/ wird in den Sinn geben. Vnd ob ich zwar darvor halte/ daß unterschiedliche Gattungen der Hoffart seyn/ die der Seelen viel schädlicher sind/ als die/ so in der Kleidung bestehet: So ist dieselbe gleichwol gar gefärlich. Vnd ich bin versichert/ daß sie der Menschen Thorheit mehr an Tag gibt/ als sonst etwas. Ist das nicht ein seltzam Ding anzusehen; Daß ein Mensch/ welcher nach dem Ebenbild Gottes erschaffen/ und dessen Gliedmassen alle so wol gestaltet/ sich dennoch mit einer närrischen Kleidung also verstält/ daß/ unter allen Geschöpffen GOttes/ seines gleichen nicht zu finden ist; Vnd wiewohl die Menschen/ nach ihrer Leibs-Gestalt/ einander nicht allemahl ähnlich sind: Nichts desto weniger sind sie ein ander gleich/ so viel die vernünftige Seel anlanget. Jedoch besorg ich mich/ daß diese Liebhaber aller neuen Muster/ also </p> </div> </body> </text> </TEI> [709/0729]
gen ihr Richter und Priester auff Erden/ nach dem 2. Psalm.
368.
Testament einer Englischen Mutter.
EIne fromme Englische Mutter/ Elisabetha Jocalin/ hat in ihrem Testament/ der noch in ihrem Leibe verschlossenen Frucht diese Lehre hinterlassen: Die Hoffart wird sich unterstehen dich zu fällen/ in dem sie dir etwan eine närrische Eitelkeit/ in deiner Kleidung/ wird in den Sinn geben. Vnd ob ich zwar darvor halte/ daß unterschiedliche Gattungen der Hoffart seyn/ die der Seelen viel schädlicher sind/ als die/ so in der Kleidung bestehet: So ist dieselbe gleichwol gar gefärlich. Vnd ich bin versichert/ daß sie der Menschen Thorheit mehr an Tag gibt/ als sonst etwas. Ist das nicht ein seltzam Ding anzusehen; Daß ein Mensch/ welcher nach dem Ebenbild Gottes erschaffen/ und dessen Gliedmassen alle so wol gestaltet/ sich dennoch mit einer närrischen Kleidung also verstält/ daß/ unter allen Geschöpffen GOttes/ seines gleichen nicht zu finden ist; Vnd wiewohl die Menschen/ nach ihrer Leibs-Gestalt/ einander nicht allemahl ähnlich sind: Nichts desto weniger sind sie ein ander gleich/ so viel die vernünftige Seel anlanget. Jedoch besorg ich mich/ daß diese Liebhaber aller neuen Muster/ also
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 709. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/729>, abgerufen am 26.06.2024. |