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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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wirst mit Schmertzen und Trauren erkennen/ daß/ so du GOtt gedienet/ an statt/ daß du deinen eitelen Lüsten gefolget hast/ du jetzunder Frieden mit jhm/ und mit deinem Gewissen hättest. Der GOtt der Barmhertzigkeit verleihe dir seine Gnad/ daß du ihm/ alsbald in deiner Jugend/ dienen mögest: Laß es nicht dazu kommen/ daß du übel von mir urtheilen woltest/ und sagen: Meine Mutter ist zu hart gewesen/ ich bins nicht. Ich erlaube dir wol/ die neue Weise und Kleidung anzunehmen/ wenn dieselbe gut/ und erbar ist: Allein will ich nicht/ daß du den Anfang machest / noch andern nachfolgest/ biß daß sie gantz gemein werde. Wenn solches ist / so wil ich dich nicht davon abhalten sonsten würde man dich ehe vor Halßstarrich / als Vorwitzig halten. Mit einem Wort zu sagen; so ist mein Will: Daß du im geringsten nicht dein Hertz an diese thörichte Dinge hängest/ und daß du dich allezeit/ in deiner Kleidung/ der Erbarkeit befleißigest. Wenn du das thust / so wirstu von allen ehrlichen Leuten geehret werden. Also unterrichtete diese gottselige Mutter ihr Kind/ als sie sich besorgete/ sie würde in der Geburt sterben/ und der bescherte Ehesegen Mutterloß hinter ihr verbleiben.

1. Ist eine grosse Sorgfalt von einer Mutter gewesen/ die auch vor ihr noch ungebornes Kind gesorget. Al-

wirst mit Schmertzen und Trauren erkennen/ daß/ so du GOtt gedienet/ an statt/ daß du deinen eitelen Lüsten gefolget hast/ du jetzunder Frieden mit jhm/ und mit deinem Gewissen hättest. Der GOtt der Barmhertzigkeit verleihe dir seine Gnad/ daß du ihm/ alsbald in deiner Jugend/ dienen mögest: Laß es nicht dazu kommen/ daß du übel von mir urtheilen woltest/ und sagen: Meine Mutter ist zu hart gewesen/ ich bins nicht. Ich erlaube dir wol/ die neue Weise und Kleidung anzunehmen/ wenn dieselbe gut/ und erbar ist: Allein will ich nicht/ daß du den Anfang machest / noch andern nachfolgest/ biß daß sie gantz gemein werde. Wenn solches ist / so wil ich dich nicht davon abhalten sonsten würde man dich ehe vor Halßstarrich / als Vorwitzig halten. Mit einem Wort zu sagen; so ist mein Will: Daß du im geringsten nicht dein Hertz an diese thörichte Dinge hängest/ und daß du dich allezeit/ in deiner Kleidung/ der Erbarkeit befleißigest. Wenn du das thust / so wirstu von allen ehrlichen Leuten geehret werden. Also unterrichtete diese gottselige Mutter ihr Kind/ als sie sich besorgete/ sie würde in der Geburt sterben/ und der bescherte Ehesegen Mutterloß hinter ihr verbleiben.

1. Ist eine grosse Sorgfalt von einer Mutter gewesen/ die auch vor ihr noch ungebornes Kind gesorget. Al-

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wirst mit Schmertzen und Trauren                      erkennen/ daß/ so du GOtt gedienet/ an statt/ daß du deinen eitelen Lüsten                      gefolget hast/ du jetzunder Frieden mit jhm/ und mit deinem Gewissen hättest.                      Der GOtt der Barmhertzigkeit verleihe dir seine Gnad/ daß du ihm/ alsbald in                      deiner Jugend/ dienen mögest: Laß es nicht dazu kommen/ daß du übel von mir                      urtheilen woltest/ und sagen: Meine Mutter ist zu hart gewesen/ ich bins                      nicht. Ich erlaube dir wol/ die neue Weise und Kleidung anzunehmen/ wenn                      dieselbe gut/ und erbar ist: Allein will ich nicht/ daß du den Anfang machest                     / noch andern nachfolgest/ biß daß sie gantz gemein werde. Wenn solches ist /                      so wil ich dich nicht davon abhalten sonsten würde man dich ehe vor Halßstarrich                     / als Vorwitzig halten. Mit einem Wort zu sagen; so ist mein Will: Daß du im                      geringsten nicht dein Hertz an diese thörichte Dinge hängest/ und daß du dich                      allezeit/ in deiner Kleidung/ der Erbarkeit befleißigest. Wenn du das thust /                      so wirstu von allen ehrlichen Leuten geehret werden. Also unterrichtete diese                      gottselige Mutter ihr Kind/ als sie sich besorgete/ sie würde in der Geburt                      sterben/ und der bescherte Ehesegen Mutterloß hinter ihr verbleiben.</p>
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[711/0731] wirst mit Schmertzen und Trauren erkennen/ daß/ so du GOtt gedienet/ an statt/ daß du deinen eitelen Lüsten gefolget hast/ du jetzunder Frieden mit jhm/ und mit deinem Gewissen hättest. Der GOtt der Barmhertzigkeit verleihe dir seine Gnad/ daß du ihm/ alsbald in deiner Jugend/ dienen mögest: Laß es nicht dazu kommen/ daß du übel von mir urtheilen woltest/ und sagen: Meine Mutter ist zu hart gewesen/ ich bins nicht. Ich erlaube dir wol/ die neue Weise und Kleidung anzunehmen/ wenn dieselbe gut/ und erbar ist: Allein will ich nicht/ daß du den Anfang machest / noch andern nachfolgest/ biß daß sie gantz gemein werde. Wenn solches ist / so wil ich dich nicht davon abhalten sonsten würde man dich ehe vor Halßstarrich / als Vorwitzig halten. Mit einem Wort zu sagen; so ist mein Will: Daß du im geringsten nicht dein Hertz an diese thörichte Dinge hängest/ und daß du dich allezeit/ in deiner Kleidung/ der Erbarkeit befleißigest. Wenn du das thust / so wirstu von allen ehrlichen Leuten geehret werden. Also unterrichtete diese gottselige Mutter ihr Kind/ als sie sich besorgete/ sie würde in der Geburt sterben/ und der bescherte Ehesegen Mutterloß hinter ihr verbleiben. 1. Ist eine grosse Sorgfalt von einer Mutter gewesen/ die auch vor ihr noch ungebornes Kind gesorget. Al-

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 711. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/731>, abgerufen am 22.11.2024.