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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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379.

Ein Vater schneidet seinem Sohn das unrechte Recht aus dem Vuch.

EIn Vater in Preussen fragte seinen Sohn/ so gestudieret/ was die grobe Schrifft/ und auch die kleine/ mit etlichen rothen Buchstaben/ in seinen Büchern bedeuteten? Der Sohn antwortete: Die grobe Schrifft ist der rechte Text und Warheit des Rechten/ daß für allen Dingen solte gehen/ aber die kleine Schrifft ist die Bescheisserey/ wie man das Recht beugen/ vermengen / auffschieben und verfälschen soll/ daraus offtmals der Recht hat/ unrecht wird. Die rothe Buchstaben dedeuten die Wort des Rechtens/ auff welche man kan eine Bescheisserey finden. Der Vatter hat/ in Abwesen des Sohns/ die kleine Schrifft mit einer Scheer alle hinweg geschnitten.

1. Damit hat Er/ ob er wol ein einfältiger Bauersmann gewesen/ Seinen Sohn wollen anweisen ehrlich und den Rechten gemeß zu handeln.

2. Es wer zu wünschen/ daß aus aller Iuristen Bücher und auch aus ihren Hertzen und Sinne das unrechte Recht möchte geschnitten seyn/ und nur das rechte Recht getrieben werden.

379.

Ein Vater schneidet seinem Sohn das unrechte Recht aus dem Vuch.

EIn Vater in Preussen fragte seinen Sohn/ so gestudieret/ was die grobe Schrifft/ und auch die kleine/ mit etlichen rothen Buchstaben/ in seinen Büchern bedeuteten? Der Sohn antwortete: Die grobe Schrifft ist der rechte Text und Warheit des Rechten/ daß für allen Dingen solte gehen/ aber die kleine Schrifft ist die Bescheisserey/ wie man das Recht beugen/ vermengen / auffschieben und verfälschen soll/ daraus offtmals der Recht hat/ unrecht wird. Die rothe Buchstaben dedeuten die Wort des Rechtens/ auff welche man kan eine Bescheisserey finden. Der Vatter hat/ in Abwesen des Sohns/ die kleine Schrifft mit einer Scheer alle hinweg geschnitten.

1. Damit hat Er/ ob er wol ein einfältiger Bauersmann gewesen/ Seinen Sohn wollen anweisen ehrlich und den Rechten gemeß zu handeln.

2. Es wer zu wünschen/ daß aus aller Iuristen Bücher und auch aus ihren Hertzen und Sinne das unrechte Recht möchte geschnitten seyn/ und nur das rechte Recht getrieben werden.

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[727/0747] 379. Ein Vater schneidet seinem Sohn das unrechte Recht aus dem Vuch. EIn Vater in Preussen fragte seinen Sohn/ so gestudieret/ was die grobe Schrifft/ und auch die kleine/ mit etlichen rothen Buchstaben/ in seinen Büchern bedeuteten? Der Sohn antwortete: Die grobe Schrifft ist der rechte Text und Warheit des Rechten/ daß für allen Dingen solte gehen/ aber die kleine Schrifft ist die Bescheisserey/ wie man das Recht beugen/ vermengen / auffschieben und verfälschen soll/ daraus offtmals der Recht hat/ unrecht wird. Die rothe Buchstaben dedeuten die Wort des Rechtens/ auff welche man kan eine Bescheisserey finden. Der Vatter hat/ in Abwesen des Sohns/ die kleine Schrifft mit einer Scheer alle hinweg geschnitten. 1. Damit hat Er/ ob er wol ein einfältiger Bauersmann gewesen/ Seinen Sohn wollen anweisen ehrlich und den Rechten gemeß zu handeln. 2. Es wer zu wünschen/ daß aus aller Iuristen Bücher und auch aus ihren Hertzen und Sinne das unrechte Recht möchte geschnitten seyn/ und nur das rechte Recht getrieben werden.

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 727. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/747>, abgerufen am 22.11.2024.