Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.an/ die sie scaphismum nennten/ als wolt man sagen/ die Stockmarter: Dann den Märtyrer schlossen sie zwischen zwey dicke Bretter ein/ als wie eine lange und enge Truhen/ da müst er auff dem Rucken liegen/ und reichet allein das Haupt sampt Händ und füssen heraus. Honig und Milch goß man ihm Speiße ein/ wider seinem willen/ damit er desto länger leben und desto grössere Marter leiden muste. Dann unter Tags setzet man ihn an die brennheisse Sonnen/ da ihme die Hitz die Augen für den Kopff heraus zoge/ das Haupt/ die Händ und Füß übersalber man auch mit Honig und Milch/ darumb dann gantze Schwarm von Mücken und Schnacken diese heraus ragende Glieder dermassen überzogen/ als wann mans mit schwartzem Tuch überdeckt hette. Was man ihm aber in Mund hinein geschütt/ das erhielt ihm zwar beym Leben/ weil aber solche Matery als Milch und Honig leichtlich durch flosse / ward dardurch ein sehr häßliches Gestänek und Fäule verursachet/ darauß dann die Würm erwuchsen. Also ward der elende Märtyrer in diesem harten Bett haussen her von Schnacken und Weßpen/ innwendig aber von Würmen und Vngeziefer jämmerlich zerbissen und durchfressen. Dahero dann wann mann den Todten-Cörper aus der Truhen heraus gezogen/ er aller schon ausgefressen/ und von Würmen zernagt war. Vnd solche unerhörte Marter we- an/ die sie scaphismum nennten/ als wolt man sagen/ die Stockmarter: Dann den Märtyrer schlossen sie zwischen zwey dicke Bretter ein/ als wie eine lange und enge Truhen/ da müst er auff dem Rucken liegen/ und reichet allein das Haupt sampt Händ und füssen heraus. Honig und Milch goß man ihm Speiße ein/ wider seinem willen/ damit er desto länger leben und desto grössere Marter leiden muste. Dann unter Tags setzet man ihn an die brennheisse Sonnen/ da ihme die Hitz die Augen für den Kopff heraus zoge/ das Haupt/ die Händ und Füß übersalber man auch mit Honig und Milch/ darumb dann gantze Schwarm von Mücken und Schnacken diese heraus ragende Glieder dermassen überzogen/ als wann mans mit schwartzem Tuch überdeckt hette. Was man ihm aber in Mund hinein geschütt/ das erhielt ihm zwar beym Leben/ weil aber solche Matery als Milch und Honig leichtlich durch flosse / ward dardurch ein sehr häßliches Gestänek und Fäule verursachet/ darauß dann die Würm erwuchsen. Also ward der elende Märtyrer in diesem harten Bett haussen her von Schnacken und Weßpen/ innwendig aber von Würmen und Vngeziefer jämmerlich zerbissen und durchfressen. Dahero dann wann mann den Todten-Cörper aus der Truhen heraus gezogen/ er aller schon ausgefressen/ und von Würmen zernagt war. Vnd solche unerhörte Marter we- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0769" n="749"/> an/ die sie scaphismum nennten/ als wolt man sagen/ die Stockmarter: Dann den Märtyrer schlossen sie zwischen zwey dicke Bretter ein/ als wie eine lange und enge Truhen/ da müst er auff dem Rucken liegen/ und reichet allein das Haupt sampt Händ und füssen heraus. Honig und Milch goß man ihm Speiße ein/ wider seinem willen/ damit er desto länger leben und desto grössere Marter leiden muste. Dann unter Tags setzet man ihn an die brennheisse Sonnen/ da ihme die Hitz die Augen für den Kopff heraus zoge/ das Haupt/ die Händ und Füß übersalber man auch mit Honig und Milch/ darumb dann gantze Schwarm von Mücken und Schnacken diese heraus ragende Glieder dermassen überzogen/ als wann mans mit schwartzem Tuch überdeckt hette. Was man ihm aber in Mund hinein geschütt/ das erhielt ihm zwar beym Leben/ weil aber solche Matery als Milch und Honig leichtlich durch flosse / ward dardurch ein sehr häßliches Gestänek und Fäule verursachet/ darauß dann die Würm erwuchsen. Also ward der elende Märtyrer in diesem harten Bett haussen her von Schnacken und Weßpen/ innwendig aber von Würmen und Vngeziefer jämmerlich zerbissen und durchfressen. Dahero dann wann mann den Todten-Cörper aus der Truhen heraus gezogen/ er aller schon ausgefressen/ und von Würmen zernagt war. Vnd solche unerhörte Marter we- </p> </div> </body> </text> </TEI> [749/0769]
an/ die sie scaphismum nennten/ als wolt man sagen/ die Stockmarter: Dann den Märtyrer schlossen sie zwischen zwey dicke Bretter ein/ als wie eine lange und enge Truhen/ da müst er auff dem Rucken liegen/ und reichet allein das Haupt sampt Händ und füssen heraus. Honig und Milch goß man ihm Speiße ein/ wider seinem willen/ damit er desto länger leben und desto grössere Marter leiden muste. Dann unter Tags setzet man ihn an die brennheisse Sonnen/ da ihme die Hitz die Augen für den Kopff heraus zoge/ das Haupt/ die Händ und Füß übersalber man auch mit Honig und Milch/ darumb dann gantze Schwarm von Mücken und Schnacken diese heraus ragende Glieder dermassen überzogen/ als wann mans mit schwartzem Tuch überdeckt hette. Was man ihm aber in Mund hinein geschütt/ das erhielt ihm zwar beym Leben/ weil aber solche Matery als Milch und Honig leichtlich durch flosse / ward dardurch ein sehr häßliches Gestänek und Fäule verursachet/ darauß dann die Würm erwuchsen. Also ward der elende Märtyrer in diesem harten Bett haussen her von Schnacken und Weßpen/ innwendig aber von Würmen und Vngeziefer jämmerlich zerbissen und durchfressen. Dahero dann wann mann den Todten-Cörper aus der Truhen heraus gezogen/ er aller schon ausgefressen/ und von Würmen zernagt war. Vnd solche unerhörte Marter we-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/769 |
Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 749. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/769>, abgerufen am 16.07.2024. |