Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Ist viel/ wenns war ist/ aber ein Polnischer Ochß wehr noch mehr gewesen.

2. Viel essen macht nicht allzeit fert/ wie auch nicht gut essen/ welches aus der Erfahrung zu erweisen.

411.

Von Rampsiniti Schatz-Kammer.

RAmpsinitus der Geldreichste König in/ Egypten ließ ihm eine Schatz-Kammer mauren. Der Baumeister setzt in die Seiten deß Gebäudes/ so auff die Gassen gieng/ einen grossen Stein/ gantz künstlich ein/ also/ daß er gar leicht von einer oder zwey Personen heraus gehaben/ und wieder hinein gesetzet werden möchte. Nach vollbrachtem Bau läst der König seinen Schatz hinein tragen. Was geschicht? Als der Baumeister nach verlauffener Zeit auff seinem Todt-Bette lag / sprach er zu seinen Söhnen: Er wolte ihnen ein solch stattlich Erbtheil lassen / daß ihnen ihr Lebe Tag kein Geld mangeln solte. Vnd offenbahret ihnen den Handel. Die Söhne/ als zweene Geldhungerige Brüder/ schiebens nicht lange auff / sondern gehen des Nachts zu des Königes Schatz-Kammer/ finden den Stein / heben ihn aus/ und nehmen eine grosse Summa Geldes vom Königlichem Schatze. Der König/ da er des Morgens in diesen Orth kömpt/ befin-

1. Ist viel/ wenns war ist/ aber ein Polnischer Ochß wehr noch mehr gewesen.

2. Viel essen macht nicht allzeit fert/ wie auch nicht gut essen/ welches aus der Erfahrung zu erweisen.

411.

Von Rampsiniti Schatz-Kammer.

RAmpsinitus der Geldreichste König in/ Egypten ließ ihm eine Schatz-Kammer mauren. Der Baumeister setzt in die Seiten deß Gebäudes/ so auff die Gassen gieng/ einen grossen Stein/ gantz künstlich ein/ also/ daß er gar leicht von einer oder zwey Personen heraus gehaben/ und wieder hinein gesetzet werden möchte. Nach vollbrachtem Bau läst der König seinen Schatz hinein tragen. Was geschicht? Als der Baumeister nach verlauffener Zeit auff seinem Todt-Bette lag / sprach er zu seinen Söhnen: Er wolte ihnen ein solch stattlich Erbtheil lassen / daß ihnen ihr Lebe Tag kein Geld mangeln solte. Vnd offenbahret ihnen den Handel. Die Söhne/ als zweene Geldhungerige Brüder/ schiebens nicht lange auff / sondern gehen des Nachts zu des Königes Schatz-Kammer/ finden den Stein / heben ihn aus/ und nehmen eine grosse Summa Geldes vom Königlichem Schatze. Der König/ da er des Morgens in diesen Orth kömpt/ befin-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0793" n="773"/>
        <p>1. Ist viel/ wenns war ist/ aber ein Polnischer Ochß wehr noch mehr                      gewesen.</p>
        <p>2. Viel essen macht nicht allzeit fert/ wie auch nicht gut essen/ welches aus                      der Erfahrung zu erweisen.</p>
        <p>411.</p>
        <p>Von Rampsiniti Schatz-Kammer.</p>
        <p>RAmpsinitus der Geldreichste König in/ Egypten ließ ihm eine Schatz-Kammer                      mauren. Der Baumeister setzt in die Seiten deß Gebäudes/ so auff die Gassen                      gieng/ einen grossen Stein/ gantz künstlich ein/ also/ daß er gar leicht von                      einer oder zwey Personen heraus gehaben/ und wieder hinein gesetzet werden                      möchte. Nach vollbrachtem Bau läst der König seinen Schatz hinein tragen. Was                      geschicht? Als der Baumeister nach verlauffener Zeit auff seinem Todt-Bette lag                     / sprach er zu seinen Söhnen: Er wolte ihnen ein solch stattlich Erbtheil lassen                     / daß ihnen ihr Lebe Tag kein Geld mangeln solte. Vnd offenbahret ihnen den                      Handel. Die Söhne/ als zweene Geldhungerige Brüder/ schiebens nicht lange auff                     / sondern gehen des Nachts zu des Königes Schatz-Kammer/ finden den Stein /                      heben ihn aus/ und nehmen eine grosse Summa Geldes vom Königlichem Schatze. Der                      König/ da er des Morgens in diesen Orth kömpt/ befin-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[773/0793] 1. Ist viel/ wenns war ist/ aber ein Polnischer Ochß wehr noch mehr gewesen. 2. Viel essen macht nicht allzeit fert/ wie auch nicht gut essen/ welches aus der Erfahrung zu erweisen. 411. Von Rampsiniti Schatz-Kammer. RAmpsinitus der Geldreichste König in/ Egypten ließ ihm eine Schatz-Kammer mauren. Der Baumeister setzt in die Seiten deß Gebäudes/ so auff die Gassen gieng/ einen grossen Stein/ gantz künstlich ein/ also/ daß er gar leicht von einer oder zwey Personen heraus gehaben/ und wieder hinein gesetzet werden möchte. Nach vollbrachtem Bau läst der König seinen Schatz hinein tragen. Was geschicht? Als der Baumeister nach verlauffener Zeit auff seinem Todt-Bette lag / sprach er zu seinen Söhnen: Er wolte ihnen ein solch stattlich Erbtheil lassen / daß ihnen ihr Lebe Tag kein Geld mangeln solte. Vnd offenbahret ihnen den Handel. Die Söhne/ als zweene Geldhungerige Brüder/ schiebens nicht lange auff / sondern gehen des Nachts zu des Königes Schatz-Kammer/ finden den Stein / heben ihn aus/ und nehmen eine grosse Summa Geldes vom Königlichem Schatze. Der König/ da er des Morgens in diesen Orth kömpt/ befin-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/793
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 773. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/793>, abgerufen am 22.11.2024.